Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Pressekonferenz des Grain Clubs zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche. Diskutiert wurden Lösungsansätze zur weltweiten
Versorgung mit Proteinen von Prof. Dr. Wilhelm Windisch, TU München-Weihenstephan und Dr. Oliver Balkhausen, Vorsitzender der Sektion „Markt und Gemeinsame Agrarpolitik“ COCERAL/Brüssel.
Die
FAO rechnet mit einer wachsenden
Weltbevölkerung, und auch durch den wachsenden
Fleischkonsum in China und anderen Schwellenländern wird der Proteinverbrauch weiter steigen. So bleibt laut den Experten die Hauptquelle für die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln vorerst nur importiertes Soja aus Nord- und Lateinamerika.
Insekten als Proteinquelle führen zu mehr Emissionen
Für Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der TU München-Weihenstephan lässt sich die globale
Ernährung auch in Zukunft nur mit tierischen
Lebensmitteln, wie Fleisch, Milch und Eiern, und nicht mit Insekten sicherstellen: „Verfütterte man Insekten als Proteinquelle an landwirtschaftliche Nutztiere, entstünden durch diese zusätzliche Stufe erneut bzw. weitere Emissionen, somit eine doppelte Transformation und potenziell umweltbelastende Emissionen in einem Ausmaß, das größer ist, als wenn man die gleichen Futterproteine direkt an traditionelle landwirtschaftliche Nutztiere verfüttert hätte.“
Das Prinzip der Gunstregionen hat sich bewährt
Der Grain Club, die Allianz von Verbänden der Lebens- und Futtermittelwirtschaft, setzt sich für die Balance aus nationalem
Klimaschutz und globaler
Ernährungssicherung ein. Um die aus importiertem Soja benötigten Proteinmengen zu ersetzen, müssten die Flächen für
Raps und heimische
Sojabohnen um ein Vielfaches ausgeweitet werden.
Bewährt hat sich dagegen das Prinzip der Gunstregionen, wonach dort angebaut wird, wo die besten klimatischen und agrotechnischen Voraussetzungen herrschen. Dr. Oliver Balkhausen, Vorsitzender der Sektion „Markt und Gemeinsame Agrarpolitik“ COCERAL/Brüssel ergänzt: „Eine nennenswerte Substitution der Proteinquelle Sojaschrot durch Insekteneiweiß erscheint auf absehbare Zeit unrealistisch.“
Über den Grain Club
Die Mitglieder des Grain Clubs repräsentieren die verschiedenen Stufen der Getreide-, Futter-mittel- und Ölsaatenwirtschaft. In der
Wertschöpfungskette der Agrar- und
Ernährungswirtschaft sind die Mitgliedsunternehmen dieser Verbände in den der
Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereichen Verarbeitung, Herstellung und Handel tätig. Zum Grain Club gehören:
Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V., Deutscher
Raiffeisenverband e.V., Deutscher Verband des Großhandels mit Ölen, Fetten und Ölrohstoffen e.V., Deutscher Verband
Tiernahrung e.V.,
OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. sowie der Verein der
Getreidehändler der Hamburger Börse e.V.