Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.11.2019 | 13:02 | Warenterminbörse 

Sojabohnen- und Rapsfutures entwickeln sich gegenläufig

Chicago / Waschington / Paris - Die Futureskurse für Sojabohnen in Chicago und Rapssaat in Paris haben sich in den vergangenen Wochen in unterschiedliche Richtungen entwickelt.

Sojabohnenfutures Rapsfutures
(c) Lucky Dragon - fotolia.com
Während es für die schwarze Ölfrucht nach oben ging, wurden für die Bohnen Abschläge verzeichnet. In der US-Metropole wurde der Bohnenkontrakt mit Fälligkeit im Januar 2020 am vergangenen Mittwochmorgen (13.11.) gegen 10.00 Uhr hiesiger Zeit für 9,18 $/bu (305 Euro/t) gehandelt; das bedeutete gegenüber dem am 14. Oktober markierten Siebenmonatshoch ein Minus von 4,4 %.

Für Preisdruck sorgte zuletzt neben der Abwertung des brasilianischen Real gegenüber dem Dollar vor allem die Enttäuschung darüber, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China doch nicht so bald beigelegt werden kann wie zunächst erhofft. US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, dass die Gespräche mit Peking zwar sehr gut liefen; ein „Deal“ werde aber erst gemacht, wenn es „der richtige“ für die Vereinigten Staaten sei.

US-Bohnenexporte über Vorjahresniveau

Obwohl China weiterhin Strafzölle auf Sojabohneneinfuhren aus den USA erhebt, fielen die betreffenden Lieferungen in die Volksrepublik zuletzt umfangreicher aus als noch vor Jahresfrist. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) beziffert die Exporte einschließlich der zukünftig noch zu erfüllenden Lieferverträge in seinem aktuellen Bericht zu den internationalen Ölsaatenmärken für den Zeitraum September bis Oktober 2019 auf insgesamt 7,1 Mio. t; für die Vorjahresperiode wurden hier weniger als 1 Mio. t verzeichnet. Allerdings lag die entsprechende Vergleichsmenge für 2017 noch deutlich über der aktuellen Menge, nämlich bei rund 12 Mio. t.

Die gesamten US-Bohnenausfuhren 2019/20 sieht das Ministerium nun bei 48,3Mio t; das wären 1,6 % mehr als im Vorjahr. Durchschnittliche US-Bohnenversorgung erwartet Unterdessen nahm die Sojabohnenernte in den Vereinigten Staaten wieder an Fahrt auf. Nach Angaben des USDA waren zum 10. November aber erst 85 % der Sojaflächen geräumt, womit der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre um 7 Prozentpunkte verfehlt wurde. Seine Ernteschätzung beließ das Ministerium bei 96,6 Mio. t; im Vergleich zur Vorjahresmenge wären das 19,8 % weniger. Trotzdem würde damit die für die laufendeSaison erwartete Inlandsnachfrage um 35,8 Mio. t übertroffen.

Die US-Lagerbestände sehen die Fachleute nun für Ende August 2020 bei nur 12,9 Mio. t; das würde im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt ein Minus von 48 % bedeuten. Diese Menge würde etwa 43 Tage ausreichen, um dort den Inlandsverbrauch und den Bedarf für den Export zu decken. Im Vergleich zum Vorjahr wären das zwar 41 Tage weniger; der Vierjahresdurchschnitt würde damit aber um einen Tag übertroffen.

EU-Bohneneinfuhr höher

Unterdessen dürfte dieWeltversorgung 2019/20 mit der wichtigsten Ölsaat nach den Daten des USDA-Berichts etwas unter dem langjährigen Durchschnitt liegen, denn die prognostizierten Endbestände von 95,4 Mio. t würden ausreichen, die globale Nachfrage bei einem Gesamtbedarf von voraussichtlich gut 349,6 Mio. t Sojabohnen rund 100 Tage lang zu decken; der Vierjahresdurchschnitt liegt bei 105 Tagen. Ihre Prognose für die Bohnenbestände in der Europäischen Union zum 30. September 2020 beließen dieWashingtoner Experten bei 1,1 Mio. t, was dem Vorjahresniveau entsprechen würde.

Ein ähnliches Volumen erwartet die EU-Kommission in ihrem aktuellen „Short Term Outlook“; die Vorjahresmenge beziffern die Brüsseler Fachleute aber auf 2,1 Mio. t. Dagegen stimmen die Prognosen von beiden Seiten des Atlantiks mit Blick auf die EU-Einfuhren an Sojabohnen in der laufenden Saison besser überein. Das US-Ministerium sagt einen Anstieg gegenüber dem Vermarktungsjahr 2018/19 um 100.000 t auf 15,2 Mio. t voraus. Die Brüsseler Beamten erwarten 15,1 Mio. t Bohnen, was einem Zuwachs von rund 25.000 t entsprechen würde.

USDA passt EU-Rapsernteprognose nach unten an

Derweil hat sich Raps an der Pariser Terminbörse in den vergangenen Wochen verteuert. Der Future mit Fälligkeit im Februar 2020 wurde am Dienstagabend für 388,75 Euro/t notiert; das war bezogen auf das Zwischentief vom 22. Oktober ein Plus von 4,2 %.

Für Unterstützung sorgte zuletzt der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste), der seine Schätzung für die diesjährige Rapsernte im eigenen Land um 100.000 t auf jetzt 3,4 Mio. t nach unten korrigierte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) nahm kurz zuvor seine Prognose für das Rapsaufkommen in der gesamten EU in der laufenden Saison um 100.000 t auf 17,1 Mio. t zurück, was im Vorjahresvergleich einem Minus von 15 % entsprechen würde.

Ukraine exportiert wohl etwas mehr als bislang erwartet

Mit Blick auf den internationalen Handel mit der schwarzen Ölfrucht korrigierte das US-Ministerium seine Voraussage für die Rapsausfuhren Kanadas in der im August gestarteten Saison 2019/20 um 200.000 t auf 10 Mio t nach unten. Als Begründung nennen die Fachleute den rückläufigen Absatz in die USA. Dagegen sieht das USDA die Rapsexporte der Ukraine, die ein wichtiger Rapslieferant Deutschlands ist, nun optimistischer als noch im Oktober. Für die betreffende Menge wird ein Aufschlag von 100.000 t auf insgesamt 2,8 Mio. t ausgewiesen. Die Fachleute begründen dies mit dem Argument, dass das exportfähige Angebot in dem osteuropäischen Land größer ausfallen dürfte als bislang erwartet.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9057 Euro
Weltmarkt für Sojabohnen 2015 2016 2017 2018 2019 2020Bild vergrößern
Weltmarkt für Sojabohnen 2015-2020
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Vorderer Matif-Weizenpreis rutscht unter wichtige 200 Euro-Marke

  Kommentierte Artikel

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche