Trecker vor der Staatskanzlei, eine Plastik-Kuh auf der Schlossbrücke, Zwiebeln für den Landwirtschaftsminister - Bauern demonstrieren gegen das geplante Agrarpaket der Bundesregierung. Zum Teil ist der Politiker ihrer Meinung. (c) proplanta
«Wir wollen auch was für Klima- und Insektenschutz tun, der Weg ist aber falsch», sagte Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck am Rande der Demonstration am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Eine weitere Regulierung werde zur Folge haben, dass immer weniger
Lebensmittelproduktion im Land stattfindet. «Stattdessen wird die Herstellung ins Ausland verlagert. Dort haben wir dann keinen Einfluss mehr auf
Tierwohl, Klima- und
Naturschutz oder die Lebensmittelqualität.» Besonders schwierig seien die geplanten Einschränkungen beim Düngen und beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Landwirtschaftsminister Till
Backhaus (
SPD) - dem
Bauern ein Netz mit Zwiebeln überreichten, um ihn zu Tränen zu rühren, wie es hieß - findet die Einschränkungen hingegen wichtig. «Es geht nicht, dass wir Pflanzenschutzmittel im
Grundwasser finden», sagte er. Eine massive Reduktion sei nötig. Gleichzeitig machte er auch klar, dass er gegen ein generelles Verbot ist: Ein Glyphosatverbot sei in Schutzgebieten gut, es dürfe aber nicht auf alle Flächen ausgeweitet werden. Er betonte vor den etwa 200 Protestierenden am Schweriner Schloss: «Die Landwirtschaft ist Partner und nicht Gegner.» Zudem sei gesellschaftliches Umdenken bei Lebensmittelpreisen nötig.
Am Rande des Bauernprotests mit Treckern vor der Staatskanzlei und einer Plastik-Kuh auf der Schlossbrücke demonstrierten zudem einige Menschen gegen intensiven Pestizid-Einsatz. «Das Agrarpaket geht noch nicht weit genug», sagte beispielsweise Johannes Meißer. Der 70-Jährige hielt eine abgestorbene Tanne in der Hand, deren Tod er auf Pflanzenschutzmittel zurückführte. Meißer plädierte für eine mechanische Unkrautentfernung.
Das von der Bundesregierung beschlossene Agrarpaket umfasst verschiedene Gesetzesvorschläge zum Insekten-, Tier- und Umweltschutz. So sollen Landwirte etwas weniger Förderung pro Hektar bekommen und dafür mehr Geld für Umweltschutz. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie
Glyphosat soll eingeschränkt werden. Außerdem ist ein staatliches
Tierwohllabel vorgesehen. Die Gesetzesentwürfe werden nun in
Bundestag und
Bundesrat diskutiert.