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19.02.2019 | 09:56 | Handelspolitik 

DIHK: Deutsche Firmen setzen immer stärker auf Lateinamerika

Berlin - Die deutsche Wirtschaft setzt auch infolge der restriktiven US-Handelspolitik auf ein stärkeres Engagement in Süd- und Mittelamerika.

Handelspolitik
Trumps Politik der Abschottung führt auch dazu, dass sich viele Staaten in Süd- und Mittelamerika nach neuen Partnerschaften auf den Weltmärkten umschauen. Das jedenfalls beobachtet die deutsche Wirtschaft - und hofft auf anziehende Geschäfte. (c) proplanta
«Das Interesse deutscher Unternehmen an Lateinamerika nimmt zu», sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier.

«Es scheint, dass die auf Protektionismus ausgerichtete Handelspolitik der USA an dieser Stelle sogar nützlich ist: Viele lateinamerikanische Staaten suchen derzeit aktiv nach neuen Partnerschaften auf den Weltmärkten», sagte Treier der Deutschen Presse-Agentur vor einer Lateinamerika-Konferenz an diesem Dienstag in Berlin.

Für Lateinamerika rechnet der DIHK 2019 mit einem Exportwachstum deutscher Unternehmen von mehr als 5 Prozent. Das jährliche Ausfuhrvolumen würde sich damit von 35,5 Milliarden auf 38 Milliarden Euro erhöhen.

«Das ist in den ansonsten eher schwierigen Zeiten ein überdurchschnittlicher Zuwachs», sagte Treier. Die DIHK-Exportprognose gehe insgesamt von plus 2 Prozent aus. Mit den auch wieder zuversichtlichen Investitionsplänen deutscher Unternehmen in der Region könnte sich die Zahl an Beschäftigten in deutschen Tochterfirmen von aktuell 575.000 auf knapp 600.000 erhöhen.

Ein wesentlicher Grund für das stärkere Engagement deutscher Unternehmen ist laut DIHK die beginnende wirtschaftliche Erholung in Brasilien. Fast 90 Prozent der deutschen Unternehmen in Brasilien seien davon überzeugt, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die neue Politik spürbar positiv auf ihr Geschäft auswirken werden. Selbst für Investitionen vor Ort zeigten sich die Unternehmen wieder zuversichtlicher.

Auch über Brasilien hinaus ist das Potenzial nach Angaben Treiers groß - insbesondere in Chile, Peru, Kolumbien und zentralamerikanischen Ländern. Die Hoffnungen auf eine engere Kooperation mit der EU und damit auch deutschen Unternehmen nähmen zu. Große Chancen gebe es in der Landwirtschaftstechnologie, Rohstoffgewinnung und -aufbereitung sowie Industrie-Digitalisierung.

«Die Krise in Venezuela hat hingegen aktuell keine großen Auswirkungen auf deutsche Unternehmen», sagte der DIHK-Experte weiter. «Diese haben sich entweder schon längere Zeit aus dem Land zurückgezogen oder ihre operativen Aktivitäten weit heruntergefahren.»
dpa
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