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17.08.2016 | 13:00 | Smart Farming 
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Europas Landwirtschaft vor tiefgreifendem Wandel

München - Der Landwirtschaft und den ländlichen Regionen Europas steht nach Einschätzung von Baywa-Chef Klaus Josef Lutz ein tiefgreifender Wandel bevor. Dazu trügen sowohl der Druck des Weltmarkts als auch die Digitalisierung in der Agrarbranche bei.

Smart-Farming Digitalisierung Landwritschaft-4.0
«Wir bekommen eine Vernetzung und Automatisierung auf den Höfen, wie wir sie in anderen Bereichen längst haben», sagte Lutz der Deutschen Presse-Agentur. «Der Fantasie sind da beinahe keine Grenzen gesetzt. Das wird tiefgreifende soziale und ökonomische Veränderungen nach sich ziehen.» Als Beispiel nannte der Chef des größten europäischen Agrarhandelskonzerns den Einsatz von Robotern auf Feldern und Obstplantagen, der in einigen Jahren Realität werden könnte: «Bereits in der Entwicklung sind robotergesteuerte Erntehelfer.»

Zurzeit seien noch viele saisonale Arbeitskräfte vor allem aus Osteuropa im Einsatz, die so ihr Einkommen aufbesserten. «Künftig wird ein Teil der Saisonarbeitskräfte nicht mehr erforderlich sein.»

90 Prozent der Landwirte nutzten bereits einen Laptop oder Computer, sagte Lutz. Doch ansonsten würden «Smart farming»-Techniken noch nicht flächendeckend eingesetzt: «Je spezieller die Technologie, desto niedriger die Quote der Landwirte, die das verwenden.»

Auf einem Hightech-Acker ist es möglich, mit Satellitenbildern und Sensoren Bodenbeschaffenheit und Nährstoffgehalt zu ermitteln. Diese Daten können dann an den GPS-gesteuerten Traktor übermittelt werden, der anschließend für jeden kleinen Bereich des Feldes die dort sinnvolle Menge an Saatgut und Dünger individuell dosieren kann. Der digitale Traktor wiederum speichert ab, wo exakt auf dem Feld welche Menge an Saatgut ausgebracht wurde - und ein halbes Jahr später erlauben es diese Daten bei der Ernte, den Traktor auf die ideale Fahrspur zu setzen, um den größtmöglichen Ertrag zu sichern.

«Die Digitaltechnologie ermöglicht nachhaltiges Management der Ressourcen und Kostensenkung», sagte Lutz. «Auf dem Feld bringen Sie nur so viel Dünger aus, wie tatsächlich benötigt wird. Das ist auch noch gut für die Umwelt.» Die Baywa wolle in der Digitalisierung des Agrarsektors Marktführer in Europa werden und «Schrittmacher» sein.

Doch ist es nach Lutz' Einschätzung keineswegs nur die Technologie, die die ländlichen Regionen verändern wird: «Der Marktdruck hat nichts mit der Digitalisierung zu tun.» So bezweifelt der Manager etwa auch, dass die finanzielle Unterstützung der EU den vom Preisverfall geplagten Milchbauern wirklich hilft. Würden in Asien wieder mehr Milch, Milchprodukte und Milchpulver gekauft, hätten die europäischen Milchbauern wieder bessere Chancen.

«Wenn die Nachfrage nicht steigt, werden die Auswirkungen gewaltig sein», warnte Lutz aber. «Ein Hilfsfonds der EU von 500 Millionen Euro kann da nicht viel bewirken. Für den einzelnen Betrieb ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.» Und es gehe ja nicht nur um die Milch. «Die Entwicklung der Getreidepreise ist ganz ähnlich.»

Dementsprechend sagt Lutz voraus, dass der Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft anhalten wird: «Es kann sich nicht jeder Betrieb bei uns vergrößern, denn das Land ist nicht vermehrbar. Also werden viele aufhören. Wir stehen in Europa vor der Stunde der Wahrheit.» Niemand wolle allerdings die Rückkehr zu einem Subventionssystem. «Die Politik sollte meines Erachtens Überbrückungshilfen bieten, um den Wandel abzufedern.»


Demnächst - Alles zum Thema Drohnen im Agrarbereich auf:

dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 18.08.2016 09:48 Uhrzustimmen(89) widersprechen(83)
Das Orakel von Delphi spricht: „GRÜNES GAMESCOM-PHANTASIALAND 2016“ - virtuelle Tagträume manifestieren (all)gewaltige Bauern-Albträume. Zeichnet Europas größter Agrarhändler in Mittlerfunktion wirklich grüne Gedankenspiele imaginabler Dimensionen vor!? Wittert man in solchen Reihen vielleicht die gigantische Chance, sich als Auffangbecken für ausrangierte bayerische/deutsche/europäische Landwirte andenken zu wollen. Ein weiterer Fixpunkt auf der bunten Einkaufsliste eines Agrargiganten im „Internationalitätswahn“ innerhalb des gnadenlosen Weltmarktgefüges!? // Bei der Teilhabe an obigen gedanklichen Ausschweifungen in die GRÜNE ZUKUNFT drängt sich sehr schnell der Verdacht auf, dass sich CEO Lutz hier geistig nachhaltig in einer „Virtual Reality“ verstiegen haben könnte. Derartiger Gestaltungszwang eines grünen Digitalisierungsschrittmachers lässt sich allerdings nur schwerlich harmonisch in bäuerlich bodenständige Formen gießen!!!(?) Sämtliche Drohnen, Schlepper, Erntetechnik und sonstiges gigantisches technisches Ackergerät ferngesteuert aus der agrarischen, nicht mehr eigenen Arabella-Machtschaltzentrale, eine Invasion von Robotern innerhalb unserer Ländlichen Räume, auf sämtlichen deutschen Dörfern, erzeugt in nicht allen Hirnwindungen ein Gefühl von purer Freude und bloßer Zuversicht. ***DER MENSCH IST, WAS ER ISST!*** Werden Field-Robots tatsächlich über menschliches geistiges Wohl und Wehe in Zukunft allgegenwärtig entscheiden, schalten und walten als grün engmaschig getaktete Männchen auf der Scholle und in unseren Ställen, den perfektionierten Ausgleich schaffen bei strukturellen Bodenungleichheiten, eine Homogenisierung aller Böden, gleich welcher Güte, herbeiführen können, um den der BayWa genehmen “Einheitsbrei“ produzieren zu wollen; den JEDER BRAUCHT, den ALLE HABEN WOLLEN!?****Sollten diese virtuellen Abschleppstangen durchgängig umsetzbare Realität auf unseren Äckern werden, hochverehrter Herr Honorarprofessor Lutz, so ist das erste, was solche hocheffizienten ROBOT-MEN-Invasionen in unseren Ländlichen Räumen tatsächlich nicht mehr benötigen, ein gegenwärtig für die Bauern brutalst spürbares, sehr reales Abgreifsystem gerade derer, die ihre Mittlerfunktion innerhalb der Nahrungsmittelwertschöpfungskette noch für gänzlich unverzichtbar erachten. Der gläserne deutsche Bauer ist bereits administrativ erschaffen, ein auch erheblich steigerungsfähig „gläserner Agrargigant“ birgt zunehmend das doch denkbare Gefährdungspotential in sich, dereinst hin zur kompletten Unscheinbarkeit ins Nirwana der kosmischen Sphären zu entfleuchen. -“Mr. Spock übernehmen Sie….“!!! // Eine digital fortschreitende Technisierung auf unseren Äckern und in unseren Ställen, einhergehend mit einem nachhaltigen Ressourcen-Management u. Kosteneinsparpotential gigantischen Ausmaßes fordert weitere Opfer. - Zu wessen Lasten da wohl derzeit ungeahnt bereits der Rotstift angesetzt wird…!? ***Glücklicherweise ist die Vertragsverlängerung dieses CEO gesichert bis 2022 bereits vom Tisch, ...einige für die aktuell doch erheblich gebeutelten Bauern dringend benötigten geistigen Highlights bleiben demnach erhalten, zumindest der agrarpolitische Unterhaltungswert so einiger Protagonisten steigt gehörig. - Ob man wohl auch bereits unseren Schöpfer mit Drohen & Co schon nachgerüstet hat!? Mutter Natur braucht dringend „grüne digitale Gesetze“!!! Dieser „Urknall“ schreibt Evolutionsgeschichte neu!(?) // Wie viele der 100.000 bäuerlichen Restbetriebe bedürfen der „betriebswirtschaftlichen Entsorgung“. - Reichen hier 50%??? (Un)heilige Agrarmanager-Welten!?
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