Die vorliegende Prognose basiert auf den Buchführungsergebnissen von Haupterwerbsbetrieben des Vorjahres 2017/18, auf Ergebnissen des ersten Halbjahres 2018/19 und auf Trendanalysen.
Aus Sicht der Landwirtschaftskammern verschlechtern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Betriebe. Die
Dürre des Jahres 2018 ist hier als eine von vielen Ursachen aufzuführen. Die Dürre schädigte vor allem die Landwirtschaft im Norden.
Die regionalen Erträge waren ein Spiegelbild aus
Bodenqualität und Niederschlagsmengen. Zu verweisen ist zudem auf sinkende Milch-, Rindfleisch- und
Schweinepreise, sowie auf weiter steigende Kosten. Im Ergebnis lassen sich in keiner Hauptausrichtung der Landwirtschaft die eingesetzten Faktoren voll entlohnen. Besonders hart trifft es die Schweinehalter.
Witterung setzt der Landwirtschaft schwer zu
Seit April 2018 war das Wetter über Deutschland deutlich zu warm. In Verbindung mit einem ausgeprägten Mangel an Niederschlägen ergab sich eine Dürre in bislang kaum bekanntem Ausmaß, von der in erster Line Nord- und Ostdeutschland betroffen waren. Bis einschließlich November blieb es zu warm und zu trocken. Aus pflanzenbaulicher Sicht war der Herbst ein schlechter Start in das Kalenderjahr 2019.
Ernteergebnisse unterdurchschnittlich
Bei
Getreide betrug der Rückgang im Ertrag gegenüber dem Vorjahr bis zu 20 Prozent. Häufig mussten die Landwirte auf das ertragsschwächere
Sommergetreide ausweichen, weil die Felder im Herbst 2017 zu nass und deshalb vielerorts schlecht befahrbar waren. Mehr noch trug aber die Dürre des Sommers 2018 zu diesen Mindererträgen bei.
Für
Raps ist ein Ertragsrückgang um bis zu 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu vermelden.
Bei den
Zuckerrüben führte die Trockenheit zu kleineren
Rüben mit sehr hohem Zuckergehalt. 2018 machten zudem
Blattkrankheiten der
Rübe regional zu schaffen, so dass auch hier Mengeneinbußen von bis zu 25 Prozent hingenommen werden mussten.
Die
Kartoffeln litten ebenfalls unter der Hitze und der Trockenheit. So blieb deren
Erntemenge um bis zu 30 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Auf nicht beregneten Flächen waren die Rückgänge durchaus noch deutlicher.
Auf dem
Grünland konnte in vielen Regionen nur der erste
Schnitt des Jahres 2018 mengenmäßig zufrieden stellen. Danach war der Aufwuchs vielerorts nur noch mäßig. Teilweise verbrannte die
Grasnarbe so sehr, dass eine Nach- oder Neuansaat des Grünlandes erforderlich wird.
Zudem verdorrte der
Futtermais auf den Feldern und musste deshalb früher gehäckselt werden. Insofern lassen auch die Maiserträge stark zu wünschen übrig.
Als Folge der ungünstigen Witterungsbedingungen bestehen insbesondere für rinder-haltende
Betriebe vielfach große Probleme bei der Grundfutterversorgung. Vielerorts müssen durch erhöhte Kraftfuttermengen fehlende Energiegehalte ausgeglichen werden.
Marktfrüchte mit durchwachsenen Preisen
Die globale
Weizenernte lag um 6 % niedriger als im Vorjahr. In Verbindung mit einem schwachen nationalen Aufkommen zieht der
Getreidepreis um gut ein Viertel an.
Angesicht der schwachen
Rapsernte in Deutschland und der EU steigen die Kurse nicht in dem Umfang, wie man es erwartet hätte. Sie liegen höchstens auf Vorjahresniveau.
Trotz einer geringeren Ernte an
Zuckerrüben sind die Zuckerpreise so niedrig wie nie zuvor. Nach dem Wegfall der Rübenquote hängt der Rübenpreis von den Entwicklungen am internationalen Markt ab. Weltweit bestimmt günstiges
Zuckerrohr die Versorgungslage. Durch billige Importe ist der europäische
Zuckermarkt nun überversorgt.
Die Dürre betraf nicht allein den deutschen
Kartoffelanbau, sondern den europäischen im Ganzen. So sind im Wirtschaftsjahr 2018/19 die höchsten Kartoffelpreise seit fünf Jahren zu verbuchen, die sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppeln.
Milchpreise geben nach - Rindermarkt unter dem Einfluss der Dürre
Die Milchpreise in Deutschland liegen merklich unter Vorjahresniveau. Für die zweite Hälfte des Wirtschaftsjahres 2018/19 erwarten die Landwirtschaftskammern eine Stabilisierung. Im Mittel des Wirtschaftsjahres wird von durchschnittlichen Milcherlösen (circa 34 Cent/kg) ausgegangen.
Auch für den Schlachtmarkt bei Rindern verursacht die Dürre des vergangenen Sommers deutliche Auswirkungen. Wegen der Futterknappheit wurden Altkühe vorzeitig geschlachtet, da viele Landwirte ihre Bestände mit weniger Grundfutter versorgen müssen.
Der Angebotsdruck im zweiten Halbjahr 2018 kann die Stabilität der Vorjahrespreise nicht gewährleisten. Das relativ große Angebot wirkt sich auch auf die Preise der Jungbullen aus, die das erfreuliche Vorjahresniveau nicht wiederholen können. Auch die Färsen- und
Kälberpreise stehen unter Druck.
Schweinefleisch- und Ferkelpreise weiter auf Talfahrt
Seit Beginn des Wirtschaftsjahres geben die Notierungen für
Schweinefleisch stark nach. Im November wurde der vorläufige Tiefststand erreicht. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich so ein Preiseinbruch von bis zu sechs Prozent. Mit einer deutlichen Verbesserung rechnen die Landwirtschaftskammern nicht. Im Mittel des Wirtschaftsjahres wird von unterdurchschnittlichen Erlösen für Schlachtschweine ausgegangen.
Im Fahrwasser sinkender Erlöse der
Schweinemäster bewegen sich auch die Ferkelnotierungen deutlich nach unten. Die Landwirtschaftskammern erwarten, dass sich die Kurse auf einem um bis zu 20 Prozent niedrigerem Niveau einpendeln werden.
Kostenstruktur uneinheitlich: Tierzukäufe werden günstiger – Beregnung sehr teuer
Allein bei Tierzukäufen lassen sich Kosteneinsparungen im laufenden Wirtschaftsjahr realisieren. Als Spanne sind 5 bis 10 Prozent zu nennen. Die verbleibenden Positionen der Kategorie „Spezialkosten“ werden durchweg teurer. Einstellige Teuerungsraten dürften sich für Saat- und
Pflanzgut, Pflanzenschutz, Strom, Heizstoffe und Wasser sowie für den Personalaufwand ergeben.
Von ein- bis zweistelligen Teuerungsraten gehen die Landwirtschaftskammern für Düngemittel sowie für Treib- und Schmierstoffe aus. Als besonders kostenintensiv ist auch die Beregnung der Ackerflächen in Norddeutschland zu berücksichtigen.
Auch die Gemeinkosten präsentieren sich mit unterschiedlichen Tendenzen: Vor dem Hintergrund empfindlicher Gewinnrückgänge ist davon auszugehen, dass die Landwirte kaum Investitionen vornehmen und dass sie die Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen auf das zwingend nötige Minimum reduzieren. Allein Pacht- und Mietausgaben werden voraussichtlich erneut um drei bis fünf Prozent steigen.