Präsident
Joachim Rukwied warnte am Mittwoch auf dem Deutschen Bauerntag in Wiesbaden vor einer Verlagerung der Ferkelzucht ins Ausland, sollte nicht bald eine Lösung im Streit um die
Kastration der Tiere gefunden werden.
Es müsse eine schnelle politische Entscheidung geben oder der Ausstiegstermin für die Kastration der Ferkel ohne Betäubung mit mehrjährigen Übergangsfristen verschoben werden. «Sonst werden wir einen großen Teil der Ferkelhaltung verlieren.»
Ferkel werden kastriert, um den von vielen Verbrauchern als störend empfundenen
Ebergeruch beim Erhitzen des Fleisches auszuschließen. Bisher war es üblich, dass Landwirte die Tiere kurz nach ihrer Geburt ohne Betäubung kastrierten. Diese seit Jahren nur geduldete Praxis wird mit Beginn des nächsten Jahres nicht mehr erlaubt sein.
Tierschützer lehnen die Forderung des Bauernverbands nach einer Lokalanästhesie der Tiere ab, weil die Ferkel dabei eventuell weiter Schmerzen erleiden müssen. Bei der Agarministerkonferenz in Münster hatte es Ende April keine gemeinsame Linie in dem Konflikt gegeben.
Der
Bauernpräsident erneuerte seine Forderung nach einem weiterhin starken EU-Agrarbudget für die deutschen Landwirte. Die
Bauern brauchten Verlässlichkeit und Stabilität. Dafür müsse sich auch die Bundesregierung einsetzen. Nach einem Vorschlag der
EU-Kommission sollen die deutschen Bauern künftig weniger Geld aus dem EU-Haushalt bekommen als bisher.