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05.08.2019 | 10:45 | Neuer Strafzölle 

Handelsstreit eskaliert weiter - China wertet Yuan stark ab

Peking - Der Handelsstreit zwischen den USA und China eskaliert immer weiter. Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte am Montag China mit einer deutlichen Abwertung seiner Währung.

Handelsstreit USA China
m Handelskonflikt zwischen den USA und China ist keine Entspannung in Sicht. Peking dreht an der Währungsschraube, US-Präsident Trump wettert. Die Finanzmärkte sind verunsichert. (c) D. Trump
Zudem wies die Volksrepublik laut Kreisen ihre Unternehmen an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. Die Einfuhren hatte sie vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt, um den Konflikt etwas zu entschärfen.

Chinas Währung gab am Montag deutlich nach. Ein Dollar kostete erstmals seit 2008 wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als vermeintlich «rote Linie», die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde. Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Sorgen hervor: «Die brennende Frage lautet nun, ob China seine Währung zur Waffe stilisieren möchte, um in einem unübersichtlichen Handelskrieg zurückschlagen zu können», sagte Commerzbank-Experte Hao Zhou.

US-Präsident Trump kritisierte die Abwertung des Yuan mit scharfen Worten. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter sprach er von «Währungsmanipulation». China habe den Kurs seiner Währung nahe an ein historisches Tief gesenkt. «Das ist ein schwerwiegender Verstoß, der China im Laufe der Zeit erheblich schwächen wird!»

Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von der Notenbank Chinas in Grenzen gesteuert. Dies wirft bei jeder Marktbewegung die Frage auf, inwieweit die Kursbewegung durch die Marktteilnehmer oder durch die Notenbank zustande kam. Grundsätzlich legt die Zentralbank täglich einen Mittelkurs fest, um den der Yuan in Grenzen schwanken darf. Bei der Festlegung des Mittelkurses orientiert sich die Notenbank aber an der vorherigen Marktentwicklung. Faktisch handelt sich also um ein Mischverfahren.

Die Notenbank führte die jüngste Abwertung in einer Stellungnahme auf protektionistische Tendenzen zurück, was als Umschreibung für den Handelsstreit mit den USA gelten kann. Notenbankchef Yi Gang versicherte zugleich, China beabsichtige nicht, seine Währung im Handelskonflikt zu instrumentalisieren. Der gegenwärtige Wechselkurs bewege sich auf einem angemessenen Niveau.

Trotz derartiger Beschwichtigungen dürfte die US-Regierung alles andere als erfreut sein über die Abwertung des Yuan. Trump hat China zusammen mit Europa in den vergangenen Wochen mehrfach vorgeworfen, die eigene Währung abzuwerten, um sich Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen. Normalerweise werden Ausfuhren in andere Länder durch eine schwächere Währung für ausländische Nachfrager günstiger. In der Regel kommt das der Exportwirtschaft des Landes mit der abwertenden Währung zugute - im aktuellen Fall also China.

Allerdings bestehen auch Risiken: An einer zu starken Abwertung kann kein Land interessiert sein, so auch China nicht. Experte Hao Zhou von der Commerzbank erinnerte an das Jahr 2015, als China seine Währung inmitten eines fragilen Börsenumfelds kräftig abwertete. Das löste an den Finanzmärkten panikartige Reaktionen aus. In China kam es zu erheblicher Kapitalflucht, was den Yuan zusätzlich schwächte. Eine solche Abwärtsspirale gilt als kaum beherrschbar.

Trump hatte vor wenigen Tagen weitere Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar angekündigt. Im Falle einer Ausweitung wären faktisch alle chinesischen Einfuhren in die USA mit Strafzöllen belegt. Trump hatte seine Ankündigung auch damit begründet, dass China nicht - wie eigentlich zugesagt - mehr Agrarprodukte aus den USA kaufe.

An den Finanzmärkten steuerten die Anleger am Montag sichere Häfen an. Der Goldpreis stieg auf ein neues Sechsjahreshoch. Gold gilt traditionell als Krisenschutz, der in unsicheren Zeiten verstärkt nachgefragt wird. Am Devisenmarkt wurden als sicher geltende Währungen nachgefragt. Vor allem der japanische Yen und der Schweizer Franken erhielten Zulauf. Die Aktienmärkte in Asien und Europa gerieten dagegen unter Druck. Auch in den USA deuteten sich weitere Kursverluste an.
dpa
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