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16.10.2019 | 15:34 | Lebensmittelüberwachung 

Wurden bei Kontrollen des Wurstherstellers Wilke Fehler gemacht?

Wiesbaden/Korbach - Der für die Lebensmittelüberwachung beim Wursthersteller Wilke zuständige Landkreis Waldeck-Frankenberg soll das Land Hessen in einem Fall nur unzureichend über Mängel in dem Betrieb informiert haben.

Lebensmittelüberwachung
Wurden bei Kontrollen des Wurstherstellers Wilke Fehler gemacht? Diese Frage verneinte die zuständige Behörde bisher. Doch bei einer Kontrolle ging offenbar nicht alles wie geplant zu. Das berichtet nun Hessens Verbraucherschutzministerin. (c) proplanta
Das berichtete am Mittwoch Hessens Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne). Sie sprach von Unstimmigkeiten bei einer Kontrolle am 5. September. «Die Aufklärungsarbeit steht jetzt im Fokus. Wir haben den Landkreis aufgefordert, bis 25. Oktober ausführlich über noch offene Fragen zu berichten», sagte die Ministerin am Mittwoch vor dem Umweltausschuss in Wiesbaden.

In der Wurst des Herstellers Wilke in Twistetal-Berndorf waren wiederholt Listerienkeime nachgewiesen worden. Drei Todesfälle und Dutzende Krankheitsfälle werden mit Wilke-Produkten in Verbindung gebracht. Listerien können für Menschen mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Behörden hatten den Betrieb vor zwei Wochen geschlossen. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den Geschäftsführer.

Eigentlich sollten an der Kontrolle am 5. September nach Angaben des Ministeriums neben dem Kreis das Regierungspräsidium Kassel und das Landeslabor Hessen teilnehmen. Doch nach derzeitiger Aktenlage sei die Kontrolle vom Landkreis vor dem verabredeten Zeitpunkt und vor dem Eintreffen der Vertreter des Regierungspräsidiums und des Landeslabors durchgeführt worden. Stattdessen habe es nur eine gemeinsame Besprechung an diesem Tag gegeben. «Über die bei der Kontrolle vorgefundenen Mängel berichtete der Landkreis dem Regierungspräsidium in der Besprechung nach bisherigem Kenntnisstand unzureichend», erklärte dazu das Umweltministerium.

Laut Hinz waren bei einer Betriebskontrolle zuvor erhebliche Mängel bei Wilke festgestellt worden. Bei der Nachprüfung am 5. September, die der Kreis allein machte, wurde dem Unternehmen wieder ein positiveres Zeugnis ausgestellt. «Da werden wir nachfassen müssen», sagte die Ministerin.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg bestätigte, dass es eine Verabredung zu einer gemeinsamen unangemeldeten Prüfung bei Wilke gab. «In der Regel beginnen solche Kontrollen mit einer Vorbesprechung mit der Geschäftsführung», sagte eine Kreissprecherin.

Damit währenddessen nicht schnell eventuelle Mängel beseitigt werden können, hätten sich Veterinäre des Landkreises bereits ein Bild von den Räumlichkeiten gemacht - und dieses weitergegeben. «Auf dieser Basis haben sich die Vertreter des Regierungspräsidiums dazu entschieden, nicht noch einmal nachzukontrollieren, sondern die Ergebnisse des Landkreises in ihren Bericht mit aufzunehmen», erklärte der Kreis.

Landrat Reinhard Kubat (SPD) erklärte ergänzend, man arbeite mit Hochdruck an einem Bericht zum Fall Wilke. Nach den bisherigen Feststellungen hätten die zuständigen Mitarbeiter der Kreisverwaltung «in einer sehr komplexen, komplizierten und durch die juristischen Rahmenbedingungen nicht einfachen Lage nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und einen guten Job gemacht».

Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft den Behörden vor, zu spät reagiert zu haben. Deshalb wird über den Zeitpunkt gestritten, ab wann sie über die Zustände bei Wilke im Bild waren. Foodwatch schreibt in einem Bericht, das Land Hessen sei bereits am 12. August über einen konkreten Verdacht gegen Wilke informiert worden. Das Verbraucherschutzministerium erklärte, erst am 16. September sei klar geworden, dass es einen «direkten Zusammenhang» zwischen den Listerioseausbrüchen und der Firma Wilke gibt.
dpa/lhe
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