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21.11.2019 | 14:46 | Dürresommer 2018 
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Mehr Insolvenzen in der Landwirtschaft

Hamburg - Nach der starken Dürre im Sommer 2018 sind in diesem Jahr mehr landwirtschaftliche Betriebe in die Insolvenz geraten als noch im Vorjahr.

Insolvenzen Landwirtschaft
Vor einem Jahr sorgt Dürre über Wochen hinweg für Ernteschäden von Bauern in Deutschland. Bis Oktober melden mehr als 100 Landwirte Insolvenz an. Besteht ein Zusammenhang? (c) proplanta
Zwischen Januar und Oktober meldeten 114 Unternehmen Zahlungsunfähigkeit an, wie die Wirtschaftsauskunftei Crif Bürgel am Donnerstag mitteilte. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatten sich 92 Betriebe insolvent gemeldet. Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 260.000 landwirtschaftliche Betriebe, wie der Deutsche Bauernverband mit Stand 2017 schreibt.

Crif-Bürgel-Chefin Ingrid Riehl sprach von einem «sprunghaften Anstieg» der Insolvenzen. Als Grund dafür nannte sie die Dürre, die im Sommer 2018 über mehrere Wochen hinweg einen Großteil der deutschen Landwirtschaft belastet hatte: «Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird, sie gewissermaßen ein Blick in den Rückspiegel sind, sind die Auswirkungen aus dem letzten Sommer erst jetzt sichtbar.» Geringere Erlöse und höhere Kosten infolge der Dürre seien die Hauptgründe für den Anstieg der Insolvenzen.

Nach Angaben des Bundesagrarministeriums waren betroffenen Bauern bis Mitte August 228 Millionen Euro staatliche Nothilfe ausgezahlt worden. Die Hilfe sei von Landwirten gut angenommen worden, das Volumen sei ausreichend gewesen. Die Vorsitzende der Linken, Katja Kipping, forderte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) angesichts der Insolvenzen auf, sich «maßgeblich für Strategien gegen Klimawandel» einzusetzen. Die Zahlungsunfähigkeit der Betriebe sei «kein Pech oder Zufall», sondern auch die Folge vom Klimawandel.

Laut Deutschem Bauernverband hat sich die deutsche Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Es gebe einen Strukturwandel hin zu weniger, aber größeren Unternehmen. Die Zahl der Betriebe habe zwischen 2007 und 2017 um 51.800 auf 269.800 abgenommen. «Ein wesentlicher Taktgeber für den Strukturwandel» sei dabei der Generationswandel «in der vornehmlich durch Familienbetriebe gekennzeichneten Landwirtschaft», schreibt der Bauernverband.
dpa
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Silvia Söffing Agrarbetrieb in Brandenburg schrieb am 22.11.2019 08:14 Uhrzustimmen(23) widersprechen(1)
Die Dürre hat die Schere zwischen Erlös und Kosten in der Landwirtschaft nur weiter geöffnet. Sie ist nicht der Grund für die Insolvenzen. Die Erlöse je Einheit bei Milch, Fleisch, Feldfrüchten sind seit der Wende nahezu auf gleichem Niveau, die Vollkosten sind insbesondere nach 2002 drastisch gestiegen . Wir konnten es über Jahre durch Leistungssteigerung ( mehr Milch je Kuh, höhere Tageszunahmen , höhere Arbeitsproduktivität abfedern und haben die Reserven inzwischen aufgebraucht. Die Bevölkerung akzeptiert diese Vergrößerung der Produktion nicht mehr.Mit 30 Cent je kg Milch kann kein Bauer seine Vollkosten decken. Die Molkereien sind nicht bereit mehr zu zahlen. Die Schlachthöfe geben auch die Preise je kg Schlachtrind oder Schwein vor. Die Ökonomie ist ganz einfach. Decken die Erlöse die Kosten nicht und habe ich keine anderen Einnahmen, um mir Bauer sein , leisten zu können, folgt die Insolvenz bzw. wer sich trennen kann , vorher der Verkauf . Wir produzieren in einem gesättigten Markt. Wir Bauern arbeiten am Limit und beuten uns aus , bis es nicht mehr geht. Alle in unserer Gesellschaft profitieren davon und es ist absehbar, wann es uns in Deutschland nicht mehr gibt. Dabei ist es so ein schöner Beruf, der den ganzen Mann bzw. die Frau erfordert, ausfüllt und Spaß macht. Leute wertschätzt unsere Arbeit endlich wieder und lasst uns Leben.
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