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08.03.2019 | 00:01 | Milchmarkt 

Landwirte fordern höheren Milchpreis

Güstrow - Zu niedrige Milchpreise, dafür vermehrt Vorwürfe wegen Tierquälerei und Umweltverschmutzung - die Problemliste aus Sicht der Milchbauern in Mecklenburg-Vorpommern ist lang.

Milchpreis
Seit Jahren klagen Milchbauern über zu niedrige Preise, immer mehr Betriebe schließen. Der Verband der Milchbauern sieht drei Punkte, die die Lage verbessern würden. Der Landwirtschaftsminister rief die Viehhalter zur Einigkeit auf. (c) proplanta
Rund 200 Landwirte trafen sich deshalb am Donnerstag in Güstrow, um nach Lösungen zu suchen. Hauptproblem sei weiter der niedrige Milchpreis, hatte Christian Karp, Landeschef des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), schon vor der Konferenz betont. Dieser liege derzeit zwischen 32 und 35 Cent pro Liter und sei damit weit von den 40 Cent entfernt, ab denen die Milchproduktion kostendeckend sei.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) machte allerdings nicht allzu viele Hoffnungen. Die Politik könne nur begrenzt Einfluss auf Marktmechanismen nehmen.

Nach Überzeugung des BDM-Vorstandschefs Stefan Mann müssten zur Verbesserung der Lage drei Maßnahmen umgesetzt werden. Zunächst müsse das EU-weite Monitoringsystem, das den Milchmarkt überwache, mit Kompetenzen ausgestattet werden, damit es bei Anzeichen einer Krise die Produktion einschränken könne. So könnte früher auf einen Preisverfall reagiert werden, indem das Angebot verknappt wird. Es würden weniger Betriebe pleite gehen und weniger staatliche Hilfen in Anspruch genommen werden müssen, sagte Mann.

Die Milchbauern bräuchten zudem eine eigene Branchenorganisation, die sich um die Vermarktung der Milch kümmern und die Position der Bauern gegenüber den Molkereien stärken soll. Der BDM sei eine politische Interessenvertretung, die noch zu schaffende Branchenorganisation solle sich dagegen auf den Markt konzentrieren.

Schließlich müsse der Verkauf der Milch als solches reformiert werden, forderte Mann. Das jetzige System stamme aus dem 19. Jahrhundert und müsse transparenter werden - ein Job, den die Branchenorganisation übernehmen könnte, findet Mann. Es müsse den Bauern erlaubt werden, Verträge mit den Molkereien zu schließen, in denen nicht nur die Milchmenge, sondern auch Preise festgelegt werden.

Agrarminister Backhaus rief die Bauern zur Einigkeit in anstehenden Verhandlungen auf. Er betonte zudem, dass es sehr wohl Betriebe gebe, die unter den momentanen Bedingungen rentabel wirtschafteten. Der Schlüssel zum Erfolg sei eine funktionierende Nachhaltigkeitsstrategie, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Faktoren beachte, sagte Backhaus.

Landeschef Karp, selbst Milchbauer, sieht noch weitere Probleme. Die Bauern sähen sich Vorwürfen von Tierquälerei und Umweltverschmutzung und immer strengeren Umweltvorschriften ausgesetzt. Die steigenden Kosten bei niedrigen Preise führten dazu, dass die Betriebe immer größer würden und die Tiere immer mehr Milch geben müssten, um sich zu rentieren. Laut Agrarministerium leben 167.000 Milchkühe in gut 700 Betrieben im Land. Damit sind in den letzten viereinhalb Jahren etwa 140 Betriebe verschwunden.
dpa/mv
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