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15.05.2018 | 08:17 | Wolfsmanagement 

Wenig Einigkeit in Niedersachsen beim Thema Wolfsabschuss

Hannover - Aus dem niedersächsischen Umweltministerium kommen in bei dem Umgang mit Wölfen Einwände gegen ein Vorpreschen von Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU).

Wölfe in Niedersachsen
Es gibt immer mehr Wölfe, die immer mehr Nutztiere reißen. Befürworter und Gegner streiten, wie Niedersachsen mit den Raubtieren umgehen soll. Auch in der Landesregierung ist man sich nicht ganz einig, so scheint es. (c) proplanta
Sie halte den Abschuss von Wölfen für notwendig, sagte die Ministerin der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Montag). «Ich bin gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränkt», sagte sie. «Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen.» Sie findet, es gebe genügend Wölfe.

Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte hingegen am Montag, es sei wenig hilfreich, einfache, rechtlich ungesicherte Lösungen zu skizzieren. «Wir wollen konsequent handeln, wenn der Bedarf da ist, aber nicht präventiv.» Niedersachsen müsse hier europäisches Recht beachten. «Deshalb ist das mit "das machen wir mal eben", nicht getan, sondern das muss auch rechtlich sauber sein und Hand und Fuß haben.»

Auch Umweltminister Lies hat schon länger gefordert, auffällige Wölfe zu «entnehmen». Behörden müssten aber jedes Jahr auf wissenschaftlicher Basis prüfen, ob es genügend Tiere gebe, damit ein «günstiger Erhaltungszustand» bei der Wolfspopulation erreicht sei, sagte er. Dabei müssten Behörden mit Polen zusammenarbeiten, da dort die gleiche Wolfspopulation lebe, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Den Wolf jedoch in das Jagdrecht aufzunehmen, macht laut Lies zurzeit keinen Sinn, weil noch kein günstiger Erhaltungszustand festgestellt sei. Dies müsse der Bund feststellen, hieß es aus dem Ministerium.

«Zudem verfolgen wir mit großem Interesse nationale Regelungen wie zum Beispiel in Frankreich», sagte Lies. Dort würden bis zu 50 Tiere pro Jahr «entnommen». «Was wir also brauchen sind verlässliche Zahlen, eine länderübergreifende Kontrolle der Wolfspopulation und ein länderübergreifendes Wolfsmanagement», sagte Lies. «Auffällige Wölfe müssen besendert, zügig vergrämt und notfalls getötet werden, um eine Gewöhnung an den Menschen zu verhindern.»

Niedersachsen wolle bald eine Bundesratinitiative zum Wolf lancieren und auch bei der Konferenz der Umweltminister soll das Tier ein Thema sein, sagte Lies.

Nutztierhalter hatten am Wochenende in der Wesermarsch protestiert, weil Wölfe immer häufiger ihre Tiere reisen. Die Ministerin sagte: «In Brandenburg hat jetzt ein Wolf ein 100-Kilogramm-Rind im Stall gerissen. Die Einschläge kommen einfach näher. Wir müssen da wirklich handeln.»

Der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Bäumer forderte Umweltminister Lies auf, einen rechtlichen Rahmen für die Jagd auf den Wolf zu schaffen. «Die Wolfspopulation wächst jährlich um 30 Prozent», sagte Bäumer. «Alle international abgestimmten Kriterien sind erfüllt, den Wolf in Deutschland als nicht gefährdet einstufen zu lassen.»
dpa/lni
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