Wie die Geschäftsführerin des Bundesverbandes
Naturkost Naturwaren (BNN), Elke Röder, vor der Nürnberger Messe Biofach sagte, stieg der Umsatz des Bio-Fachhandels im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent auf 3,46 Milliarden Euro.
Im Jahr zuvor verzeichneten die rund 2.500 Naturkostläden nur ein halb so hohes Wachstum. Die weltgrößte Messe für Naturkost und Naturwaren sowie die Naturkosmetikmesse Vivaness finden vom 13. bis 16. Februar statt.
Der Naturkosthandel habe wieder Tritt gefasst, das
Umsatzwachstum sei wieder stabil, bilanzierte Röder: «Das werten wir als Stärke des Fachhandels trotz zunehmenden Wettbewerbs.»
Während Supermärkte,
Discounter und Drogeriemärkte zwar
Bioprodukte als Alternative zu konventionell erzeugten
Lebensmitteln ins Sortiment aufnähmen, böten Naturkostläden «zu 100 Prozent Bio-Qualität, konsequente Naturkosmetik und ökologische Reinigungsmittel».
In der Branche vollziehe sich derzeit ein Transformationsprozess hin zu größeren Flächen, sagte Röder weiter. 50 Standort-Neueröffnungen standen im vergangenen Jahr 101 Schließungen gegenüber. Der Naturkostfachhandel werde aber weiter von inhabergeführten Läden dominiert, die ein oder zwei Filialen hätten, sich jetzt aber vergrößerten. Daneben gebe es einige wenige Ketten.
Ein weiterer Trend sei der Wunsch vieler Kunden,
Verpackungen zu vermeiden. So gingen immer mehr Biofachhändler dazu über, etwa Trockenprodukte in mitgebrachte Behältnisse abzufüllen. In den so genannten Unverpackt-Läden müssten die Einzelhändler aber
Hygienevorschriften einhalten.
Viele Fachhändler gestalteten Ihre Läden außerdem vermehrt zu sozialen Bezugspunkten, in dem sie ein Café oder ein Bistro angliedern, erklärte die Geschäftsführerin. «Hier treffen sich Menschen, denen der Schutz von Umwelt und Klima wichtig ist und die mit dem Einkauf dazu beitragen wollen, die Welt ein Stück besser zu machen.»
Dass Supermärkte Bioprodukte aufnehmen, sehe sie zweischneidig. Einerseits würden die Verbraucher für das Thema
Nachhaltigkeit und umweltverträgliche Produktion sensibilisiert, andererseits werde aber das falsche Signal gesendet, dass Bio billig sei und
Lebensmittel einen beliebig absenkbaren Preis hätten. Es bestehe die Gefahr, dass ein negativer Preiswettbewerb in Gang komme, der die
Bauern noch stärker unter Druck setze.
Auch Menschen mit kleinem Geldbeutel könnten sich Bio leisten, ist sich Röder sicher: Es gebe Preiseinstiegsmarken und außerdem lasse sich der Umstieg auf Bio auch schrittweise vollziehen. «Wenn man die Grundnahrungsmittel in Bioqualität kauft, sind die Preisunterschiede nicht sehr groß.» Wenn man viel selbst koche und den Außerhausverzehr reduziere, schone das zusätzlich das Budget.