Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.05.2018 | 00:03 | Kohleausstieg 
Diskutiere mit... 
   1   2

Kohlekommission darf nicht von Klimaschutz dominiert werden

Berlin - Um den Auftrag der Kohlekommission zur Planung des Braunkohleausstiegs gibt es weiterhin Ärger. Der Wirtschaftsflügel der Union fordert einen Vorrang für ökonomische Fragen.

Kohleenergie
Es geht um Tausende Arbeitsplätze und viele Milliarden für den Strukturwandel in Braunkohle-Regionen. Wie wichtig die neue Kohlekommission ist, zeigt das Gezerre um die Besetzung und den genauen Auftrag des Gremiums. (c) proplanta
«Der Umwelt- und Klimaschutz darf die Kommission nicht dominieren», sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit müssten mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Den Grünen sind die Klimaschutz-Vorgaben dagegen nicht ehrgeizig genug.

Das Gremium soll bis Ende dieses Jahres ein Enddatum für den Kohleausstieg festlegen. Die Mitglieder sollen zudem einen Pfad für den Abschied vom Strom aus Braunkohle abstecken und sicherstellen, dass Deutschland sein Klimaschutzziel für das Jahr 2030 einhält. Nach Berechnungen der Bundesnetzagentur könnte Deutschland die Kohleverstromung in den kommenden Jahren deutlich reduzieren.

«Bis 2030 kann die Hälfte der Kohlekraftwerkskapazitäten wegfallen, ohne dass die Versorgungssicherheit in Gefahr gerät», sagte der Präsident der Agentur, Jochen Homann, der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstag).

Um die Besetzung und den genauen Auftrag der Kommission gibt es seit Wochen Streit. Eigentlich sollte Ende April feststehen, wer in der Kommission sitzt. Von den Grünen erntete der CDU-Politiker Pfeiffer entschiedenen Widerspruch. «Statt weniger braucht die Kommission mehr Klimaschutz», sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock der dpa. «Statt die klimapolitische Notwendigkeit eines raschen und sozialverträglichen Kohleausstiegs anzuerkennen, überwiegen bisher rückwärtsgewandte Anliegen.» Der bisherige Entwurf für das Mandat der Kommission sei nicht mit dem Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens im Einklang, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.

Als Vorsitzende der Kommission sind bisher die frühere Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser (CDU), der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sowie der frühere sächsische Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) vorgeschlagen, aber noch nicht offiziell bestätigt. Umweltschützer bemängeln, dass dem Vorsitz Kompetenz in Sachen Klimaschutz fehlen würde, wenn es bei den dreien bliebe.

Unter anderem die Grünen hatten gefordert, schon im Mandat festzulegen, dass in den kommenden Jahren Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, um dem Klimaschutzziel 2020 näher zu kommen. Bis dahin soll Deutschland insgesamt 40 Prozent weniger CO2 auszustoßen als 1990. Das Ziel gilt aber als politisch nicht mehr durchsetzbar.

Ein Entwurf für das Mandat der Kommission «Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung» bezieht sich auf den Klimaschutzplan vom Jahr 2016. Daraus ergebe sich eine Verringerung der Emissionen aus der Energiewirtschaft um 61 bis 62 Prozent im Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 1990, heißt es in dem Entwurf.

In einer älteren Fassung hatte gestanden, vorgegeben sei eine Reduktion der CO2-Emissionen aus der Kohlestrom-Produktion um 60 Prozent im Vergleich zu heute. Kritiker in Umweltschutzkreisen werten die Änderung als eine Abschwächung der klimapolitischen Ambitionen.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 21.05.2018 10:05 Uhrzustimmen(14) widersprechen(5)
wenn die CDU so offen der wirtschaft den vorrang über alles gibt , dann soll sie auch die kohlekumpel/besserverdiener in der boomenden kriegsindustrie/besserverdiener unterbringen, damit werden dann die schinder und das klima gleichzeitig gerettet
  Weitere Artikel zum Thema

 Umweltschutzorganisation hält früheren Kohleausstieg für möglich

 Methan-Ausstoß aus Braunkohletagebau höher als angenommen

 Sieben Braunkohle-Blöcke stehen vor endgültiger Stilllegung

 Windkraft löst Kohle als wichtigste Quelle für Stromerzeugung ab

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken