Der Großteil (64 %) des 2016 in der EU verbrauchten Biodiesels stammte aus Rohstoffen aus der EU, hauptsächlich aus Raps (rund 38 %), Altspeiseöl (13 %), tierischem Fett (8 %) und Tallöl (2,5 %). Von den verbleibenden 36 % des in der EU verbrauchten Biodiesels wurden 19,6 % aus Palmöl aus Indonesien (13,3 %) und Malaysia (6,3 %) hergestellt, 6,1 % aus hauptsächlich aus Australien (2,6 %), der Ukraine (1,8 %) und Kanada (1,2 %) stammendem Raps, 4,8 % aus Altspeiseöl aus verschiedenen Ländern außerhalb der EU und 4,3 % aus
Sojabohnen hauptsächlich aus den USA (1,5 %) und Brasilien (1,5 %). Auf Zuckerrüben und nur eine geringe Menge von etwa 1 % auf Zellulose-Ethanol.
Zu den für die Herstellung von Ethanol dienenden Rohstoffen aus Drittländern gehören Mais (16,4 %), Weizen (2,9 %) und
Zuckerrohr (2,9 %) aus verschiedenen Teilen der Welt. Zu den wichtigsten Drittländern, die
Rohstoffe für in der EU verbrauchtes Bioethanol anbauen, zählen die Ukraine (9,8 %), Russland (2,1 %), Brasilien (1,8 %), die USA (1,7 %) und Kanada (1,6 %). Es wird geschätzt, dass nahezu das gesamte in der EU im Jahr 2016 verbrauchte Biogas aus einheimischen Rohstoffen, hauptsächlich aus Pflanzen und aus Agrar- und Lebensmittelabfällen (einschließlich Dung) (75 %) stammte, gefolgt von Deponiegas (16 %) und Klärgas (9 %).
Die Herkunft der flüssigen Biobrennstoffe, auf die 2016 weniger als 1 % der gesamten in der EU verbrauchten
Bioenergie entfiel, ist schwer zu ermitteln, da die Mitgliedstaaten nicht zwischen Rohstoffen unterscheiden, die für
Biokraftstoffe und für flüssige Biobrennstoffe verwendet werden.
Auswirkungen des Biokraftstoffverbrauchs in der EUSchätzungen auf der Grundlage einer Analyse der Herkunft der Rohstoffe für die Herstellung von Biokraftstoffen kommen zu dem Ergebnis, dass für den Biokraftstoffverbrauch der EU im Jahr 2016 4,9 Mio. ha Land benötigt wurden. Davon befinden sich 3,6 Mio. ha (73 %) in der EU und die übrigen 1,3 Mio. ha (26 %) in Drittländern.
Die Gesamtanbaufläche für Kulturen, die für die Herstellung von Biokraftstoffen bestimmt sind, betrug in der EU 3,1 % (bei einer geschätzten Gesamtanbaufläche von 115 Mio. ha in der EU), wobei der Anteil von Raps an der gesamten zum Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen genutzten Fläche 56 % ausmachte.
In den vier wichtigsten Drittländern, die Rohstoffe für die Herstellung von für den Verbrauch in der EU bestimmten Biokraftstoffen liefern (Ukraine, Brasilien, Indonesien und Malaysia), wurden weniger als 0,5 % ihrer gesamten Anbaufläche dieser Verwendung zugewiesen. Nach den von den Mitgliedstaaten übermittelten Informationen beliefen sich die durch die Verwendung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor der EU erzielten Emissionseinsparungen im Jahr 2016 auf insgesamt 33,2 Mio. t CO 2-Äquivalente.
Unter Berücksichtigung der Emissionen infolge indirekter Landnutzungsänderungen, die anhand der Rohstoffmengen von 2016 multipliziert mit den entsprechenden ILUC-Mittelwerten aus der ILUC-Richtlinie geschätzt werden, konnten die durch die Verwendung von Biokraftstoffen im EU-Verkehrssektor erzielten Emissionseinsparungen auf 11,8 Mio. t CO 2-Äq gesenkt werden (dabei reicht die Spanne der Einsparungen von 7,4 bis 20,4 Mio. t CO 2-Äq).
Aus einer kürzlich für die Kommission durchgeführten umfassenden Überprüfung 36 der neuesten verfügbaren wissenschaftlichen Literatur geht hervor, dass mit
Biodiesel die stärksten ILUC-Effekte (mit einem mittleren ILUC-Emissionsniveau von 52 g CO 2-Äq/MJ) verbunden sind, wobei die höchsten Schätzungen innerhalb dieser Kategorie auf Biodiesel aus Palmöl entfallen, für den auch die Ergebnisse am weitesten auseinandergehen.
Aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen gewonnenes Ethanol weist ein mittleres ILUC-Emissionsniveau von 21 g CO 2-Äq/MJ auf. Im Vergleich dazu betragen die in Anhang VIII der Neufassung der Richtlinie über erneuerbare Energien aufgeführten vorläufigen geschätzten ILUC-Emissionen bei Ölpflanzen 55 g CO 2-Äq/MJ, bei Getreide und anderen stärkehaltigen Pflanzen 12 g CO 2-Äq/MJ und bei Zucker 13 g CO 2-Äq/MJ.
Die Überprüfung enthält weitere Informationen über die indirekten Auswirkungen von Biokraftstoffen. Der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von in der EU verbrauchten Biokraftstoffen kann potenziell zu negativen Umweltauswirkungen führen, die standortspezifisch sind und von den angewandten Landbewirtschaftungsmethoden abhängen.
In ihren Fortschrittsberichten verweisen die meisten Mitgliedstaaten darauf, dass der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Tätigkeiten insgesamt gering ist, und sie daher der Ansicht sind, dass die damit verbundenen Umweltauswirkungen unbedeutend sind. Mehrere Mitgliedstaaten weisen darauf hin, dass die gesamte landwirtschaftliche Erzeugung in Bezug auf ihre Umweltauswirkungen reguliert ist und daher beim Anbau von für die Herstellung von Biokraftstoffen verwendeten Kulturen keine größeren Auswirkungen zu erwarten sind als beim Anbau anderer Pflanzen.
Eine ausführliche Bewertung der Umweltauswirkungen aufgrund der Herstellung von in der EU verbrauchten Biokraftstoffen ist in einer externen Studie enthalten. Ein umfassender Bericht, der die neuesten verfügbaren Daten und die Bewertung des Stands der Ausdehnung der weltweiten Produktion einschlägiger Nahrungs- und Futtermittelpflanzen enthält, wurde kürzlich von der Kommission veröffentlicht.