Eine überwiegend mäßige Ernte in Verbindung mit unbefriedigenden Preisen für Marktfrüchte setzte einer Aufwärtsbewegung im
Ackerbau deutliche Grenzen. Mangelnde Absatzmöglichkeiten für
Schweinefleisch ließen die Gewinne der
Schweinehalter schrumpfen.
Lediglich im
Futterbau gab es einen beachtlichen Einkommenszuwachs. Insgesamt höhere Milchpreise und gestiegene Notierungen für Rindfleisch sind als Ursachen zu nennen. Im Durchschnitt aller
Betriebe legten die Gewinne im Wirtschaftsjahr 2017/18 zu. Vor allem die
Milchproduktion zog den Durchschnitt nach oben.
Durchwachsene Ernte
Die
Getreideerträge präsentierten sich im Erntejahr 2017 uneinheitlich. Die regionalen
Wetterkapriolen mit zum Teil verheerenden Starkregenereignissen sorgten mancherorts für nicht zu beerntende Flächen. In Niedersachsen und Rheinland-Pfalz gaben die Erträge um 1 bzw. 3 Prozent nach.
In Nordrhein-Westfalen (1 %), Saarland (3 %) und Schleswig- Holstein (6 %) nahmen die Getreideerträge indessen zu. Im Nord-Südgefälle der Kammerländer rangierten die Ernten zwischen 57 dt/ha im Saarland und 80 dt/ha in Schleswig- Holstein.
Ähnlich heterogen fiel die Ernte beim
Winterraps aus. Gegenüber der Ernte 2016 blieben die Naturalerträge in Niedersachsen um 9 Prozent zurück und in Nordrhein-Westfalen um 4 Prozent. In Rheinland-Pfalz (2 %), Saarland (7 %) und Schleswig-Holstein (19 %) konnten sich die Landwirte dagegen über Ertragszuwächse freuen. Die Ernteerträge erreichten ein Niveau zwischen 34 dt/ha in Niedersachsen und 36 dt/ha in Rheinland-Pfalz.
Im Bundesland Niedersachsen, in dem 50 Prozent der bundesdeutschen Kartoffeln wachsen, gaben die Erträge mit 4 Prozent geringfügig nach. Demgegenüber fuhren die
Kartoffelerzeuger in Schleswig-Holstein (+6 %), in Nordrhein-Westfalen (+14 %) und in Rheinland- Pfalz (+36 %) größere Erträge ein, die absolut eine Spanne zwischen 361 dt/ha in Schleswig-Holstein und 506 dt/ha in Nordrhein-Westfalen bildeten.
Zuckerrüben: Lediglich Niedersachsen konnte mit einem Minus von 4 Prozent den Vorjahresertrag nicht ganz erreichen. Überwiegend waren die Ernten besser als im Wirtschaftsjahr 2016/17. Die Zuwachsraten schwankten von 2 Prozent in Schleswig-Holstein und 14 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Die Erträge erreichten 735 dt/ha in Schleswig-Holstein und 859 dt/ha in Rheinland-Pfalz. Der Zuckeranteil entsprach mit 17 bis 18 % den Erwartungen.
Kühles trockenes Wetter im Frühjahr 2017 bremste das Wachstum auf dem Grünland. Etliche viehhaltende Betriebe konnten bis dahin nur unzureichende Grundfuttermengen bergen. Dann schlug das Wetter um. Anhaltende Regenfälle in Norddeutschland machten zahlreiche Flächen unbefahrbar, so dass die Landwirte vielerorts den Aufwuchs letztlich abschreiben mussten.
Die fortgesetzte Nässe sorgte für massive Probleme bei der Konservierung und damit für Qualitätsmängel. Im Südwesten der Republik bewegten sich die Aufwuchsmengen auf zufriedenstellendem Niveau. Die Energiegehalte beim
Silomais befanden sich überwiegend auf hohem Niveau.
Getreide stabil – Hackfruchtpreise im Keller
Allein beim Getreide tendierten die Kurse fester. Die Partien konnten um 2 Prozent in Schleswig-Holstein und bis zu 7 Prozent in Nordrhein-Westfalen besser als im Vorjahr vermarktet werden. Die aufnehmende Hand zahlte zwischen 15,30 EUR/dt in Niedersachsen und 15,90 EUR/dt in Nordrhein-Westfalen.
Trotz knappem Angebot gaben die Märkte für Raps überwiegend nach. Die Spanne reicht von 3 % in Rheinland-Pfalz bis zu 4 % in Niedersachsen. Als Außenseiter erwies sich das Saarland. Dort stiegen die Rapspreise um 7 Prozent. Die unterschiedlichen Tendenzen und auch die Spannen erklären sich aus abweichenden Vermarktungsstrategien. Die oben geschilderten Spannen entsprechen absoluten Beträgen zwischen 35 und 37 EUR/dt.
Nach zwei Jahren mit relativ hohen Kartoffelpreisen gab es 2017 nicht einmal ein durchschnittliches Jahr. Die Ernte war beachtlich – aber die Qualitäten waren bestenfalls durchwachsen. Damit brachen die Preise in den Hochburgen des Kartoffelanbaus um etwa 24 Prozent ein.
Die Preise für die vermarkteten Speise- und Industriekartoffeln sanken überregional auf etwa 10 EUR/dt. Im Bundesland Rheinland-Pfalz findet spezialisierte Speisekartoffelproduktion statt. Dort sank der Preis von 29,10 EUR/dt auf 18,90 EUR/dt.
Nach dem Ende der Zuckermarktordnung zum 30. September 2017 hat sich im zurückliegenden Wirtschaftsjahr der Preis für Zuckerrüben erstmals am Weltmarkt-Weißzuckerpreis orientiert. Ungünstig war dabei, dass die internationalen Märkte komfortabel versorgt waren, der
Zuckerrübenanbau in Deutschland ausgedehnt und eine hervorragende Ernte erzielt wurde. So gaben die Preise nach.
Die niedersächsischen Zuckerrübenbauern kamen mit Rückgängen von 13 Prozent noch vergleichsweise glimpflich davon. Empfindliche Einbrüche sind aus Rheinland-Pfalz mit 32 Prozent zu vermelden. Die Bandbreite der Auszahlungspreise ging von 2,60 EUR/dt in Rheinland-Pfalz bis zu 3,00 EUR/dt in Niedersachsen.
Milchpreis mit erfreulich positiver Tendenz
Bis November 2017 blieben die Auszahlungspreise auf hohem Niveau stabil. Die Milchpreise durchstießen zuweilen sogar die 40-Cent/kg-Marke. Im Spätherbst drehte sich das Blatt. Für die zweite Hälfte des Wirtschaftsjahres konnten nur noch niedrigere Preise erlöst werden.
Im Mittel des Wirtschaftsjahres 2017/18 zahlten die
Molkereien meist etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die niedrigsten Milchauszahlungspreise waren für das Saarland mit 35,20 Cent/kg und die höchsten Preise für Niedersachsen mit 36,50 Cent/kg zu verbuchen.