Ein paar «heiße Berufe»:
Koch: Schwitzen gehört bei Haiko Klanowski zum Beruf. Der gelernte Koch ist Küchenchef des Bremer Ratskellers - und zwischen den dampfenden Töpfen und brutzelnden Pfannen herrscht immer eine Affenhitze. «Wenn richtig viel los ist, also zur Mittagszeit und abends, sind es mehr als 60 Grad», sagt Klanowski. Die Küche hat zwar eine
Lüftung, aber auch die stößt irgendwann an ihre Grenzen.
Sommerhitze macht ihm nicht zusätzlich zu schaffen. «Hier in der Küche ist es immer heiß. Schwitzen tun wir auch im Dezember und Januar.» Doch wie hält er das über Stunden aus? «Wir trinken bei der Arbeit viel Wasser. Und ab und zu gibt es eine Runde Eis.»
Erntehelfer: Schatten sucht man auf Gemüsefeldern meist vergebens. Zucchini, Möhren, Blumenkohl und Co. müssen dennoch geerntet werden. Gemüsebauer Jürgen Heilmann aus Albertshofen im fränkischen Landkreis Kitzingen schickt seine
Erntehelfer deshalb schon früh morgens auf die Felder. «Wir gehen an solchen Tagen gegen 5.30 Uhr raus, damit wir so um Zwölf mit unserer Arbeit fertig sind.»
Im besten Fall konnte Heilmann das Feld schon in der Nacht beregnen lassen. «Dann ist es dort ein bisschen kühler.» Kitzingen hält seit 2015 den Rekord als heißeste Stadt Deutschlands. Das hat Vor-, aber auch Nachteile: «Im Frühjahr sind wir früher dran und im Herbst können wir länger ernten. Dafür müssen wir aber im Sommer die Hitze in Kauf nehmen.» Ein Patentrezept gibt es nicht. «Wir suchen auch noch nach der ultimativen Lösung», so der 54-Jährige.
Wurstbraterei: Damit Touristen wie Einheimische in den Genuss der Thüringer Leibspeise kommen können, muss sie schwitzen: Die Erfurter Wurstbraterin Christine Fiks hat aber einige Tricks, um mit der vom Grill verstärkten Hitze umzugehen. «Unter dem Rost steht ein Mini-Ventilator, der kühlt zumindest die Beine», sagt die 40-Jährige.
Auch könne sie die Tür zum benachbarten klimatisierten Supermarkt für ein laueres Lüftchen öffnen. «Aber im Winter ist es schon angenehmer am Grill, weil es in der Bude hier keine Heizung gibt.» Kunden würden ihre heiße Arbeit aber gerade im Sommer schätzen. «Einmal hat ein Kunde mir auch einen Handventilator geschenkt.»
Feuerwehrleute: In der Nähe von Bränden ist es ohnehin enorm heiß. Kommt dann noch das Hitzewetter dazu, sind die Feuerwehrleute noch schneller schweißgebadet. Ein Vergleich vom Fachmann: «Stellen Sie sich vor, Sie ziehen bei dem Wetter einen Skianzug an und gehen joggen», sagt Florian Fastner von der Würzburger Berufsfeuerwehr.
Allein die Hose habe drei bis vier Lagen und ist entsprechend dick. Hinzu kommen Beil, Atemschutz, Gurt und der Rest der Sicherheitskleidung. Die Montur eines Feuerwehrmannes ist damit etwa 30 bis 40 Kilogramm schwer. Gegen die Hitze und möglichen Kreislaufkollaps helfe nur: viel trinken und mehr Pausen.
Marathon-Läufer: Stephan Schillhaneck-Benke rennt mit großen Schritten durch den Freizeitpark Marienfelde in Berlin. Es ist kurz nach acht Uhr, dennoch herrschen bereits 24 Grad. Der 59-Jährige bereitet sich derzeit auf den Berlin Marathon im September vor, für ihn ist es einer von sieben in diesem Jahr. «Um das durchzuhalten, kann man das Training auch bei so einer Hitze nicht unterbrechen.»
Derzeit gehe er entweder früh um sieben oder abends ab 22 Uhr zum Joggen - alles andere sei bei der Hitze zu gefährlich. Viele seiner Lauffreunde trainierten aktuell trotzdem am Nachmittag, erzählt er. «Aber das halte ich für absolut unvernünftig.»