Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.05.2018 | 09:51 | Bundesumweltministerin 
Diskutiere mit... 
   4   2

Politische Pläne für Schutz von Insekten

Berlin - Weniger Chemie, mehr Hecken und Wildpflanzen, kleinere Felder: Bundesumweltministerin Svenja Schulze will die deutsche Landwirtschaft insektenfreundlicher machen.

Insektenschutz
Die große Koalition hat sich den Schutz von Bienen und anderen Insekten auf die Fahnen geschrieben. Nun hat die Umweltministerin umrissen, wie das gehen könnte - und erntet Lob. Die Sache hat aber einen Haken. (c) proplanta
Das «Aktionsprogramm Insektenschutz», dessen Eckpunkte die SPD-Politikerin am Mittwoch vorlegte, soll Dünger und Chemie auf den Feldern reduzieren und die Lebensräume von Bienen und anderen Insekten erweitern.

«Wir erleben ein dramatisches Insektensterben, das die Natur insgesamt aus dem Gleichgewicht bringt», sagte Schulze. «Es geht nicht nur um die Honigbiene, gefährdet sind vor allem Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.» Umweltschützer lobten den Vorschlag.

Das Aktionsprogramm soll dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden vor allem in ökologisch empfindlichen Gebieten zu verringern und «wo möglich zu verbieten». Wie es in dem siebenseitigen Papier weiter heißt, sollen «großflächige Strukturen in der Landbewirtschaftung aufgelöst und neue Lebensräume und Verbindungskorridore für Insekten in der Kulturlandschaft geschaffen werden.»

Der Anteil von Grünland, Hecken und Wildpflanzen soll demnach zunehmen. Die Regeln für das Düngen will Schulze weiter verschärfen. Auch die sogenannte Lichtverschmutzung will sie angehen und Empfehlungen für «insektenfreundliche Beleuchtungslösungen» ausgeben. Helle Lichter in der Dunkelheit schaden nachtaktiven Insekten.

Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD mehr Insektenschutz angekündigt und sich auch vorgenommen, den Einsatz des Unkrautgifts Glyphosat einzuschränken «mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden». Dort ist auch angekündigt, die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln transparenter zu machen.

Umweltministerin Schulze will für Land- und Forstwirte, aber auch für Kommunen neue Anreize für eine «an die Bedürfnisse von Insekten angepasste Bewirtschaftung» schaffen. Sowohl EU-Gelder als auch nationale Mittel sollen demnach mehr als bisher den Insektenschutz fördern, zudem regt sie Modellprojekte und Wettbewerbe an. Die Forschung über Insekten und ihre Verbreitung soll den Eckpunkten zufolge ausgeweitet werden, unter anderem ist ein bundesweit einheitliches Insektenmonitoring geplant.

Der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Kai Niebert, lobte Schulzes Vorschlag als «ambitioniertes Maßnahmen-Paket», das das Zeug habe, «dem Insektensterben in Deutschland noch in dieser Legislaturperiode Einhalt zu gebieten.» Die entscheidende Frage sei aber, ob Schulze auf die Unterstützung der Kabinettskollegen und insbesondere der Agrarministerin hoffen könne.

«Das Insektensterben ist real und dramatisch», sagte Niebert. «Die Bundesregierung sollte daher alles daran setzen, die Angelegenheit an die ganz große Glocke zu hängen, damit aus einem guten Entwurf auch ein großer Wurf wird.»

Die Grünen reagierten zurückhaltender. «Schulzes Programm enthält viele richtige Feststellungen und Schlussfolgerungen, aber leider kaum konkrete, geschweige denn neuartige Maßnahmen», sagte Agrarexperte Harald Ebner. Unter anderem fehle ein Ausstiegsdatum für Glyphosat. Agrarpolitik sei «leider nicht die Baustelle von Svenja Schulze», sondern von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU). Ohne grundlegenden Kurswechsel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft blieben alle Aktionsprogramme Flickwerk.

Der Bauernverband (DBV) teilte mit, der Schutz von Bestäubern und anderen Insekten sei auch im Interesse der Landwirte und müsse als «gesellschaftliche Aufgabe» erkannt werden. Vize-Generalsekretär Udo Hemmerling merkte an, die geplanten Maßnahmen müssten «praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig» sein. Der Verband begrüßte eine wissenschaftlich fundierte Ursachenanalyse des Insektenschwunds.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 4 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
kurri Altbauer schrieb am 22.05.2018 18:18 Uhrzustimmen(18) widersprechen(22)
Betrifft: Insektensterben.
Unsere heimische Tageszeitung brachte auf Seite 3 einen Bericht über das Insektensterben
Wie konnte es auch nicht anders sein, die intensive Landwirtschaft ist nach Meinung der „Fachleute“ der Hauptverursacher dieses Vorganges. Es werden zwar noch einige „Sünder“ genannt, wie Versiegelung der Landschaft, der Klimawandel der in aller Munde ist, nur keiner ist bereit auch nur etwas von seinen Ansprüchen zurückzuschrauben. Man hat ja den Landwirt dem man alles in die Schuhe schieben kann. Ich entsinne mich noch als 8 jähriger, (1938)als wir an einem Samstag einen Schlag Hafer von Senf und Hederich säubern mussten. Damals gab es den Kalkstickstoff als einziges Mittel gegen diese Unkräuter. Da die Witterung nicht mitspielte, war die Ausbringung unmöglich gewesen. Es hatte nachts reichlich getaut, mit der Folge das wir bis über die Knie nass wurden, meine Sandalen waren mit Lehm verschmiert. Diesen Tag werde ich nie in meinem Leben vergessen.
Durch die Strukturreform sind fast 80% der Höfe zum erliegen gekommen! Unsere Berater, die lateinischen Berufskollegen, hatten den Auftrag durch Mansholtplan und andere Maßnahmen dafür zu sorgen das die Bevölkerung billig ernährt wurde. 1948 musste der Verbraucher 46% seines Lohnes für die Ernährung ausgeben, heute liegen die Ausgaben nur noch bei 10%. Die Löhne für 1 Std. Elektriker stiegen seit 1950 um 4243% , die Mwst. kommt noch oben drauf! Man darf einem Handwerker eigentlich nicht per Handschlag begrüßen, schon ist man mindestens 1 € los. Für die Erzeugnisse der Bauern gab es durch die Politiker kaum Preisaufschläge, der Weizenpreis liegt heute bei 15 €/ dt, nach 22,55 € 1950. Das Brötchen durfte im gleichen Zeitraum um 1280% steigen. Will eigentlich jemand das Rad der Entwicklung zurückdrehen, wohl kaum einer ist dazu bereit!
In den Zeiten als noch überall Vieh gehalten wurde, gab es auch einen Misthaufen, dort war eine ideale Brutstätte für Insekten. Wir vermissen die Schwalben sehr die uns jeden Morgen mit ihrem Geschwitscher begrüßten! Unser Nachbar lässt seine großen ortsbildprägenden Gebäude abreißen. Die Kommune hat nur 1 Wohnung für den ganzen Komplex genehmigt. Sie will hauptsächlich die Kernstadt fördern. Der ländliche Raum verkommt zum Armenhaus der Nation! Was haben wir im Laufe der Zeit viel in den Sand gesetzt, die technische Entwicklung hat uns förmlich überrollt.

Zum Beispiel haben sich hier die Nilgänse breitgemacht, sie dulden keine Rebhühner und anderes Geflügel in den Revieren. Oder die Rosskastanienmoniermotte, sie ist auch durch den Klimawandel hier heimisch geworden, die ersten Fraßschäden sind schon sichtbar.
carpe diem schrieb am 04.05.2018 00:01 Uhrzustimmen(25) widersprechen(28)
Sehr (geehrte) Frau Schulze, ich kann ja verstehen , daß es in Städten wie Berlin et al. wo Sie ihr Unwesen treiben nicht besonders gut um die Insekten bestellt ist. Hier auf dem Lande mit blühenden Pflanzen, Bäumen, Sträuchern,.... kann ich dieses Problem in keiner Weise erkennen. Ausnahme sind eigentlich nur die armen Tierchen deren Leben jeden Sommer wieder abrupt an Fensterscheiben und Kühlern der Fahrzeuge beendet wird. Vielleicht sollte man als erste lebensrettende Maßnahme ein Sommerfahrverbot für Kfz in Muttiland einführen! Des Weiteren wäre es bestimmt eine Bereicherung für die deutsche Biodiversität, wenn die tägliche unwiederbringliche Zerstörung von ~ 70 ha bester Naturflächen sofort unterbunden würde. Auch wäre es meiner Meinung nach der Natur und deren Lebewesen sehr zuträglich, wenn man versuchsweise so Molochstädte wie Berlin und Brüssel rekultivieren würde! Bestimmt ein echter Gewinn für die Natur!
Bienenfreund schrieb am 03.05.2018 15:42 Uhrzustimmen(37) widersprechen(25)
Liber cource es wird ja immer schlimmer mit Dir.
Jedenfalls bei uns werden die Meenschen immer älte. So alt, dass die Rentenkassen zusammenbrechen. Nur die Beamtenversorgung blüht nach wie vor und die werden noch älter wegen ihrer hohen Arbeitsleistung.

Alles trotz Glyphosat.

Merkst du eigentlich nicht welchen Unsinn Du schreibst.
Wissenschaft vor Ideologie.
cource schrieb am 03.05.2018 10:08 Uhrzustimmen(33) widersprechen(32)
jetzt wo das kind in den brunnen gefallen ist, will man auf einmal glyphosat verbieten, leider sind die böden/wasser/luft schon mit dem pestizid/glyphosat verseucht und das mikrobiom vom boden und auch des darms von nutzvieh/nutzmenschen zerstört, deshalb müssen alle pestizide verboten werden und boden/wasser/luft/darm dekontaminiert/entgiftet werden, ---alle etablierten/gekauften entscheider/politiker/biologen/mediziner usw. haben das deutsche volk wissentlich ins offene messer laufen lassen, weil sich nur die besserverdiener bionahrung leisten können und der rest der bevölkerung gezwungen ist, sich mit der zur verfügung stehenden billig-nahrung, selbst zu vergiften
  Weitere Artikel zum Thema

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

 Umweltministerin Walker warnt vor Artensterben durch Klimawandel

 Volksbegehren Artenvielfalt: Kaniber zieht positive Bilanz

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich