Die aktuelle und frühere Bundesregierungen hätten den
Ausbau «durch falsche Entscheidungen und durch Nichthandeln» stark verlangsamt, sagte der Chef des Wirtschaftsverbands Windkraftwerke, Wolfgang von Geldern, am Freitag in Berlin. Der geplante Mindestabstand von 1.000 Metern zur Wohnbebauung, aber auch Vorgaben der Flugsicherung und des Artenschutzes bremsten die Entwicklung. «Wir verzichten auf Chancen in zukünftig großen Weltmärkten. Wir müssen diesen Prozess stoppen», sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie.
Zusammen mit dem Windanlagenhersteller Enercon, dem Energieversorger
EnBW und dem Autobauer Volkswagen forderten die beiden Verbände fünf Sofortmaßnahmen gegen die Krise der Windindustrie. So müsse die Regierung den geplanten 1.000-Meter-Abstand sofort aufgeben, zudem solle der Bund Maßstäbe für die Konfliktlösung beim
Artenschutz vorgeben, den Mindestabstand zu Drehfunkfeuern der Flugsicherung verringern, zwei Prozent der Landesflächen als Vorranggebiete ausweisen und den Ausbau der Windenergie vom Netzausbau entkoppeln.
VW-Strategiechef Michael Jost betonte die wirtschaftlichen Chancen durch die erneuerbaren Energien. «Jetzt kommt die Zeit von Europa. Jetzt kommt die Zeit von Deutschland», sagte er. Ohne
Ökostrom machten hingegen auch Elektroautos keinen Sinn.
Der Ausbau der Windkraft an Land ist zuletzt fast zum Erliegen gekommen. Für 2019 erwartet der Bundesverband Windenergie nur noch einen Zubau von maximal 1 Gigawatt. Von 2014 bis 2017 hatte der Onshore-Zubau noch jährlich 4,6 Gigawatt erreicht.