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23.12.2012 | 14:44 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Bärlauch - Wunderkraut und Verwandter des Knoblauchs

Stuttgart/Hohenheim - Bärlauch ist fast überall in Europa verbreitet. An schattigen, feuchten Standorten und in Wäldern mit humusreichen Böden entwickeln sich häufig dichte Bestände, die oft einen intensiven Koblauch-Geruch verströmen.

Bärlauch
Bärlauch Allium ursinum L. (c) proplanta
Der Bärlauch (Allium ursinum L.) wurde vermutlich schon im Altertum als Arzneipflanze eingesetzt. Die Herkunft seines Namens (ursa lat. = Bär) ist unklar - möglicherweise wurde er so genannt, weil die aus dem Winterschlaf erwachenden Bären das Kraut gerne fraßen.

Die vielfältigen Anwendungsgebiete des Bärlauchs gleichen denen des Knoblauchs. Bärlauch regt den Stoffwechsel an, wirkt harntreibend und entzündungshemmend. Seine gefäßerweiternde Wirkung mildert Arteriosklerose und ihre Folgen. Zudem hilft er gegen Blähungen und Darmkrämpfe.

Besonders gerne wird Bärlauch im Rahmen einer Frühjahrskur eingesetzt. Er wird klein geschnitten in Salaten und Quark verwendet oder zu Bärlauch-Suppe oder Bärlauch-Pesto verarbeitet. Genuss und Gesundheit geben sich hier gewissermaßen die Hand.

Für ein Bärlauch-Pesto verwenden Sie zwei Handvoll frischen Bärlauch, 1 EL  Pinienkerne, 50 g Pecorino-Käse, 1/10 l Olivenöl, 1 TL  Pfeffer und 1/2 TL  Salz. Den Bärlauch fein hacken, Pinienkerne im Mörser zerdrücken, Pecorino fein reiben und mit dem Olivenöl verrühren. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Abgefüllt in sterile kleine Gläser und dunkel und kühl gelagert ist das Pesto bis zu acht Wochen haltbar. Eingefroren werden kann es jedoch nicht.

Eindringlich sei darauf hingewiesen, dass Bärlauchblätter denen des giftigen Maiglöckchens sehr ähnlich sehen. Auch mit Aronstab und der Herbstzeitlosen besteht Verwechselungsgefahr - jedes Jahr werden Todesfälle unter Bärlauchsammlern gemeldet. Hier ist äußerste Vorsicht beim Sammeln angesagt, zumal die Pflanzen teilweise auf den gleichen Standorten vorkommen. Eine Unterscheidungshilfe ist der starke Geruch nach Knoblauch, den nur Bärlauch beim Zerreiben verströmt.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Schwefelhaltige ätherische Öle, Allicin, Senfölglykoside, Vitamin C, Mineralstoffe, Eisen

Ernte
Bärlauch sollte möglichst frisch verwendet werden, da die Pflanze beim Trocknen an Wirksamkeit und Aroma verliert. Die oberirdischen Teile sammelt man von März bis Mai, die Zwiebeln werden im Herbst oder vor der Blüte ausgegraben.

Wenn man die Pflanze Trocknen möchte, wird die Zwiebel zuvor in zwei Teile geschnitten. Blätter und Stängel können in dünnen Schichten ebenfalls getrocknet werden.

Heilwirkung
Innerlich angewendet wirkt Bärlauch gegen Magen- und Darmstörungen, was wohl vor allem auf die antibiotische Wirkung des Allicins zurückzuführen ist. In der Volksmedizin gilt er als Mittel gegen Appetitlosigkeit und Schwächezustände. Außerdem wirkt er harntreibend und blutreinigend. Dazu kommt eine schleimlösende Wirkung, so dass er auch gegen Bronchitis eingesetzt wird.

Wichtig ist auch die gefäßerweiternde Wirkung des Bärlauchs. Er wirkt Thrombosen entgegen und senkt den Blutdruck und den Cholesterinspiegel, so dass er Arteriosklerose mildert. Dadurch hilft er auch bei einer ganzen Reihe von Zivilisationskrankheiten wie kalten Füßen oder Händen, schlechter Hautheilung durch Mangeldurchblutung, Kopfschmerzneigung, Schwindel und manchen Gedächtnisstörungen.

Äußerlich angewendet wird Bärlauch vor allem gegen Hautekzeme.

Anwendung
Am besten wird Bärlauch frisch genossen, wobei man ihn ganz nach Geschmack zu sich nimmt. Für eine einmonatige Bärlauch-Kur sollte man täglich mindestens eine Handvoll Bärlauch essen.

Die Tee-Bereitung ist aus geschmacklichen Gründen nicht zu empfehlen. Gelegentlich wird Frischpflanzenpresssaft eingesetzt, den man auch im Handel erhält.

Üblich ist die Anwendung als Tinktur, die man leicht selbst herstellen kann. Dazu übergießt man Bärlauch-Blätter in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Die Mischung lässt man verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen, seiht sie ab und füllt sie in eine dunkle Flasche. Von dieser Tinktur nimmt man ein bis drei mal täglich 15-30 Tropfen ein.

Für eine Bärlauch-Kompresse schlägt man frische, zerstampfte Blätter in ein Tuch ein und legt dies für einige Minuten auf die betroffenen Hautpartien auf.

Gegenanzeigen
Eine Überdosierung ist aufgrund des intensiven Geschmacks des Bärlauchs kaum möglich. Bei normaler Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Nur in der Schwangerschaft sollte man frischen Bärlauch meiden, da er im Verdacht steht, Aborte auszulösen.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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