Das teilte die Staatskanzlei am Dienstag in Erfurt mit. Auf den
Aktionsplan hatten sich Teile des Kabinetts vor einer Woche bei einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) verständigt. Danach müssen für die
Bergung kranker und abgestorbener Bäume sowie für die Pflanzung von 200 Millionen Bäumen in den kommenden zehn Jahren rund 500 Millionen Euro eingesetzt werden.
Schätzungen zufolge werden in Thüringen allein bis Jahresende etwa 600.000 Buchen wegen Trockenheit absterben und fünf bis sechs Millionen Fichten Opfer des Borkenkäfers.
Auch der Bund müsse Verantwortung übernehmen und die Bundesländer in den kommenden Jahren abhängig von der Höhe ihrer Waldschäden finanziell unterstützen, heißt es in dem Papier der Landesregierung.
Unterdessen prüft die Bundeswehr nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums einen Hilfseinsatz in deutschen Wäldern, um die Borkenkäferplage einzudämmen. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (
CDU) bat darum, dass sich die Länder mit den militärischen Landeskommandos in Verbindung setzen.
In einem ersten Schritt soll in Thüringen die Landesforstanstalt die notwendigen Mittel bekommen, um die dringendsten Arbeiten erledigen zu können. Aufgeforstet werden soll mit klimabeständigeren Baumarten.
Das Ziel sind Mischwälder. Derzeit haben Fichten einen Anteil von 40 Prozent am Baumbestand in Thüringen, Buchen 20 Prozent. Nicht ausgeschlossen wird in dem Aktionsplan ein
Nachtragshaushalt für 2020, um alle Aufgaben finanzieren zu können.
Nicht gerüttelt werden soll an der Entscheidung der rot-rot-grünen Landesregierung, fünf Prozent der
Waldfläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Diese Flächen sollen sich zu Urwäldern entwickeln. Dagegen machte die CDU-Landtagsfraktion Front. Sie legte ein Positionspapier «Thüringens
Wälder im
Klimawandel bewahren und nutzen» vor.
Darin heißt es, «es muss zukünftig möglich sein, stillgelegte Wälder auch wieder in Wirtschaftswälder umzuwidmen». Fraktionschef Mike Mohring begrüßte es, dass die Bundeswehr im Kampf gegen den
Borkenkäfer einen Hilfe-Einsatz in deutschen Wäldern prüfen will.
«Die Katastrophe im Wald duldet keinen Aufschub.» Die erste Aufgabe bestehe darin, das schadhafte Holz aus dem Wald zu holen. Forst,
Waldbesitzer und Kommunen seien finanziell dazu nicht in der Lage - auch, weil die Holzpreise im Keller seien. «Durch diesen Katastrophenfall, finden wir, ist es gerechtfertigt, auch rechtlich geboten, die Bundeswehr um Amtshilfe zu bitten», sagte Mohring.