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25.04.2019 | 15:20 | Noch ein Dürresommer? 

Trockenheit: Bundesregierung nimmt Sorgen der Bauern sehr ernst

Berlin - Die anhaltende Trockenheit ruft inzwischen auch die Bundesregierung und die Europäische Union auf den Plan.

Weiterer Dürresommer?
Der Wetterbericht verheißt auch für die nächsten Tagen nichts Gutes für die von Trockenheit geplagte Natur in Deutschland. Das Thema beschäftigt auch Landwirtschaft und Politik. Muss Brüssel helfen? (c) proplanta
«Wir beobachten diese Entwicklung genau und nehmen die Sorgen der Landwirtschaft sehr ernst», sagte am Donnerstag ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. «Wichtig ist aber auch, darauf hinzuweisen, dass es den Wetterdiensten nicht möglich ist, eine gesicherte Prognose über einen längeren Zeitraum hinweg geben zu können. Alle jetzt abgegebenen Prognosen, die den gesamten Sommer betreffen, sind Spekulation.» Die EU-Kommission erwägt angesichts der großen Trockenheit Hilfe für die Landwirte. Sie hatte voriges Jahr unter anderem die vorzeitige Auszahlung von Agrarhilfen ermöglicht.

Die Grünen im Bundestag forderten Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Handeln auf. «Die erneute Trockenheit ist ein Alarmsignal: wir brauchen eine echte Agrarwende», sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Harald Ebner, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Die Landwirtschaft ist einerseits als erstes und mit am stärksten betroffen von der Klimakrise und damit auch von der Dürre, aber sie gehört andererseits auch zu den Verursachern.» Die Bundesregierung müsse die Anpassung der Landwirtschaft an Wetterextreme zum Forschungsschwerpunkt machen.

Die Meteorologen erwarten in Deutschland auch für die nächsten Tage keinen ergiebigen Regen. «Es wird zwar feuchter, doch die erwarteten Mengen zwischen fünf und zehn Liter pro Quadratmeter reichen nicht aus, um die Trockenheit wett zu machen», sagte DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn in Offenbach. Eine nachhaltige Besserung erwarte sie nicht, nach den bisherigen Vorhersagemodellen auch nicht für kommende Woche. Dies gelte voraussichtlich auch für die Waldbrandgefahr.

Vielerorts beschäftigen schon jetzt Waldbrände die Feuerwehr. So kämpften im hessischen Seulingswald nördlich von Fulda bis zu 400 Einsatzkräfte gegen die Flammen auf der Fläche von umgerechnet acht Fußballfeldern. Nach einem schweren Gewitter war das Feuer am späten Mittwochabend ausgebrochen. «Wir gehen davon aus, dass ein Blitz in den Wald eingeschlagen hat», sagte ein Polizeisprecher. Menschen seien nicht in Gefahr. Der Brand war am Donnerstag zwar unter Kontrolle, die Löscharbeiten waren aber noch nicht abgeschlossen.

Auf der S-Bahn-Strecke zwischen Halle und Leipzig machte ein Brand Pendlern zwischen den beiden Großstädten zu schaffen. Wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte, wurde die Strecke am Donnerstagnachmittag in beide Richtungen wegen eines Feuerwehreinsatzes für eine Stunde gesperrt. Grund für den Einsatz war laut Bundespolizei ein in Brand geratenes Stück Ödland.

Bei anhaltender Trockenheit könnte Deutschland nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf einen weiteren Dürresommer zusteuern. «Sollte die trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar übertroffen werden», sagte der Leiter der DWD-Agrarmeteorologie, Udo Busch, in Offenbach.

Die Trockenheit hat auf Äckern und Wiesen mit sandigen Böden dieses Jahr bereits Schäden angerichtet. Vor allem die jungen Zuckerrübenpflanzen bräuchten dringend Regen, sagte eine Sprecherin des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Auch der Raps, der gerade zu blühen beginnt, und der Mais, dessen Aussaat in diesen Tagen abgeschlossen wird, benötigten dringend Wasser. «Gerste und Weizen können die Trockenheit in der Regel ein wenig länger kompensieren, aber auch diese Pflanzen stoßen bald an ihre Grenzen.»
dpa
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