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14.06.2018 | 06:05 | CO2-Ausstoß 
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Klimaschutzziel verfehlt - Schwieriges Thema für die GroKo

Berlin - Deutschland hinkt beim Klimaschutz seinen selbst gesteckten Zielen weit hinterher.

Klimaschutzlücke in Deutschland
Im Ausland gilt Deutschland oft noch als Klimaschutz-Vorbild, dabei tut sich beim CO2-Ausstoß seit Jahren nicht viel. Ein Bericht zeigt: Der Rückstand liegt an der Obergrenze der bisherigen Befürchtungen. Die Koalition hat dazu bislang wenig Konkretes anzubieten. (c) proplanta
Statt wie angekündigt den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu senken, steuert das Land auf eine Reduktion von nur 32 Prozent im Vergleich zu 1990 zu. Einen Bericht, der die sogenannte Klimaschutzlücke auf acht Prozentpunkte beziffert, verabschiedete das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin.

Bisher war von fünf bis acht Prozentpunkten die Rede. Als Gründe nannte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) das unerwartet hohe Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Zudem habe man die Wirkung von zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen überschätzt.

Die Aufholjagd sei «leider nicht ganz» gelungen, sagte Schulze im Bundestag. Aktuelle Trends etwa im Verkehr ließen befürchten, dass die Lücke sogar noch größer ausfalle. «Wir müssen unser 40-Prozent-Etappenziel so schnell wie möglich erreichen.»

Allerdings gibt es dazu bisher kaum konkrete Vorschläge der Bundesregierung. Von Ende Juni an soll eine Kommission über den Ausstieg aus dem klimaschädlichen Kohlestrom beraten und darüber, wie man dem 2020-Ziel möglichst nahe kommt - Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen. Eine ähnliche Kommission für den Verkehr, die auch im Koalitionsvertrag angekündigt ist, sei kein Thema im Kabinett gewesen, sagte Schulze.

Die einzig konkret angekündigte Sofortmaßnahme für den Klimaschutz, ein schnellerer Ausbau von Wind- und Sonnenstrom, steckt fest: SPD und Union streiten sich um die sogenannten Sonderausschreibungen, ein entsprechendes Gesetz von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wird wohl nicht wie geplant vor der Sommerpause verabschiedet.

Zudem werfen Umweltschützer Altmaier vor, in Brüssel bei neuen EU-Zielen für Ökostrom und Energieeffizienz zu bremsen. Er wies das am Mittwoch auf Twitter als «unwahr und falsch» zurück. Dagegen sagte SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch, es sei «unverantwortlich», wenn Altmaier den Ausbau der erneuerbaren Energien national und in der EU verzögere.

Umweltverbände sprachen von einem «klimapolitischen Offenbarungseid», einem «Armutszeugnis» und einer «Bankrotterklärung». Der BUND kritisierte, die Zahlen seien bereits veraltet, man müsse mit einer Lücke von zehn Prozentpunkten rechnen.

Die Energiewirtschaft hob hervor, dass sie beim CO2-Sparen «Spitzenreiter» sei, während etwa beim Verkehr wenig passiere. «Der Verkehr muss jetzt endlich auch liefern, statt nur in Abwehrhaltung zu verharren», forderte Stefan Kapferer vom Bundesverband BDEW.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock sagte, der Bericht könne «nur als Auftrag an die jüngst eingesetzte Kohlekommission verstanden werden.» Kohlekraftwerke müssten schnell abgeschaltet werden. Der Linke-Politiker Lorenz Gösta Beutin, kritisierte, der Regierung fehle der Mut, «den großen Energiekonzernen, Autobauern, Agrobusiness und Immobilienunternehmen Klimaschutz per Gesetz vorzuschreiben.»
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 14.06.2018 10:58 Uhrzustimmen(42) widersprechen(12)
Warum mauert unser Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Herr Altmaier, derart vorsätzlich und verhindert den weiteren Ausbau der alternativen Energien!? In wiederum klassischer Hinterzimmer-Manier betätigt er sich dabei als „Strohmann“!? Für das gemeine Volk jedenfalls kaum ersichtlich.

Wie viele Bauernhöfe gäbe es heute schon weniger, hätten diese nicht als maßgeblich weiteres Standbein ein Windrad auf ihren Flächen, in noch größerem Umfang ihre Dächer mit Photovoltaiktechnik bestückt?
Eine kleine Anfrage sollte dahingehend im Bundestag einmal initiiert werden, hier ist der wissenschaftliche Dienst tatsächlich gefordert. Wie grundlegend sichern solche Einkünfte aus außerlandwirtschaftlicher Tätigkeit deren Überleben? - Ansonsten wäre das gegenwärtige Höfesterben noch weitaus brutaler verlaufen.

Nachdem die 10-H-Verhinderungsstrategie in Bayern mittlerweile hervorragend greift und der dortige Windradzubau faktisch zum Erliegen gekommen ist, gilt es nun in „Step II“
den Photovoltaikanlagen vordringlich zu Leibe zu rücken, und hier einen ebenso effizienten Hemmschuh unbemerkt anzuziehen; im gleichen Modus, wie man tagesaktuell die Parteienfinanzierung mit einem beherzten Griff in unser aller Steuerzahlersäckel hemmungslos vollziehen wird, medial untergehend im nun allgemein einsetzenden Fussballrausch.

Unsere Stromautobahnen quer durch Deutschland müssen schließlich mit brachialer Gewalt schleunigst durchgewunken werden, das ist die große Wahrheit, die man kaum mehr unenttarnt im Hintergrund zurückzuhalten vermag.

Eine rasant voranschreitende Demokratisierung unserer Stromproduktion gilt es schon dieserhalb prompt auszubremsen, in solchen Köpfen überlagern derart antiquierte unzeitgemäße Denkstrukturen wirklich noch ALLES!!!

Wenn in Folge schon zum Ablauf dieser Legislaturperiode allerdings der Meeresspiegel in Norddeutschland bedenklich angestiegen sein sollte -und entsprechende Zeichen mehren sich schon unbestreitbar (die Eismenge der Antarktis reicht hier sogar insgesamt für einen Anstieg des Meerespiegels um knapp 60 Meter!)- so wird man sodann gnadenlos sichtbar werdende Problemfelder sicherlich zu relativieren wissen, insbesondere in persona eines amtierenden SUPER-Wirtschafts- und Energieministers Altmaier; bei wohl ähnlichem „Strickmuster“, wie man dato auch mit dem Bamf-Skandal lax umzugehen weiß:

Sich selbst jedweder persönlichen Verantwortlichkeit entziehend -Herr Altmaier agierte in der Sache als eingesetzter Flüchtlingsbeauftragter der Bundesregierung, stand also in seiner Funktion als Kanzleramtsminister seinerzeit der maßgeblich politischen Schaltzentrale vor- hat für ihn alles und jeder die Bürde der Schuld zu tragen - NUR NICHT ER SELBST!

Wir brauchen dahingehend jedoch keine Neuauflage in einer nunmehr gänzlich verfehlenden, extrem altbackenen Energiepolitik! - Die Zeit drängt für derartige Machtspielchen viel zu sehr! Es kristallisierte sich ansonsten sehr zügig heraus, dass die vollkommen falschen Personen das Schicksal aller Bundesbürger in Händen halten.

Sollte Herr Altmaier also überfordert sein; wüsste ich sofort eine entsprechende Alternative für ihn:
Vermehrte Auftritte in Talkshows, mittels der Zwangsbeiträge unserer Rundfunkanstalten ebenfalls gut (über)bezahlt: Herr Altmaier hier sodann nicht als routinierter Gast, sondern als launig eloquenter Gastgeber! ;-)
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