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29.07.2018 | 14:06 | Binnenschifffahrt 

Frachtverkehr durch Wassermangel ausgebremst

Köln - Die Dürre in Deutschland wirkt sich zunehmend auf die Schifffahrt aus. Der sinkende Pegelstand großer Flüsse zwingt die Binnenschiffer, weniger Ladung aufzunehmen als sonst.

Wasserpegel
Immer eine Handbreit - oder etwas mehr - Wasser unter dem Kiel brauchen Binnenschiffer, um sicher über Flüsse und Seen zu fahren. Die Trockenheit bereitet ihnen deshalb allmählich Probleme. (c) proplanta
«Momentan fahren viele Schiffe nur noch mit der Hälfte der Ladung wie sonst, teilweise sogar weniger», sagte Rolf Nagelschmidt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Köln der Deutschen Presse-Agentur. Das sei aber für trockene Sommermonate nichts Ungewöhnliches.

Fahrverbote gebe es anders als bei Hochwasser nicht, erklärte Nagelschmidt. Selbst beim Rekordtief im Jahr 2003, als der Kölner Wasserstand bei 80 Zentimetern lag, seien noch Schiffe gefahren. «Davon sind wir momentan aber noch ganz weit entfernt.»

Weil die Ladung häufig auf zwei Schiffe verteilt werden muss, werden Reparaturen nach Möglichkeit verschoben. Denn jedes Schiff werde gebraucht: «Alles was schwimmen kann, schwimmt zur Zeit», sagte Nagelschmidt. Der Wasserstand lag am Freitag bei 1,50 Meter. Für Dienstag wird ein Pegelstand von 1,36 Meter erwartet.

Auch auf dem Oberrhein könnten die Frachter nur noch die Hälfte oder weniger der normalen Ladung transportieren, sagte der Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mannheim, Jörg Vogel. Am Pegel Maxau (Karlsruhe) darf ein Schiff bei dem aktuellen Pegelstand von knapp 4,00 Metern nur noch etwas mehr als zwei Meter tief eintauchen.

Ein 110 Meter langes Rheinschiff taucht nach Vogels Angaben leer bereits 60 bis 80 Zentimeter tief ein und braucht 10 Zentimeter Wassertiefe je 100 Tonnen Fracht. Statt mit 3.000 Tonnen oder mehr würden viele Schiffe jetzt nur mit 1500 Tonnen beladen. Für die Schiffseigner gebe es in dieser Situation etwas mehr Geld. Für die, die Waren transportieren wollen, werde es aber deutlich teurer.

Die Müritz und die Mecklenburger Oberseen sind nach der wochenlangen Trockenheit halb leer - oder halb voll, wie der Gewässerkundler Toralf Henke in der vergangenen Woche sagte.

«51 Prozent des bewirtschafteten Wasservolumens sind verbraucht», präzisierte der Mitarbeiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt in Neubrandenburg. Damit seien die Wasserstände jetzt schon so niedrig wie sonst Mitte September.

Aus den mecklenburgischen Seen fließt das Wasser die Havel hinab nach Berlin. Über Wehre kann der Abfluss gesteuert werden. Größer als die Wasserabgabe aus den Seen sei der Verdunstungsverlust. Der Wassertourismus auf Seen und Flüssen in Mecklenburg-Vorpommern litt noch nicht unter der Trockenheit. «Wir haben eine Situation, die noch nicht dramatisch ist», sagte der Vizechef des Wasserstraßenamtes Eberswalde in Brandenburg, Sebastian Dosch, am Dienstag.

Die Elbe führt so wenig Wasser, dass Fähren zeitweise schon ihren Betrieb einstellen mussten. Frachtschiffe biegen vom Hamburger Hafen kommend in Richtung Magdeburg allerdings in den Elbe-Seiten-Kanal ein. Dort herrschten nach Behördenangaben normale Wasserstände.

An der Havelwasserstraße war der Schleusenbetrieb nach Angaben von Dosch wetterbedingt zunächst nicht eingeschränkt. Er schätzte, dass es in zehn Tagen zu Problemen kommen könnte, wenn es keinen Regen gebe.
dpa
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