Am vergangenen Freitag (15.3.) gegen 16.00 Uhr wies die Börse für den
Kontrakt mit Fälligkeit im April 2019 einen Kurs von 29,50 Euro/dt aus; das waren 1,20 Euro/dt oder 3,9 % weniger als der Abrechnungskurs der Vorwoche. Mitte Januar hatte der Kontrakt noch ein Achtjahreshoch von 33 Euro/dt markiert.
Nach Einschätzung des Agrarhandelsunternehmens Wilhelm Weuthen werden sich die Fabriken in den kommenden Wochen überwiegend mit Vertragskartoffeln versorgen. Für den restlichen Bedarf im Mai und Juni nähmen die Verarbeiter eine abwartende Haltung ein und seien nicht bereit, Aufschläge zu zahlen.
Unterdessen hielt die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen den Kartoffel-Kassamarkt für „weitgehend ausgereizt“. Einige Käufer gingen davon aus, dass höhere Preise kaum noch zusätzliches Angebot mobilisieren könnten. Andere verträten die Auffassung, dass eine weitere Verteuerung zu einem Ausweichverhalten der Endkunden führen würde.
Derweil stellte das
Landvolk Niedersachsen fest, dass die deutschen Frühkartoffelanbauer zurzeit mit Lieferungen aus dem Mittelmeerraum konkurrieren müssten. Kritisch zu bewerten seien Sonderpreise im
Lebensmittelhandel von 0,40 Euro/kg bis 0,60 Euro/kg, denn die Erzeugerpreise für Kartoffeln beliefen sich schon auf 0,35 Euro/kg. Hinzu kämen dann noch Kosten für Sortierung, Verpackung, Fracht und andere Zusatzleistungen.
Laut Henning Meyer von der Niedersächsischen Frühkartoffelerzeugergemeinschaft kann an solchen „Lockvogelpreisen“ niemand verdienen. Gerade mit Blick auf die historisch niedrige
Kartoffelernte 2018 sei dieses
Preisniveau nicht zu rechtfertigen, so Meyer.