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05.08.2018 | 13:45 | Ärztemangel 

Genossenschaft könnten ärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen

Bitburg - Die erste Ärztegenossenschaft in Rheinland-Pfalz könnte schon bald offiziell an den Start gehen.

Ärztemangel
Praxisgemeinschaften können ein Mittel gegen Ärztemangel sein. Bisher sind das meist GmbH oder BGB-Gesellschaften. In der Eifel will eine Ärztegenossenschaft an den Start gehen. In Hessen gibt es schon eine. (c) shoot4u - fotolia.com
Im September entscheidet ein Ausschuss aus Vertretern von Ärzten und Krankenkassen darüber, ob die Medicus Eifler Ärzte eG in Bitburg die Zulassung bekommt. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) sieht in Ärztegenossenschaften ein zukunftsweisendes Modell, um die Versorgung mit Ärzten auch auf dem Land sicherzustellen und einen drohenden Ärztemangel zu verhindern.

«Die Signale sind sehr positiv, dass es eine Zulassung für Medicus geben wird. Dann hätten wir die ersten Ärztegenossenschaft im Genossenschaftsland Rheinland-Pfalz und eine der ersten in Deutschland», sagte Bätzing-Lichtenthäler im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

«Das ist auch für die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen ein gutes Modell.» Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der als Vater der Genossenschaftsidee gilt.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz hatte zunächst Bedenken gegen eine Zulassung der Genossenschaft in Bitburg, weil sie eine Sicherheitsleistung für notwendig hielt. Beide Seiten fanden im Juli einen Kompromiss. Die Genossenschaft plant nun, das Regressrisiko per Versicherung abzusichern. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Bätzing-Lichtenthäler geschrieben, dass eine Bürgschaft für ein genossenschaftliches medizinisches Versorgungszentrum nicht notwendig ist - nur für eine GmbH.

Ein medizinisches Versorgungszentrum ist eine Ärztegemeinschaft - das können Haus- oder Fachärzte sein. MVZ sind zum Beispiel als Gesellschaft bürgerlichen Rechts, GmbH oder eben Genossenschaft organisiert. Das Bundesgesundheitsministerium hält diese Zentren für sinnvoll. «Medizinische Versorgungszentren stärken vor allem in ländlichen Regionen die ambulante Versorgung», sagte eine Sprecherin in Berlin. Deshalb seien die Möglichkeiten für eine Gründung weiterentwickelt worden. Auch Kommunen können sie gründen.

«Deutschlands erste Ärztegenossenschaft» - als Trägerin eines MVZ - nennt sich das Ägivo Ärzteteam in Lindenfels im Odenwald (Südhessen). Die Eifeler Ärzte warten erst noch auf die Entscheidung über ihre Zulassung im September. Sie schreiben auf ihrer Internetseite: «Unser Ziel ist es, die ärztliche Versorgung auch weiter dauerhaft in der Verantwortung der im ambulanten Bereich des Gesundheitswesens tätigen Ärztinnen und Ärzte zu belassen, auch wenn für das Organisationsmodell der freiberuflichen Einzelpraxis nicht mehr genügend Mediziner gewonnen werden können.»

Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz bewertet die Vereinbarung mit den Ärzten in Bitburg positiv. «Für uns als KV ist eine Versicherung, die solche Risiken abdeckt, lieber als gar keine Lösung», sagte Sprecher Rainer Saurwein. «Damit werden Gefahren für die Existenz eines medizinischen Versorgungszentrums für den sehr unwahrscheinlichen Fall eines größeren Regresses abgefedert.»

Die Ampel-Regierung will die Bildung von Ärztegenossenschaften in Rheinland-Pfalz unterstützen. «Wir werden die Förderung für Hausärzte auf dem Land von bis zu 15.000 Euro zur Gründung von Praxen auf die Ärztegenossenschaften ausweiten», sagte Bätzing-Lichtenthäler.

«Außerdem wollen wir Genossenschaftslotsen bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung einrichten.» Die Ministerin will auch auf die Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung und die Kommunen zugehen, um im Herbst ein Viererbündnis zu gründen - zum Austausch und zur besseren Abstimmung.
dpa/lrs
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