Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.11.2016 | 14:41 | Billigexporte 
Diskutiere mit... 
   2   2

Agrarexporte nach Afrika schaden mehr als dass sie helfen

Hannover - Entwicklungsorganisationen warnen im Vorfeld eines deutsch-afrikanischen Landwirtschaftsforums vor schädlichen Agrarexporten nach Afrika.

Agrarexporte
Deutsche Agrarunternehmen sollten Afrika mit ihren Exporten dabei helfen, effizienter Lebensmittel zu produzieren, meint der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft. Billige Agrarexporte richten mehr Schaden als Nutzen an, warnt derweil Brot für die Welt. (c) proplanta
«Die Frage ist: Will man Afrika nur füttern, oder dabei helfen, eine eigene Nahrungsproduktion aufzubauen», sagte Francisco Marí, Agrarexperte von Brot für die Welt.

Billigexporte in afrikanische Länder zerstörten die lokale Landwirtschaft. Die aus Deutschland eingeführten Hähnchen seien so billig, dass lokale Produzenten nicht mithalten könnten.

Bei Weizen oder Milch sei das ähnlich: «Der Import dieser Waren macht die dortigen Bauern arm, weil ihre eigenen, traditionellen Produkte wie Hirse oder Sorghum nicht mehr konkurrenzfähig sind», sagte Marí. Im Durchschnitt arbeiteten 70 Prozent der Menschen in Afrika als Landwirte, denen man so jegliche Chance nehme, ihre eigenen Waren zu verkaufen.

Beim zweiten deutsch-afrikanischen Agribusiness Forum, das am Montag in Hannover stattfindet, wollen sich deutsche und afrikanische Vertreter aus der Landwirtschaft über Chancen und Herausforderungen der Branche austauschen.

Landwirte in Europa hatten zuletzt mit Überangeboten und Niedrigpreisen unter anderem bei Milch- und Fleischprodukten zu kämpfen. Ein Grund dafür ist etwa Russlands Embargo für europäische Agrarprodukte in Folge der Ukraine-Krise. Neben direkten finanziellen Hilfen sieht die EU-Kommission einen möglichen Ausweg vor allem in einem stärkeren Export.

Eine Chance für deutsche Unternehmen könnten Exporte sein, die Afrika dabei helfen, im Agrarsektor effizienter zu werden, sagte Claudia Voß, Sprecherin des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, der das Agrarhandelsforum mitorganisiert hat. «Effizienzsteigerung durch moderne Maschinen, guten Dünger, bessere Infrastruktur gehören darum zu den sinnvollsten Investitionen, die ein deutsches Unternehmen auf dem Partner- und Chancenkontinent tätigen kann - sowohl wirtschaftlich als auch mit Blick auf den Beitrag zur Entwicklung vor Ort», sagte Voß.

Der Deutsche Exportverband für Nahrung und Agrarprodukte (GEFA) verzeichnet für 2015 Exporte nach Afrika in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Die wichtigsten Exportprodukte sind Weizen und Milcherzeugnisse mit den Hauptzielländern Algerien, Marokko und Südafrika.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 13.11.2016 17:04 Uhrzustimmen(52) widersprechen(54)
ohne den vom verräter schröder geschaffenen niedriglohnsektor könnten wir garnicht so billig produzieren---beschiss am eigenen volk
BauerBernhard schrieb am 13.11.2016 15:26 Uhrzustimmen(42) widersprechen(48)
Man darf den hungernden Einwohnern Afrikas also nicht günstige Nahrung anbieten, weil die Produzenten vor Ort nicht mithalten können? Das ist natürlich unmoralisch, wenn die Produkte hier subventioniert werden. Aber warum dürfen Afrikaner z.B. keine Hähnchenschenkel essen, die der Verbraucher hierzulande nicht will? Also lieber kein Fleisch als das günstige aus Europa? Genau so gut könnte man so hier den Import von günstigen Autos verhindern, weil die deutschen Hersteller preislich nicht mithalten können. Planwirtschaft wird auch in Afrika keinen Erfolg haben! Womit hilft denn Brot für die Welt? Werden etwa Produkte aus Afrika aufgekauft und damit die heimischen Preise in die Höhe getrieben?
  Weitere Artikel zum Thema

 Agrarexporte nach China: Öffnung für Rindfleisch und Äpfel

 Deutschland und China unterzeichnen Aktionsplan zu Kreislaufwirtschaft

 Wieder deutsche Exporte von Rindfleisch und Äpfeln nach China

 Europäische Union: Rekordüberschuss beim Agrarhandel mit Drittstaaten

 Ukraine: Geringere Agrarexporte im März

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken