Dabei würden die Regeln der Union zum Umgang mit Nutztieren mitunter missachtet, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Papier des Europäischen Rechnungshofs. Die Rechnungsprüfer untersuchten dafür Nutztierbetriebe in fünf EU-Ländern - auch in Deutschland.
«Der Tierschutz liegt den Bürgerinnen und Bürgern der EU am Herzen», sagte Janusz Wojciechowski vom Rechnungshof. «Die Lücke zwischen ehrgeizigen Zielen und praktischer Umsetzung muss jedoch noch geschlossen werden.»
Tiere würden teilweise ohne ausreichende Betäubung geschlachtet oder müssten lange Transporte unter schlechten Bedingungen aushalten, kritisieren die Rechnungsprüfer. Außerdem gebe es Lücken bei Kontrollen, mit denen die Einhaltung von EU-Mindeststandards gesichert werden sollen.
Unter anderem in Deutschland fehle den Prüfern ein schlüssiges Konzept, nach welchen Kriterien die Risiken für Verstöße eingeschätzt und Kontrollen geplant werden. Zufrieden sind die Prüfer hingegen mit der Umsetzung des EU-weiten Verbots, Legehennen in unzumutbaren Käfigen zu halten.
Die gemeinsame
Agrarpolitik der EU-Staaten sieht vor, Betrieben durch
Subventionen Anreize dafür zu schaffen, ihre Tierhaltung zu verbessern. Dieses Angebot solle von den EU-Staaten besser genutzt werden, forderten die Prüfer.
«Die Kommission muss die Umsetzung in den Mitgliedsstaaten besser kontrollieren», forderte der EU-Abgeordnete Thomas Waltz (Grüne). «Zudem brauchen wir eine bessere Förderung von regionaler und klein strukturierter Landwirtschaft mit hohen Tierschutzstandards.»
Der Nutztiersektor macht nach Angaben des Rechnungshofs rund 45 Prozent der Landwirtschaft in der EU aus. Er generiert jährlich 168 Milliarden Euro und beschäftigt vier Millionen Menschen.