Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.01.2019 | 13:22 | Bodenmarkt 

Bodenpreise erzielten durchschnittlich 20.200 Euro pro Hektar

Berlin - Die Verkaufspreise der Bodenverwertungs- und-verwaltungsgesellschaft (BVVG) sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil geblieben.

Bodenpreise
Insgesamt hat die BVVG im Jahr 2007 rund 152.800 ha landwirtschaftliche Fläche direkt - also ohne Ausschreibung - an berechtigte Pächter veräußert, davon 59.600 ha in Mecklenburg-Vorpommern, 47.500 ha in Brandenburg, 18.700 ha in Sachsen-Anhalt, 17.800 ha in Sachsen, 9.200 ha Thüringen. (c) proplanta
Gleichzeitig lässt die verminderte Verkaufsfläche jedoch nur noch eingeschränkte Aussagen zur Bodenpreisentwicklung zu. Wie die bundeseigene Gesellschaft am Freitag (11.1.) in Berlin mitteilte, lag der Verkaufspreis für landwirtschaftliche genutzte Flächen (LF) 2018 bei durchschnittlich 20.195 Euro/ha. Im Jahr zuvor waren es 19.507 Euro/ha gewesen.

Insgesamt hat die BVVG im vergangenen Kalenderjahr rund 4.600 ha LF über öffentliche, bedingungsfreie Ausschreibungen verkauft. Die Losgröße betrug im Schnitt 5,6 ha. Rund 7.300 ha wurden neu verpachtet. Direkt an berechtigte Pächter und damit ohne Ausschreibungen veräußerte die BVVG 1.600 ha. Damit ist der Direktverkauf nach den Privatisierungsgrundsätzen weitgehend abgeschlossen. Im Zuge dessen wurden seit 2007 insgesamt knapp 153.000 ha ohne Ausschreibung an berechtigte Pächter veräußert. Die BVVG habe damit einen Beitrag zur Stabilisierung und Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe geleistet, erklärte Geschäftsführer Stefan Schulz.

Noch 117.000 Hektar im Bestand

Der Umfang der Flächen, die 2018 über beschränkte Ausschreibungen an arbeitsintensive Betriebe wie Ökoproduzenten, Gemüseanbauer sowie Junglandwirte verkauft wurden, belief sich auf rund 900 ha. Etwa 2.200 ha wurden auf diesem Weg verpachtet. Schließlich verkaufte die BVVG noch rund 600 ha LF begünstigt an Alteigentümer. Derzeit hat die Gesellschaft noch rund 117.000 ha LF sowie etwa 6.300 ha Wald im Bestand.

Der Verkauf von Forstflächen umfasste im Vorjahr rund 1.300 ha. Die weitere Privatisierung wird dadurch beeinträchtigt, dass die BVVG laut Koalitionsvertrag weitere 20.000 ha aus ihrem Bestand als Naturschutzflächen für das Nationale Naturerbe bereitstellen soll.

27.000 Hektar blockiert

Nach Angaben von Schulz hat die geforderte Herausnahme von 20.000 ha die Privatisierungstätigkeit im vergangenen Jahr spürbar beeinträchtigt. Um die dafür möglicherweise geeigneten Flächen in einem sachgerechten Verfahren identifizieren zu können, sei die BVVG gebeten worden, für eine Vielzahl von Flächen keine Verkaufsentscheidungen zu treffen. Davon seien zurzeit rund 27.000 ha betroffen. Darüber hinaus seien durch die lang anhaltende Dürre des Jahres 2018 viele landwirtschaftliche Betriebe in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Das habe auf die Kaufnachfrage gedrückt, wenn auch regional unterschiedlich.

Im Ergebnis hat die BVVG im Jahr 2018 rund 205 Mio. Euro Überschuss an ihre Gesellschafterin, die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), abgeführt.

7.700 Hektar als Verkaufsziel für 2019

Für 2019 plant die BVVG die Privatisierung von rund 7.700 ha landwirtschaftlicher Fläche, davon rund 7.300 ha zum Verkehrswert. Etwa 18.000 ha sollen erneut verpachtet werden. Gegenwärtig liegen dem Unternehmen 83 offene Anträge von Alteigentümern auf begünstigten Erwerb landwirtschaftlicher Flächen zur Bearbeitung vor. Unter Berücksichtigung noch künftig eingehender Anträge rechnet die BVVG mit einem Flächenbedarf in den nächsten Jahren von insgesamt rund 1.000 ha für die Abwicklung der begünstigten Verkäufe nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz.

Auch die noch verbliebenen Waldflächen werden zu einem großen Teil an EALG-Berechtigte veräußert. Im Jahr erwartet die BVVG für 2019 durch Verkauf, Verpachtung und Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen einen Überschuss von rund 200 Mio. Euro.

Zementierung industrieller landwirtschaftlicher Großstrukturen

Unterdessen fordern die Bündnisgrünen ein Verkaufsmoratorium für land- und forstwirtschaftliche Flächen der BVVG. In einem Beschluss, den der Bundesvorstand der Partei am Dienstag vergangener Woche (8.1.) auf seiner Klausur in Frankfurt an der Oder gefasst hat, wird vorgeschlagen, die BVVG-Flächen an eine bundeseigene Stiftung zu überführen, um sie dann vorzugsweise zu verpachten.

Der Bundesvorstand der Grünen weist der Privatisierungspolitik der BVVG einen entscheidenden Anteil an einer „ungerechten Bodenverteilung und einer Zementierung industrieller landwirtschaftlicher Großstrukturen“ zu. Der Aufkauf großer landwirtschaftlicher Flächen durch große Kapitalinvestoren verhindere in ganz Deutschland, aber ganz besonders in Ostdeutschland, eine vielfältig strukturierte Landwirtschaft sowie eine breite Streuung des Bodenbesitzes und erschwere so den Zugang zu Land für junge Menschen und Betriebsneugründungen, heißt es in dem Beschluss. Die BVVG weist indes seit vielen Jahren darauf hin, dass ihre Flächen aufgrund der geringen Losgröße für Kapitalinvestoren nicht von Interesse seien.
Veräußerung landwirtschaftlicher Flächen und erzielte VerkaufserlöseBild vergrößern
Veräußerung landwirtschaftlicher Flächen und erzielte Verkaufserlöse
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Agrarstrukturgesetz in Sachsen erntet Kritik

 1,15 Millionen Hektar Agrarfläche in Sachsen-Anhalt - Rapsanbau ausgeweitet

 Landwirtschaftsfläche in Baden-Württemberg umfasst 44,9 % der Gesamtfläche

 Bodenmarkt: Offene Rechtsfragen bei Agrarstrukturgesetzen

 Einigung über BVVG-Verpachtungskriterien steht bevor

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus