Das Bundeskabinett befasste sich am Mittwoch mit dem von
Agrarministerin Julia Klöckner (
CDU) vorgelegten Entwurf, demzufolge Landwirte nach einer Schulung bald selbst die Ferkel mit dem Gas Isofluran betäuben dürfen sollen.
In Deutschland werden Millionen Ferkel wenige Tage nach der Geburt betäubungslos kastriert. Das soll verhindern, dass das Fleisch von Ebern einen strengen Geruch und Beigeschmack bekommt. Eigentlich sollte es von diesem Jahr an verboten sein, ohne Betäubung zu kastrieren.
Die große Koalition aus Union und
SPD hatte die Frist Ende letzten Jahres aber auf Druck der Landwirtschaft um zwei weitere Jahre verlängert - das Verbot soll nun erst 2021 kommen.
«Eine weitere Verlängerung wird es mit mir nicht geben», sagte Klöckner. Ihr sei wichtig, «bereits jetzt in der
Übergangsfrist Alternativen zur betäubungslosen
Ferkelkastration zu schaffen».
Bauern bräuchten einen Sachkundenachweis, der sowohl eine theoretische wie praktische Prüfung umfasse, um Ferkel mit Isofluran betäuben zu dürfen. Daneben würden auch zwei Alternativen, die Jungebermast und die Impfung gegen
Ebergeruch, vorangebracht.
Die Isofluran-Verordnung geht jetzt an den
Bundestag, sie soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Kraft treten.
Schweinehalter sollen demnach einen theoretischen Lehrgang samt Prüfung, eine Praxisphase unter Anleitung eines fachkundigen Tierarztes und danach eine praktische Prüfung absolvieren müssen, bevor sie den
Sachkundenachweis bekommen.
Tierärzte warnen, Laien könnten Fehler bei der Anwendung machen und den Tieren damit schaden.