Agrarflächen und Wald speicherten zusammen so viel organischen
Kohlenstoff wie Deutschland bei jetzigem Niveau in 23 Jahren an
Kohlendioxid (
CO2) ausstoße, sagte Klöckner bei der Vorlage des ersten bundesweiten «Bodenzustandsberichts» am Mittwoch in Berlin.
Demnach sind in Agrarböden 2,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Für die grundlegende Inventur der Böden hat das bundeseigene Thünen-Forschungsinstitut seit 2012 mehr als 120.000 Proben genommen und unter anderem auf Humusbildung analysiert.
Thünen-Direktor Heinz Flessa erläuterte, der große Kohlenstoffvorrat zeige die hohe Verantwortung, diese zu bewahren und ein Entweichen in die Atmosphäre zu vermeiden. Als sensible Bereiche gelten unter anderem Moorböden und Moore. Die Erhebung liefert Ausgangsdaten.
Um Entwicklungen zu beobachten, soll in zehn Jahren eine nächste Studie folgen. Klöckner will im neuen Jahr eine «Ackerbaustrategie» vorlegen, die unter anderem Klimaschutzaspekte aufgreifen soll.
Die Umweltorganisation
Greenpeace forderte, Klöckner solle in die laufenden Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarfinanzierung Maßnahmen einbringen, damit die Landwirtschaft weniger
Treibhausgase ausstoße.
Statt intensiver Landwirtschaft sollte es darum gehen, trockengelegte Moore zu fluten und auf mehr Grünland zu setzen. Der Agrarexperte der Grünen im
Bundestag,
Friedrich Ostendorff, forderte vom Ministerium Einsatz für ein Umsteuern im
Ackerbau, damit der Humusgehalt im Boden erhöht werde. Der
Bauernverband betonte, Ziel der Landwirte seien der Erhalt und eine Erhöhung des Kohlenstoffvorrats in den Böden.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (
SPD) hob den Schutz der Moore hervor. Zugleich komme es darauf an, trockengelegte Moorböden wieder zu «vernässen», wobei sie trotzdem landwirtschaftlich nutzbar sein sollten. Zur Förderung einer globalen Moorschutz-Initiative stelle Deutschland zwei Millionen Euro zur Verfügung.