Nord Stream 1 transportiert seit 2011 Gas vom russischen Wyborg unter dem Meeresgrund bis ins deutsche Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern).
Bei Nord Stream 2 ist Gazprom - Russlands mächtiger Gas-Monopolist - formal einziger Anteilseigner. Dazu kommen aber als «Unterstützer» die deutschen Konzerne Wintershall - eine Tochter der
BASF - und Uniper (Abspaltung von Eon) sowie die niederländisch-britische Shell, Engie (einst GDF Suez) aus Frankreich und OMV aus Österreich. Nord-Stream-Aufsichtsratschef ist Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), bei Nord Stream 2 ist er Präsident des Verwaltungsrats. Die Arbeiten für die Pipeline sollen im Frühjahr beginnen und Ende 2019 fertig sein.
Die Betreiber betonen, die Pipeline sei notwendig, um die Versorgungssicherheit bei der sich laut Prognosen «um die Hälfte verringernden Gasproduktion in Europa zu gewährleisten». Gegen das Projekt gibt es aber Widerstand. Länder wie Polen und die baltischen Staaten treibt die Sorge vor einer zunehmenden Abhängigkeit der EU von russischen Gaslieferungen um.
Die Ukraine befürchtet eine sicherheitspolitische Verschlechterung, sollte sie als Erdgas-Transitland weniger wichtig werden. Für die Ukraine und andere osteuropäische Länder sind Transitgebühren für russisches Gas zudem eine wichtige Einnahmequelle. Allerdings werden große Mengen des Erdgases nach Europa auch weiterhin über diese Länder transportiert. Auch die Transportsysteme müssten sich dem Wettbewerb stellen, zudem gehe es um wirtschaftlich vernünftige Lösungen, betont Nord Stream 2.
US-Präsident Donald Trump hat Deutschland wegen der Unterstützung von Nord Stream 2 scharf kritisiert. Die USA haben selbst wirtschaftliche Interessen in der Region. Das Land exportiert Flüssiggas per Schiff etwa nach Polen und Litauen - allerdings weist das per Fracking gewonnene Erdgas in der Regel eine schlechtere
Klimabilanz auf.