Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.06.2018 | 11:00 | Propaganda 
Diskutiere mit... 
   3   2

IVA wirft Umweltbundesamt Statistik-Schwindel vor

Frankfurt a.M. - Deutliche Kritik an der vom Umweltbundesamt (UBA) vorgelegten Veröffentlichung „Daten zur Umwelt 2018. Umwelt und Landwirtschaft“ hat der Industrieverband Agrar (IVA) geübt.

IVA kritisiert UBA
Der Industrieverband kritisiert fragwürdige Kunstgriffe zur Darstellung eines steigenden Absatzes von Pflanzenschutzmitteln in aktuellem Bericht. (c) proplanta
Für seine Feststellung, es gebe einen steigenden Absatz von Pflanzenschutzmitteln, greife das Amt auf zwei fragwürdige statistische Kunstgriffe zurück, monierte der IVA am Montag (4.6.) in Frankfurt. Zum einen werde ein statistischer Ausreißer als Referenzjahr gewählt, und zum anderen würden die „inerten Gase im Vorratsschutz“ nicht herausgerechnet.

Laut Industrieverband weist das Bundesamt einen Anstieg des Pflanzenschutzmittelabsatzes in Deutschland zwischen 1994 und 2015 von jährlich knapp 30.000 t auf mehr als 40.000 t aus. Hier stelle sich die Frage, warum die aktuellsten Zahlen fehlten. Offenbar handele es sich um einen „selbstgemachten Trend“, der generiert werde, indem man bewusst ein Referenzjahr herausgreife. Denn 1994 sei das Jahr mit dem historisch niedrigsten Absatz an Pflanzenschutzmitteln gewesen, weil zum einen viele Flächenstilllegungen gegriffen hätten und zum anderen Aufbrauchfristen für DDR-Altprodukte ausgelaufen seien.

Nicht weniger fragwürdig ist für den IVA die Einrechnung der inerten, also reaktionsträgen Gase. Zwar müssten diese dem zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet werden. Es handele sich aber nicht um Mittel, die der Landwirt einsetze, sondern in aller Regel um Kohlendioxid, mit dem Vorräte vor Schädlingen geschützt würden. Der Einsatz von Kohlendioxid sei in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, da kaum noch andere Wirkstoffe zum Vorratsschutz zur Verfügung stünden.

Der Industrieverband empfiehlt, für genaue Zahlen die Absatzstatistik für Pflanzenschutzmittel direkt auf den Seiten des dafür zuständigen BVL einzusehen.

Gezielte Desinformation

Scharfe Kritik an den vom UBA vorgelegten Zahlen kam auch vom Landvolk Niedersachsen. „Lüge, grobe Lüge, Statistik - nach diesem bewährten Muster betreibt das Umweltbundesamt aktuell wieder einmal Propaganda gegen die Landwirtschaft“, monierte der Vorsitzende im Umweltausschuss des Verbandes, Dr. Holger Hennies. Eine derart missbräuchliche Nutzung statistischer Daten müsse als grob fahrlässig bezeichnet werden und sei als gezielte Desinformation zu bezeichnen, empörte sich Hennies, der auf ähnliche Veröffentlichungen des UBA verwies, so zum Beispiel „eine höchst unseriöse Berechnung potentiell steigender Trinkwasserpreise“, die jüngst von den Grünen aufgegriffen wurde und ebenfalls zu Irritationen geführt habe.

Der Ausschussvorsitzende stellte klar, dass die Landwirte die Herausforderungen des Umwelt- und Naturschutzes annähmen und Pflanzenschutzmittel sowie Dünger so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen wollten. „Wir Bauern wollen uns aber nicht ständig pauschal als Umweltfrevler beschimpfen lassen“, so Hennies. Letztlich sei es der UBA-Präsidentin Maria Krautzberger allein darum gegangen, Veränderungen bei den EU-Direktzahlungen herbeizuführen.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
maximilian schrieb am 10.06.2018 18:54 Uhrzustimmen(16) widersprechen(30)
Eine Veränderung bei den Direktzahlungen ist dringend erforderlich, nach unten; weil für die Direktzahlungen von der Landwirtschaft keine Gegenleistungen erbracht werden.
Thorsten Holtmeier schrieb am 10.06.2018 16:36 Uhrzustimmen(26) widersprechen(16)
Es ist wirklich erschreckend das die Präsidentin des UBA immer wieder diese Lügen über die Landwirtschaft verbreitet, und dieses von der Umwelt Ministerin auch noch geduldet wird. Eine Entschuldigung und Richtigstellung wäre das mindeste was es geben müsste.
cource schrieb am 10.06.2018 11:04 Uhrzustimmen(23) widersprechen(26)
erbärmlich wie man versucht sich durch solche spitzfindigkeiten von jeglicher schuld zu befreien, letztendlich ist es doch ein schuldeingeständnis, wenn man sich an solchen schwachpunkten hochzieht---die chemieindustrie wird unter gehen, das sind die letzten zuckungen/aufbäumen
  Kommentierte Artikel

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche