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17.08.2019 | 03:31 | Wirtschaftlicher Druck 

Gemüseanbauer fordern bessere Bedingungen

Mutterstadt - Der Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd (BWV) hat mit Nachdruck bessere Bedingungen für die Gemüseanbau-Branche gefordert.

Gemüsebau in Deutschland
Viele Betriebe im Gemüseanbau stehen unter wirtschaftlichem Druck. Grund ist etwa der Mindestlohn oder die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels - Themen für eine Veranstaltung mit Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner. (c) proplanta
«Gerade der Gemüseanbau in der Vorderpfalz gehört mittlerweile zu einem der größten Sorgenkinder», sagte BWV-Chef Eberhard Hartelt.

Die Branche sei eine wichtige Stütze der lokalen Wirtschaft und zudem identitätsstiftend für die gesamte Region. «Außer dem Arbeitskräftebedarf, der Düngeverordnung und der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels gibt es viele weitere wichtige Themen, die die Branche derzeit beschäftigen», betonte er.

Vor einer Veranstaltung mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Freitag in Mutterstadt sagte Hartelt: «Ich erhoffe mir, dass sie sich die Sorgen anhört und uns hilft, die Botschaft in die Welt zu tragen, dass wir nicht nur eine Veränderung der Landwirtschaft brauchen - zu der wir bereit sind -, sondern auch eine Veränderung des Handels insgesamt.» Zu diesen Preisen sei Gemüseanbau wirtschaftlich nicht mehr gestaltbar und stehe vor dem Aus.

Klöckner will die Obst- und Gemüsebauern etwa im Bemühen um mehr Arbeitskräfte unterstützen. Gemeinsam mit dem Arbeitsministerium und der Bundesagentur für Arbeit werde geprüft, mit welchen Staaten Vermittlungsabsprachen für Erntehelfer abgeschlossen werden könnten, sagte sie ihrem Redemanuskript zufolge in Mutterstadt.

In Frage kämen die Länder des Westbalkans sowie die Republik Moldau und die Ukraine. Die Verhandlungen seien nicht leicht, hieß es. Bei erfolgreichem Ausgang könnten Erntehelfer aus diesen Ländern frühestens ab 2020 als Saisonarbeitskräfte in Deutschland beschäftigt werden.

Im Streit um zu viel Dünger und um Nitrat im Grundwasser hatte Klöckner bereits angekündigt, am 28. August mit Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) nach Brüssel zu reisen. Es geht um den Versuch, mit EU-Umweltkommissar Karmenu Vella eine Einigung zu erzielen. Hintergrund ist, dass Deutschland wegen der teils überhöhten Nitrat-Werte vom Europäischen Gerichtshof verurteilt werden könnte.

Hartelt sagte, die Schere zwischen dem, was wirtschaftlich zu erlösen sei, und dem Gesamtpreis gehe immer weiter auseinander. «Für mich und viele Betriebsleiter stellt sich die Existenzfrage, ob es unter diesen Vorgaben - auch was die Mindestlöhne betrifft - im Wettbewerb mit Spanien, Israel oder Nordafrika überhaupt noch möglich ist, Gemüseanbau zu betreiben», betonte der BWV-Chef.

«Letztendlich ist es die Frage nach der Zukunft der Branche - vor allem in der Vorderpfalz.» Die Preisschraube drehe immer weiter nach unten. «Die Frage ist: Bekommen wir den Gemüseanbau, wie wir ihn heute kennen, unter diesen Rahmenbedingungen in Zukunft noch hin?»
dpa/lrs
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