Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.02.2019 | 11:05 | Biomasseproduktion 

Mineraldünger einsparen durch Mais-Bohnen-Mischanbau

Gülzow-Prüzen - Der Mais-Stangenbohnen-Mischanbau für die Biogasanlage ist potenziell mit mehreren ökologischen Vorteilen verbunden: Weniger Mineraldünger, Bodenerosion und Nitrateintrag ins Grundwasser, mehr Schutz für bodenbrütende Vögel und Nahrung für Insekten.

Bohnenanbau
Mit Mais-Bohnen-Mischanbau Mineraldünger einsparen und die Biodiversität erhöhen - Hochschule Nürtingen untersucht ökologisches Potenzial des Anbaukonzeptes. (c) proplanta
Welche dieser Vorteile kommen in der Praxis tatsächlich zum Tragen? Das untersucht die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) in einem aktuellen Projekt.

Silomais lässt sich – geeignete Sorten vorausgesetzt – sehr gut in Mischkultur mit Stangenbohnen anbauen. Der Mais dient den Bohnen als Rankhilfe, die Bohnen wiederum können sich als Leguminosen mit Stickstoff aus der Luft versorgen. Dieses ursprünglich aus Südamerika stammende Anbausystem verspricht gegenüber dem Mais-Reinanbau ökologische Vorteile bei relativ geringen wirtschaftlichen Einbußen.

Forscher der HfWU Nürtingen wollen nun in Düngungsversuchen überprüfen, inwieweit man bei diesem Mischanbau auf mineralischen Stickstoff(N)-Dünger verzichten kann. Dazu bauen sie das Gemenge auf Flächen mit geringer und mit guter N-Versorgung an. Die Forschungsfragen lauten: Nutzen die Bohnen auf den gering versorgten Flächen tatsächlich ihre Fähigkeit zur N-Fixierung aus der Luft und überlassen dem Mais den N aus dem Bodenvorrat und organischer Düngung? Und verzichten die Bohnen umgekehrt auf gut versorgten Flächen auf die Luftstickstoff-Fixierung?

Wenn es so wäre, bräuchte der Landwirt keinen zusätzlichen mineralischen N düngen und könnte sich auf das sich selbst regulierende System der Leguminose verlassen. Damit würde der Mischanbau helfen, N-Überschüsse zu reduzieren und potenzielle Nitrateinträge in Grund- und Oberflächengewässer zu senken.

Zusätzlich wollen die Forscher die Frage klären, ob Mais-Bohnen auch die Biotopqualität für bodenbrütende Vögel, Insekten, Tausendfüßer und Spinnen verbessern und das Risiko von Bodenerosion verringern können.

Neben der Überprüfung dieser Forschungsthesen bewerten die Forscher die Umweltvorteile auch ökonomisch über einen Vermeidungskostenansatz. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für Fördermaßnahmen dienen.

Hintergrund:

Mais ist nach Feldgemüse und Kartoffeln die Kultur mit dem größten N-Auswaschungsrisiko. Gleichzeitig ist Mais im Reinanbau kein geeignetes Bruthabitat für Feldvögel. Deren anhaltender Bestandsrückgang kann nur durch großflächige Veränderungen in der Agrarlandschaft aufgehalten werden. Hier könnte eine Aufwertung der Maisflächen, die rund 20 Prozent der Ackerfläche in Deutschland belegen, einen großen Beitrag leisten.

Projektinformationen:

Das Vorhaben „Ökologische und ökonomische Bewertung des Gemengeanbaus von Mais (Zea mays L.) mit Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris L.) unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf Stickstoffbilanz und Biodiversität“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Informationen finden sich auf fnr.de/projektfoerderung unter dem Förderkennzeichen 22027716.
fnr
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Leguminosen: EU-Kommission erwartet Anbaurekord

 Förderung des Hülsenfruchtanbaus in NRW

 Unions-Agrarminister fordern schnelle Aussetzung der Stilllegungspflicht

 Stilllegungsflächen: Leguminosenanbau wird für 2024 erlaubt

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau