Mittlerweile gebe es in Deutschland mehr als 500 bewegliche und stationäre Einrichtungen zur Mostgewinnung, teilte der NABU am Donnerstag (3.5.) anlässlich der diesjährigen Streuobsttage in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz mit. Mehr als 100 davon seien mobil und in den letzten 20 Jahren entstanden, und zwar insbesondere in den neuen Ländern.
Der Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst, Dr. Markus Rösler, bezifferte die Leistung dieser
Mostereien auf ein Gesamtvolumen von 50 Mio. l in durchschnittlichen Jahren. Das mache deutlich über 5 % des heimischen Apfelsaftverbrauchs aus. Die wirtschaftliche Bedeutung der mobilen und der kleinen, stationären Mostereien liege daher bei mehr als 100 Mio. Euro pro Jahr.
Der überwiegende Anteil des verarbeiteten Obstes stammt laut NABU von hochstämmigen und pflanzenschutzmittelfreien Streuobstwiesen. Daher sei die Arbeit der Saftpresser nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und Bewirtschaftung dieser Bestände, sondern stärke auch die nationale Biodiversitätsstrategie und bewahre den Genpool von alten Obstsorten.
Die Mostereien wollen sich in Kooperation mit dem NABU nach dessen Angaben künftig besser vernetzen, regelmäßig treffen und die Nutzung und Bewerbung des verbandseigenen Mostereien-Verzeichnisses unter www.streuobst.de voranbringen. Angestrebt werde die Gründung einer eigenen Interessenvertretung auf Bundesebene. Hier seien als vorläufige Ansprechpartner bereits Andreas Wegener, Nilo Braun und Jochen Filsinger gewählt worden.
Von der Politik forderten die Mostereien, kleine Unternehmen nicht zu benachteiligen, sondern in besonderem Maße zu fördern und von der Bürokratie zu entlasten. Von den Bundesländern erwarten die Unternehmen dem NABU zufolge Unterstützung im Rahmen von Modellprojekten, Unternehmensgründungen und Investitionen sowie Entschädigungen im Fall von extremen Ernteausfällen. Länder, Kreise und Kommunen sollten die Streuobstbestände und Obstalleen zudem schützen, fachgerecht pflegen und erneuern. (www.streuobsttage.de)