Die Politik müsse jetzt gegensteuern und rasch Strategien zum Erhalt von Fischereibetrieben entwickeln, forderte Institutsdirektor Christopher Zimmermann.
«Wir haben es mit einem fundamentalen
Strukturwandel zu tun. Wahrscheinlich werden bis zu 50 Prozent der
Betriebe die nächsten fünf Jahre nicht überleben», sagte Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur in Rostock.
«Die Weichen müssen jetzt gestellt werden.» Die Problemlösungen der Vergangenheit taugten nicht mehr. Bislang wurden Fischer mit
Ausgleichszahlungen aus Steuermitteln über Wasser gehalten.
Die EU-Fischereiminister hatten kürzlich beschlossen, die Fangmengen für Dorsch und Hering zu senken. In der westlichen Ostsee werden die Mengen für Hering um 65 und für Dorsch um 60 Prozent gesenkt. Auch Dorsch-Freizeitfischer sind betroffen.
Die Politik müsse sich fragen, ob sie den Prozess laufen lassen will oder ob sie steuern sollte, sagte Zimmermann. Nichtstun sei keine Option: «Der Markt kann das nicht alleine lösen, weil schon viel zu tief in die Marktmechanismen eingegriffen wurde.» Ohne Steuerung gäbe es vermutlich bald nur noch Nebenerwerbsfischer, und die hauptberufliche Küstenfischerei verschwindet. Es wäre aber wünschenswert, wenn beide Strukturen blieben.
«Die großen Haupterwerbs-Betriebe sind notwendig, weil sie die Infrastruktur an Land finanzieren.» Die kleinen Betriebe seien wichtig für den Tourismus. «Es muss analysiert werden, wo die besten Überlebenschancen für Betriebe liegen.» Vermutlich müsse auch die Zahl der Anlandehäfen reduziert werden.
Einige könnten für den Angeltourismus offengehalten werden. Meeresangler ließen viel Geld an der Küste: «Die Angelei auf Dorsch und Co. sollte deshalb wie die Berufsfischerei erhalten bleiben.»