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05.09.2018 | 00:04 | Steuererleichterungen 
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Steuerliche Begünstigung für Landwirte in Bayern möglich

München - Mit Versprechen an die bayerischen Bauern hat die CSU-Staatsregierung Lob der Landwirte eingeheimst - von der Opposition und Naturschützern aber Kritik geerntet.

Steuererleichterungen
Die Staatsregierung schließt einen Pakt mit den Bauern - und erntet neben Lob von den Betroffenen auch Kritik. Sechs Wochen vor der Landtagswahl geht es vor allem ums Geld. (c) proplanta
«Die bäuerliche Landwirtschaft ist die Seele Bayerns», sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München.

Bei dem Maßnahmenpaket geht es zum Beispiel um Steuerbegünstigungen, bessere Risikoabsicherung bei Unwettern und tiergerechte Haltungsformen. Zudem schloss die Staatsregierung einen «Pakt zum Schutz des land- und forstwirtschaftlichen Eigentums» mit Bauern und Waldbesitzern.

«Der Eigentumspakt ist bundesweit einmalig und trägt dazu bei, dass das Eigentum von Bauern, Waldbesitzern und Grundeigentümern im Verwaltungsgeschehen sowie in Politik und Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommt», sagte Bauernpräsident Walter Heidl. Die Staatsregierung stelle sich in Eigentumsfragen vor die Betroffenen.

«Heute ist deshalb ein guter Tag für die Eigentümer von Grund und Boden in Bayern», sagte der Bauernpräsident. Die 6.700 Ortsverbände des Bayerischen Bauernverbands haben rund 150.000 Mitglieder.

Der Bund Naturschutz kritisierte den Pakt als rückwärtsgewandt und unzureichend. «Er gibt auf die aktuellen Herausforderungen der Klimakrise und des Zusammenbruches der Artenvielfalt in Wald, Flur und Feld keine überzeugenden Antworten», sagte der Vorsitzende Richard Mergner.

Horst Arnold, der agrarpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, kritisierte, dass die Maßnahmen der Staatsregierung lediglich aufgewärmte Vorschläge seien. Er vermisse hingegen eine bayerische Humusstrategie zur Verbesserung der Böden, um die Wasserspeicherung zu verbessern, sowie ein Kriseninstrument im Milchmarkt, das Angebot und Nachfrage wieder in Einklang bringt.

Konkret will die Staatsregierung einen Gesetzesvorschlag im Bundesrat einbringen. Damit sollten unter anderem die Nachfolge von Betrieben erleichtert und negative Auswirkungen aus der Reform der Grundsteuer vermieden werden, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU).

Dabei geht es etwa um Gewinne, wenn landwirtschaftliche Flächen verkauft werden. Zudem will Bayern, dass die Steuerregeln zum Ausgleich von natur- und witterungsbedingten Schwankungen beim Gewinn überarbeitet werden und Betriebe Ernteausfälle mithilfe einer steuerlichen Risikorücklage selbst ausgleichen können.

Ferner fordert die Staatsregierung eine staatlich unterstützte Mehrgefahrenversicherung in der Landwirtschaft. «Im Gegenzug sparen sich Bund und Länder dann Soforthilfen bei Naturkatastrophen», hieß es weiter.

Bayern werde sich bei der nächsten Agrarministerkonferenz für eine bundesweite Lösung einsetzen und dafür, dass rasch Bundesmittel bereitgestellt werden. «Als Sofortmaßnahme fordert die Staatsregierung vom Bund, den Steuersatz für Versicherungen gegen Dürre wie bereits bei Hagel oder Starkregen deutlich zu senken.»

Ab Oktober können Landwirte darüber hinaus Unterstützung beantragen, wenn sie zum Beispiel mit digitalen Sensoren die Düngung verbessern oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren wollen, kündigte Söder an. Auch sollen die Landwirtschaftsverwaltungen dann wieder in den sieben Bezirksregierungen angesiedelt werden, um die Betroffenen bei Planungen im Agrarbereich schneller einbinden zu können. Die früher an den Regierungen eingerichteten Abteilungen Landwirtschaft waren 2005 im Zuge der Verwaltungsreform aufgelöst worden.
dpa/lby
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 05.09.2018 10:22 Uhrzustimmen(53) widersprechen(9)
Die gewichtige Wahlkampflokomotive rollt durch‘s Land...!

Bayerns Ministerpräsident Söder hat allerdings vielleicht noch nicht erkannt, dass mit den heutigen Bauernstimmen keine Wahlen mehr zu gewinnen sind.

In Summe geht es gerade seinen Bajuwaren mehrheitlich gut - auch unter Zutun der heimischen Bauern natürlich sind selbige wohlgenährt und bestens versorgt. Gerade die Vielzahl der Flächeneigentümer, die selbst nicht mehr bewirtschaften, sind dato super bequem positioniert auf dem heimischen Kanapee. Sorgen und Nöte, die dato nicht wenige Bauern umtreiben, tangieren dabei die allerwenigsten noch. Das bildet selbstredend die Faktizitäten einer supermodernen Industrienation gegenwärtig ab, die auch an den bayerischen Grenzen nicht ausgehebelt werden.

Solange der jeweilige Endverbraucher selbst inmitten zweier aufeinanderfolgender Katastrophenjahre für die deutsche/europäische Landwirtschaft mit sogar weltweiten Ausmaßen nicht persönlich einen eigenen Mangel realiter verspüren muss, hält sich die Empathie für einzelne Bauernschicksale absolut in Grenzen. Weit eher noch werden wir fortwährend als unersättliche Bittsteller öffentlich wahrgenommen, welche reflexartig für sämtliche betriebswirtschaftlichen Wehwehchen sofort nach dem Staatssäckel schreien und begierig greifen. Ein recht unschönes Bild, das wir da abgeben; und mit Verlaub, daran trägt der Bauernverband maßgeblich eine nicht von der Hand zu weisende Verantwortlichkeit!

Wenn überhaupt, nimmt man nur unterschwellig zur Kenntnis, dass immer noch die Reichsten im reicher werden; eine handverlesene Spezies, der die Bauern wahrlich kaum zuzuordnen sind, letztere sind weit eher gegenläufig mehrheitlich ins Prekariat abgedriftet. Traurig, aber wahr.

Was aber unserem Ministerpräsidenten Söder daselbst erheblich zu denken geben sollte, ist die Tatsache, zu was mittlerweile JEDER einzelne Bundesbürger, jeder stolze Bayer, zunehmend degradiert wird:

Wenn heute ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt, ist mit eine der ersten Amtshandlungen die Zuteilung einer entsprechenden Steuer-Ident-Nummer; eine maßgebliche Nummer unter vielen, die unser weiteres Leben in einem wahrhaftigen Zahlensalat amtlicherseits steuern und verwalten.

Und genau drumherum sind aktuell viele Probleme gepackt, nachweislich anzusiedeln, was die alternativlose AfD bundesweit derart erstarken ließ, undenkbar bislang selbst in Bayern:

Das Gesicht jedes einzelnen Bundesbürgers, Bajuwaren, und das dahinter verborgene Einzelschicksal verwischt immer mehr in der jeweiligen klar umrissenen Gesamtkontur. Ziffernfolgen anstelle dessen haben nämlich keine greifbaren Probleme, die es abzuarbeiten gäbe...

Vielleicht sollte auch der bayerische Ministerpräsident Söder wieder etwas verstärkter das Einzelindividuum Mensch in seinen politischen Fokus rücken, damit der unverkennbar vorhandenen Politikverdrossenheit sichtbare Signale entgegengesetzt werden können...
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