Mit einem
Vereinigungspreis von 2,00 €/kg haben die deutschen
Schweinepreise in KW 48 erstmals seit März 2001 (
BSE) wieder die 2 €-Marke erreicht. Sollte die ASP nicht dazwischenkommen, sind weitere deutliche Preisansteige zu erwarten. Die neuesten Fälle in Westpolen, 80 km von der Grenze entfernt, lassen parallel allerdings auch die Sorgen weiter steigen.
Ursache der hohen Preise ist zum einen das geringere deutsche Lebendangebot. Über weite Strecken des Jahres 2019 lagen die wöchentlichen Schlachtzahlen deutlich unter einer Million, was am Ausstieg vieler
Mäster, geringeren Belegungsdichten, aber auch an der sommerlichen Hitze und an knappen Ferkelzahlen lag. Gleichzeitig ging der private Schweinefleischkonsum in den ersten 9 Monaten 2019 um 8 % zurück und auch immer mehr Großküchen reduzieren den Schweinefleischeinsatz.
Von ausschlaggebender Bedeutung ist jedoch der Einfluss des Weltmarktes. Hier profitieren die
Schlachtunternehmen europaweit von der extrem hohen Schweinefleischnachfrage aus China und Asien. In China ist der
Schweinebestand ASP-bedingt seit August 2018 um 50 % eingebrochen. Diese riesige Versorgungslücke, immerhin die 5-fache Menge der deutschen Erzeugung, hat zu einer Preisexplosion geführt.
Aktuell wird von Preisen von 6,50 €/kg in China berichtet, die Prognosen für das chinesische Neujahrsfest im Januar gehen bis zu 7,75 €/kg. Der Importbedarf wird voraussichtlich mehrere Jahre anhalten, wobei bereits von ersten amerikanischen, dänischen und spanischen Investitionen zur Steigerung der Exporte berichtet wird. Lukrativ sind derzeit auch die Exporte nach Japan, wo die klassische
Schweinepest grassiert und wo vor allem dänische Exporteure aktiv sind.
Im Südwesten wurde in KW 47 für Schweine der Klasse S-P 1,97 €/kg SG ausgezahlt. Bio-Schlachtschweine aller Handelsklassen erlösten im September in Deutschland 3,62 €/kg SG (-9 ct/kg gg. Vj.).
Ferkel
Der Verkauf des zur Verfügung stehenden knappen Ferkelangebots erfolgt in ganz Europa meist zügig und reibungslos. Für die weitere Entwicklung erwarten Marktbeteiligte erneut Preiserhöhungen, das Angebot wird im Vergleich zur flotten Nachfrage weiterhin eher knapp ausfallen.
In Baden-Württemberg wurden in KW 47 für Ferkel mit 25 kg in der 200er-Gruppe im
Schnitt 66,60 €/Ferkel bezahlt. Mit der Notierung von +3 € in KW 48 ist Marke von 70 €/Ferkel in greifbare Nähe gerückt. Zuletzt wurden im Januar 2001 BSE-bedingt solche Preise bezahlt. Der deutsche
Ferkelmarkt bleibt weiter knapp versorgt, da auch Spanien Ferkel sucht und Dänemark im Export zurückhaltend agiert, um den Export nach Japan bedienen zu können.
Bio-Ferkel kosteten im Oktober 144,97 €/Stück und damit 4,29 €/St. weniger als vor einem Jahr.