Auf dieses Auseinanderlaufen weist die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) hin. Anlass ist der zunehmende Preisdruck auf den Märkten für Getreide und Raps. Die
Preisentwicklung für die Nahrungs- und Futtermittelverwendung läuft der Preisentwicklung, gemessen am „Brennwert“ dieser
Rohstoffe hinterher. Auf zuletzt mehr als 74 US-Dollar je Barrel schaffte es die Rohöl-Sorte Brent. Dieser Preis ist zugleich die „Leitwährung“ für den Vergleich der „Wertigkeit“ mit Nahrungsmittelrohstoffen.
Die landwirtschaftlichen
Betriebe brauchen dringend neue Absatzmärkte, die eine nachhaltige
Wertschöpfung auf der Fläche ermöglichen, um Investitionen in die Zukunft tätigen zu können. Ohne Zweifel werde derzeit viel geforscht im Bereich der Bioökonomie. Allerdings warte die
Landwirtschaft auf einen Durchbruch, der sich auch in Menge und Preis spürbar auswirkt, stellt die
UFOP fest. Die Politik habe bisher keine Antwort darauf, mit welchen Maßnahmen dem Mengen-und Preisdruck an den Agrarmärkten begegnet werden kann. Im Gegenteil: Die anstehenden Handelsabkommen lassen befürchten, dass der Importdruck, zum Beispiel auf dem Markt für Pflanzenöle, weiter zunehmen wird.
Die EU-Landwirtschaft konkurriert zu Weltmarktpreisen, aber nicht zu den gleichen gesetzlichen Anforderungen auf den internationalen Agrarmärkten. Nachdem Ende der 90er Jahre die Flächenstilllegung durch die energetische Nutzung zur Verstromung und Biokraftstoffgewinnung aus
Biomasse abgelöst wurde, zeichnet sich mit der Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (RED II) jetzt ein existenzgefährdender Dämpfer für die Verwendung von Anbaubiomasse in nachhaltigen und treibhausgasoptimierten Biokraftstoffen ab. Gleichzeitig wird über die Erstellung eines EU-Proteinplans diskutiert, statt zumindest die heimischen, gentechnikfreien Proteinquellen aus der Ölsaaten- und
Getreideverarbeitung zur Biodiesel- und Bioethanolherstellung vorausschauend zu erschließen, kritisiert die UFOP.