Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.02.2019 | 06:39 | Milchmarkt 

Agrarmarkt aktuell: Butterpreise tendieren schwächer

Schwäbisch Gmünd - Am Milchmarkt hat sich die eher negative Stimmung zum Ende des letzten Jahres zunehmend ins Positive gedreht.

Milchanlieferung 2019
(c) proplanta
Am Weltmarkt war der Global Dairy Trend Tender in Neuseeland von Juli bis Ende November um 20% rückläufig. Seit Anfang Dezember stiegen hier die Preise vier Mal in Folge wieder um insgesamt 11 %.

Zwar melden Neuseeland und die USA weiter steigende Milchmengen, dies wird jedoch mehr als kompensiert durch geringere Anlieferungen in der EU und in Australien. In Summe ist die Erzeugung der 9 großen Exporteure 2018 nur um 1,1 % gestiegen, wobei die Wachstumsraten 2018 rückläufig waren und im November erstmals die Vorjahreswerte leicht unterschritten wurden.

Auf der Nachfrageseite wirken sich die starke Nachfrage Chinas und das abgeschlossene Freihandelsabkommen der EU mit Japan positiv aus. Der internationale Handel mit Milchprodukten hat sich 2018 nach Schätzungen der FAO mit +2,5 % spürbar belebt.

In der EU ist das Anlieferungswachstum von +4,3 % im Januar 2018 bis November trockenheitsbedingt in einen Rückgang von -1,0 % umgeschlagen. Insbesondere die Niederlande, Frankreich und Italien fielen zurück. In Irland wächst die Milcherzeugung dagegen weiter kräftig. In Deutschland lag das Rohstoffaufkommen Mitte Januar 2,1 % unter Vorjahr, im Osten bei -8,6 %.

Im Export war die EU 2018 trotz des schwachen Euros über weite Strecken nicht wettbewerbsfähig. Bis November wurden deshalb 14 % weniger Vollmilchpulver und 6 % weniger Butter exportiert. Bei Käse (+1,0 %) und MMP (+5 %) konnten die Exporte gesteigert werden.

Trotz der saisonal niedrigeren Erzeugung tendierten die Butterpreise in Deutschland bis zum Jahreswechsel schwächer. Abgepackte Butter notiert seit November kontraktbedingt bei 4,68 €/kg, nachdem der LEH die Preise um 10 ct/250 g Päckchen gesenkt hatte.

Blockbutter geriet bis zum Jahreswechsel stärker unter Druck und brach bis auf 4,45 €/kg ein. Dank des anziehenden Absatzes zeigen sich die Preise stabil, die Notierung zog zuletzt auf 4,50 €/kg an.

Deutlich gedreht hat sich inzwischen der Magermilchpulvermarkt. Bei der letzten beiden Tranchen im Januar konnte die EU fast 100.000 t MMP aus der Intervention zu weiter ansteigenden Preisen von zuletzt 1,59 €/kg MMP verkaufen. Damit sind jetzt 376.000 t der ursprünglich 380.000 t MMP-Vorräte verkauft.

Die Preisbefestigung an den Pulvermärkten setzt sich weiter fort, MMP in Lebensmittelqualität wurde zuletzt bei 1,83 €/kg notiert, am Terminmarkt nähern sich die Kurse für den Sommer wieder der Marke von 2 Euro. Auch Molkenpulver tendiert mit 0,92 €/kg stabil.

Am Schnittkäsemarkt war der saisontypische Einbruch zum Jahreswechsel dank lebhafter Nachfrage nicht so ausgeprägt wie zunächst befürchtet. Zuletzt wurde für Schnittkäse 3,02 €/kg notiert. Die weitere Preisentwicklung wird positiv gesehen und für die nächsten Monate ist von anziehenden Kursen auszugehen.

Am deutschen Spotmarkt war der Einbruch über die Feiertage mit 24,5 ct/kg nicht so ausgeprägt wie zum Jahreswechsel 2017/18. Inzwischen werden in KW 04 wieder 31,5 ct/kg gehandelt.

Der Kieler Rohstoffwert, ist im November bedingt durch die Preissenkungen bei Butter auf nur noch 29,7 ct/kg zurückgegangen. Bis Januar konnte er sich wieder auf 32,2 ct/kg erholen und liegt damit 3 ct/kg über Vorjahr. Auch der von den EEX-Kursen abgeleitete „Kieler Börsenmilchwert" hat sich deutlich erholt und zeigt nun für 2019 Erzeugerpreise von 34 - 35 ct/kg.

Nach dem Tiefpunkt im Mai konnten sich die Erzeugerpreise im Land bis Dezember wieder auf 36,3 ct/kg erholen. Auf Grund der Rahmenbedingungen ist zu erwarten, dass die Erzeugerpreise nach dem Jahreswechsel zunächst etwas zurückgehen werden.

Zu der insgesamt positiven Markteinschätzung kommen allerdings auch folgende Unsicherheitsfaktoren hinzu: Offen ist, wie weit die schwächeren Ölpreise die Kaufkraft verschiedener Importländer schwächen. Offen ist auch, wie weit die Grundfuttervorräte in das Jahr 2019 hineinreichen und wie die Anschlussversorgung im Frühsommer 2019 aussehen wird.

Der aktuell größte Unsicherheitsfaktor dürfte vom ungeregelten Brexit ausgehen, was sich vor allem negativ auf den Käsemarkt der EU auswirken dürfte, da das Vereinigte Königreich ein großer Nettoimporteur von Käse ist.

Bei Biomilch hat sich die Angebotssituation im Laufe des Jahres 2018 trockenheitsbedingt deutlich entspannt. Im November lagen die deutschen Anlieferungen nur noch bei +7,6 %, in Baden-Württemberg bei +2,6 %. Zu Jahresanfang waren es noch über 30 % gewesen.

Im Biobereich zeigt sich die Futtersituation schwieriger und viele Bio-Kühe sind zum Schlachten gegangen. Damit konnte sich der Bio-Milchmarkt weiter stabilisieren, im 4. Quartal 2018 wurde nach Zahlen von Bioland konstant 47,7 ct/kg bezahlt.
LEL Schwäbisch Gmünd
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

 Magermilchpulver tendiert schwächer

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich