Am Rande der Umweltministerkonferenz in Hamburg übergaben sie am Donnerstag ein entsprechendes Positionspapier an die
Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg, die sich zu einem Gespräch mit Demonstranten vor dem Tagungshotel bereitgefunden hatten.
«Wir brauchen eine wirkliche Regulierung der Wolfszahlen», forderte der Präsident des Hamburger Bauernverbands, Martin Lüdeke. Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung beklagte «die rasante Ausbreitung von Wölfen und die immensen Schäden, die damit einhergehen». Die Weidetierhalter bangten um ihre Existenz. Maßnahmen, die sich allein gegen auffällige Wölfe richteten, reichten nicht aus.
Das Aktionsbündnis Forum Natur (AFN) forderte, die Minister müssten auf der Konferenz ein konsequentes Wolfsmanagement auf den Weg bringen. Zu dem Bündnis gehört unter anderem der Deutsche Jagdverband und der Deutsche
Bauernverband, es fordert wolfsfreie Zonen.
Der Wolf ist in der EU geschützt und darf nicht gejagt werden. Nur Wölfe, die mehrfach Zäune überwinden und großen Schaden anrichten, indem sie zum Beispiel Schafe töten, dürfen abgeschossen werden. Der Umgang mit dem Wolf ist auch Thema auf der zweitägigen Umweltministerkonferenz. Beschlüsse dazu seien aber eher nicht zu erwarten, sagte der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till
Backhaus (SPD) mahnte vor den Demonstranten eine Versachlichung der Debatte an: «Ich glaube auch, dass es richtig ist, dass wir endlich klare Regeln brauchen zur rechtssicheren Entnahme von Wölfen, die (...) auffällig sind oder die Probleme machen.» «Entnahme» bedeutet Tötung von Tieren. Gleichzeitig sei es aber ein Erfolg des Artenschutzes, dass der Wolf in Deutschland wieder willkommen sei, betonte Backhaus.
«Wir werden in Deutschland wie in Europa insgesamt darüber reden müssen, wie viel Wolf vertragen wir.» Backhaus geht davon aus, dass gerade im Norden und in den neuen Bundesländern der sogenannte gute Erhaltungszustand erreicht ist. In einem zweiten Schritt müsse man deshalb zu einem Wolfsmanagement kommen, wenn Populationen Probleme bereiteten. «Dazu brauchen wir aber einen gesamtgesellschaftlichen Konsens.»
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (
SPD) und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (
CDU) können sich seit Monaten nicht auf Regeln einigen, wann Wölfe abgeschossen werden dürfen. Das Kanzleramt soll vermitteln. Das Thema sei «Chefinnen-Sache», sagte Schulze und zeigte sich zuversichtlich, dass gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Lösung gefunden werde.