In Deutschland gibt es fast vier Millionen Reiter und circa 1,3 Millionen Pferde. Viele Bauern haben dieses Potenzial erkannt und ihre landwirtschaftlichen
Betriebe auf Pensionspferdehaltung umgestellt“, erklärt Heiner Eppinger, Vorsitzender der Fachgruppe Pferde haltende landwirtschaftliche Betriebe im
Landesbauernverband (LBV), am 8. November 2017 auf dem
Betrieb der Familie Lemberger in Ludwigsburg-Oßweil. Wie viele andere haben auch die Lembergers den Kuh- zum Pferdestall umgebaut und sich auf diesen Betriebszweig spezialisiert. Insgesamt stehen in Baden-Württemberg über 63.000 Pferde in bäuerlichen Ställen.
Der Reitsport erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ob Freizeit- oder Turnierreiter, die Anforderungen an die Unterbringung der Pferde und der Service für Halter und Tier hat an Bedeutung gewonnen. „Unsere Landwirte haben sich auf höchstem Niveau diesem Betriebszweig angenommen“, sagt Eppinger. „Die
Betriebsleiter brauchen ein gewisses Knowhow, moderne Stallungen und pferdespezifische Anlagen sowie landwirtschaftliche Flächen zum Futteranbau.“ Die Pensionspferdehaltung sei nichts für Amateure, denn die hohen Investitionen müssten sich auch rechnen. Zudem seien die Kunden, was die Ausstattung und das Dienstleistungsangebot beträfe, sehr anspruchsvoll.
Hinter der Pferdebranche in Deutschland steht ein nicht unbedeutender Wirtschaftsmotor: Der Gesamt-Umsatz beträgt jährlich ungefähr 6,7 Milliarden Euro. Davon gehen circa 2,6 Milliarden für laufende Kosten der Pferdehaltung (39 Prozent) ab. So ist es nicht verwunderlich, dass mehr als 10.000 Firmen, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen in der Bundesrepublik direkt oder indirekt das Pferd als Hauptgeschäftsgegenstand haben. „Die Ansprüche der Reiter in Unterbringung und Service sind gestiegen“, erklärt Eppinger.
Die Pferdehaltung hat zudem eine wichtige Bedeutung für die Natur- und Landschaftspflege. „Neben der extensiven Beweidung von
Wiesen durch die Tiere pflegen, nutzen und erhalten die Landwirte das artenreiche
Grünland in Baden-Württemberg“, zeigt Eppinger auf. Nach den Rinderhaltern seien die Pensionspferdehalter zweitstärkste Grünlandnutzer im Land. Die landwirtschaftlichen Betriebe mit Pferdehaltung sind ebenfalls zweitgrößte Tierhaltergruppe nach den Milchviehhaltern.
Die Fachgruppe Pferde haltende landwirtschaftliche Betriebe möchte ihre Aktivitäten weiter in die Öffentlichkeit tragen. Aus diesem Grund erhält jeder Mitgliedsbetrieb ein Schild der Fachgruppe, um für diese Anlaufstelle beim
Bauernverband zu werben.