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06.01.2019 | 09:12 | Havarie 

Container-Suche auf Nordsee geht weiter - Kutterfischer gefährdet

Bremerhaven / Amsterdam - Nach der Havarie der «MSC Zoe» in der Nordsee sind bislang rund 20 Container in deutschen Gewässern gesichtet oder per Sonar geortet worden.

Schiffscontainer
In der Nordsee treiben noch immer zahlreiche Container. Das ist gefährlich für Schifffahrt und Umwelt. Schlechtes Wetter erschwert die Suche nach den großen Metallboxen. (c) proplanta
Nach Angaben des Havariekommandos konnten sie aber noch nicht geborgen werden. Die Wettersituation erschwere mit fünf Meter hohen Wellen die Bergung, eine Suche aus der Luft sei nicht möglich, hieß es am Samstag in einer Mitteilung.

Die im Meer treibenden Container können für Kutter- und Küstenfischer gefährlich werden. Wenn Container knapp unter der Wasseroberfläche treiben, können sie vom Radar der Schiffe nicht geortet werden. «Die Kollisionsgefahr ist sehr hoch», sagte der Sprecher des Deutschen Fischerei-Verbandes, Claus Ubl, der dpa.

Zudem könnten sich Fanggeschirre oder Netze an Containern verhaken, die auf den Meeresboden gesunken sind. «Schlimmstenfalls kann dies zum Kentern des Schiffes führen», warnte Ubl.

Nach Ermittlungen der Wasserschutzpolizei verlor die «MSC Zoe» bei stürmischer See vermutlich an zwei Positionen Container. Ein Punkt liegt den Angaben zufolge rund 22 Kilometer nördlich der niederländischen Insel Ameland, der zweite rund 22 Kilometer nordwestlich von Borkum.

Insgesamt gingen in der Nacht zum Mittwoch über 270 Container über Bord. Die «MSC Zoe» gehört zu den größten Containerschiffen der Welt und hatte rund 8.000 Container geladen. Das Schiff kam aus der portugiesischen Hafenstadt Sines und wird derzeit in Bremerhaven entladen.

Das Havariekommando beauftragte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, mit den Positionsdaten ein Driftmodell zu erstellen, um den wahrscheinlichen Weg der treibenden Container und Ladung verfolgen zu können. Im Einsatz sind die Mehrzweckschiffe «Neuwerk» und «Mellum», die Tonnenleger «Gustav Meyer» und «Norden», das Spezialschiff «Wega», das Bundespolizeiboot «Bad Bramstedt» und das Zollboot «Borkum».

Die Reederei MSC machte indes noch einmal explizit klar, dass sie alle Kosten für die Bergungsaktion «in voller Höhe» übernimmt. «Die Suche geht weiter, bis der letzte Container gefunden ist», teilte MSC am Samstag mit.

Zwei der über Bord gegangenen Container enthielten Gefahrgut. In einem Fall handelt es sich um Dibenzoylperoxid, das zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel genutzt wird. Im zweiten vermissten Gefahrgutcontainer waren Lithiumionenbatterien.

Laut Havariekommando ist die Mehrzahl der Container und der Ladung an den niederländischen Inseln angespült worden. Dort waren die Strände teils übersät von Glühlampen, Plastikspielzeug, Schuhen, TV-Flachbildschirmen und Gefrierschränken.

In den Niederlanden ist es nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden. Wer hierzulande angespülte Gegenstände mitnimmt, riskiert eine Anzeige wegen Fundunterschlagung.

Die niederländische Armee und zahlreiche Bürger setzten am Samstag die Aufräumarbeiten auf den friesischen Wattenmeer-Inseln fort. Hunderte Bürger waren nach Angaben der Behörden in Leeuwarden vom Festland mit Fähren auf die Inseln Terschelling und Schiermonnikoog gefahren, um Strände und Dünen zu säubern. Wie lange die Aktion dauern sollte, ist unklar, da ständig neues Treibgut angespült wird.

Auch an den Stränden Borkums wurden am Freitag Fernseher gefunden. Die Strände seien geräumt worden. An den benachbarten Inseln Juist und Norderney wurde bislang laut Havariekommando keine Ladung angespült.
dpa
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