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07.09.2019 | 00:02 | Schweineschlachtungen 
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Schlachthof-Neubau im Norden möglich

Schwerin / Rostock - Eine Woche nach dem Ende der Schweineschlachtung bei Danish Crown in Teterow (Landkreis Rostock) läuft die Suche nach Alternativen im Land auf Hochtouren.

Schweinefleischproduktion
Am 30. August ist bei Danish Crown in Teterow das letzte Schwein geschlachtet worden. Wie geht es jetzt weiter? Die Suche nach Alternativen läuft auf Hochtouren. Im Raum Rostock gibt es Interesse an einem Neubau. (c) towermedia - fotolia.com
Die Fleischer-Einkaufsgenossenschaft Rostock habe großes Interesse am Neubau eines regionalen Schlachthofs, sagte Andreas Ledder vom Vorstand am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Erste Gespräche seien geführt worden und man wolle demnächst auf die Landesregierung zugehen. Es sei genügend Potenzial da, sagte er. Zur Größe des Vorhabens erklärte Ledder: «Die Größe muss dem Markt angepasst sein.» Weiter ins Detail ging er nicht.

Im Landtag äußerten am Freitag mehrere Abgeordnete Zweifel, dass es noch einmal einen so großen Schlachthof wie den in Teterow im Nordosten geben werde. Dort wurden in Spitzenzeiten bis zu 12.000 Schweine pro Woche geschlachtet. Zuletzt waren es nach Angaben von Agrarminister Till Backhaus (SPD) deutlich weniger.

Zu Teterow standen letztlich nur noch Lieferanten mit rund 3.500 Schweinen pro Woche, wie Backhaus in der Parlamentsdebatte sagte. Der Schlachthof sei bereits mehr als 25 Jahre alt. Eine Schweineschlachtung habe dort 20 Euro gekostet, in modernen Schlachthöfen sei es die Hälfte.

In Ostdeutschland gibt es jetzt noch zwei Großschlachthöfe, in denen Schweine geschlachtet werden: Vion in Perleberg im Nordwesten Brandenburgs und Tönnies in Weißenfels im Süden von Sachsen-Anhalt.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es außerdem 29 kleinere Schlachtstätten, in denen im Jahr zusammen rund 29.000 Schweine geschlachtet werden. Im November 2018 wurden im Land laut Statistischem Landesamt 832.500 Schweine gehalten, 11.700 weniger als ein Jahr davor. Mehrere Abgeordnete äußerten im Landtag die Befürchtung, dass nach dem Ende der Schweineschlachtung in Teterow weitere Landwirte die Schweinemästung aufgeben könnten.

Ein Pachtverfahren mit dem Bauernverband und Fleischverarbeitern zur Übernahme der Schweineschlachtung in Teterow, was zunächst im Gespräch war, ist bisher gescheitert. Es sei kein schlüssiges Konzept vorgelegt worden, sagte Backhaus. «Das nehme ich zur Kenntnis.»

Einen großen Neubau durch einen Investor sieht der CDU-Abgeordnete Holger Kliewe nicht. «Wir haben in Deutschland zu viele Schlachtkapazitäten», sagte er. Jürgen Strohschein von der AfD ergänzte: «Übersee und Osteuropa sind billiger.»

Backhaus sagte, er suche nach weiteren Lösungen und bündele Initiativen für eine moderne Schweineschlachtung im Land. Die Linken-Abgeordnete Mignon Schwenke (Linke) äußerte Sympathie für ein genossenschaftliches Modell.

«Das könnte ein Weg sein», meinte auch Backhaus. Er kündigte Gespräche auf der Landwirtschaftsmesse Mela nächste Woche in Mühlengeez (Landkreis Rostock) an. «Wir stehen mit Bürgschaften und Fördermöglichkeiten bereit», versprach er.
dpa/mv
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Kommentare 
Zacki schrieb am 08.09.2019 08:12 Uhrzustimmen(6) widersprechen(1)
Na ja genossenschaftliches Denken oder übliche Behördenwillkür: wenn am 30.08. geschlossen wurde fange ich am 07.09. über den Ersatzbau an zu sprechen? Der praktiker sagt euch: der Gutstrom hat sich bereits eneue Wege gesucht -lasst es, in Zeiten der Kimavegetarier neue Schlachthöfe - lasst es. Schaut euch vorher die Amtsveterinäre an, denn der entscheidet inzwischen mit seiner privaten Meinung das Weh und Ach eines Neubaues.
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