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17.01.2013 | 10:20 | Agrarspekulationen 

Spekulationen auf Agrarrohstoffe gehen weiter

Frankfurt/Main - Spekulation hat zwar schon immer das Treiben an den Warenterminbörsen bestimmt.

Agrarrohstoffe
(c) proplanta
Die öffentliche Empörung war aber gewaltig, als eine Jahrhundertdürre in den USA die Preise für wichtige Nahrungsmittel im vergangenen Sommer auf Rekordhöhen trieb. Kaum eine Diskussion erhitzt die Gemüter so sehr wie der Streit über zu hohe Nahrungsmittelpreise. Auch wenn die Preise in den vergangenen Monaten zurückgefallen sind: Die Lage kann sich schnell wieder zuspitzen.

Schon rechnen Experten wieder mit steigenden Preisen beim Mais. In den Vereinigten Staaten sind die Lagerbestände wegen der schweren Dürre massiv geschrumpft. Der Rohstoff wird als Futtermittel gebraucht. Außerdem wird er im großen Stil zu Ethanol verarbeitet und Treibstoffen beigemischt. Bereits im November hatte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) Alarm geschlagen. Der Markt für Mais sei «äußert angespannt», warnten die Ernährungsexperten in ihrem jüngsten Nahrungsmittelbericht. Die Bestände seien auf einen «historischen Tiefpunkt» gefallen.

Wie stark das Angebot beim wichtigen Agrarrohstoff gesunken ist, zeigen aktuelle Daten aus den Lagerhallen der USA, des mit Abstand größten Maisproduzenten der Welt. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten rechnen damit, dass die US-Vorräte an Mais Ende 2012 etwa 15 Prozent niedriger waren als ein Jahr zuvor und den geringsten Stand seit zehn Jahren erreichten. Nach Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums vom Januar wurden mit 274 Millionen Tonnen im Dürrejahr 2012 etwa 40 Millionen Tonnen weniger Mais geerntet als ein Jahr zuvor.

Führende deutsche Banken wie die Commerzbank hatte sich im vergangenen Jahr auf dem Höhepunkt der öffentlichen Empörung aus dem Geschäft mit Nahrungsmitteln zurückgezogen. Auch die Deutsche Bank hatte überraschend angekündigt, vorerst keine neue Finanzprodukte an die Kunden zu verkaufen, die auf dem Handel mit landwirtschaftlichen Rohstoffen basieren oder etwas mit Wetten auf die Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln zu tun haben. Ein Schritt, der von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch allerdings als nicht ausreichend kritisiert wurde.

Ganz anders sieht das aber bei führenden US-Banken aus. Morgan Stanley hat den Mais als Top-Spekulationsobjekt entdeckt und auf die hauseigene Liste für Top-Anlagen 2013 gesetzt. Nach Einschätzung der US-Bank dürfte Mais an den Rohstoffmärkten bald schon wieder teurer werden. Wegen des schwächeren Angebots rechnen die Experten des Kreditinstitutes mit einem überdurchschnittlichen Preisanstieg.

Ähnliche Töne kommen auch von Goldman Sachs. Die Investmentbank rät Anlegern, ebenfalls weiter in Mais zu investieren, und stellt kräftige Gewinne in Aussicht.

Die Jahrhundertdürre in den USA hatte den Preis für Mais im vergangenen August auf 8,49 Dollar je Scheffel (etwa 25,4 Kilogramm) steigen lassen, so hoch wie noch nie. Seitdem ist Mais an der Rohstoffbörse in Chicago deutlich billiger geworden. Aber schon stehen die Spekulanten wieder in den Startlöchern. Seit Freitag ist der Preis für einen Scheffel kräftig gestiegen, von 6,95 Dollar auf zuletzt 7,24 Dollar. Der leitende Rohstoff-Experte von Goldman Sachs, Jeffrey Currie, hat jedenfalls eine klare Meinung zur weiteren Entwicklung an den Rohstoffmärkten. Seiner Einschätzung nach ist der «Super-Zyklus», eine über viele Jahre andauernde Phase steigender Rohstoffpreise, noch nicht beendet. (dpa)
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