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28.04.2013 | 14:57 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Schlüsselblume - Der natürliche Schleimlöser

Stuttgart/Hohenheim - Die in fast ganz Europa verbreitete Schlüsselblume blüht derzeit wieder als gelber Frühlingsbote auf den Wiesen. Die Pflanze ist bei uns geschützt, man darf sie also weder für die Vase noch für den Arzneischrank aus der Natur sammeln.

Schleimlöser - Schlüsselblume
Die Schlüsselblume (Primula veris L.) (c) proplanta
Schlüsselblumen sind mit einem zylindrischen, bis zu 10 cm langen Wurzelstock ausgestattet, der am meisten Wirkstoffe enthält.

Außer der Echten Schlüsselblume (Primula veris L.) wird auch die Wald-Schlüsselblume (Primula elatior L. Hill) als Heilpflanze verwendet. Sie unterscheidet sich kaum in der Wirkung.

Die botanische Bezeichnung (Lateinisch: Prima = Erste und Veris = Frühling) weist auf die frühe Blütezeit der Pflanze hin. Der Name "Schlüsselblume" oder "Himmelsschlüssel" ist angeblich auf eine Legende zurückzuführen, nach der der heilige Petrus den Schlüssel zum Himmel verloren haben soll. Als dieser auf die Erde fiel, wuchsen dort Schlüsselblumen.

In der Antike war die Schlüsselblume noch nicht als Heilpflanze bekannt, da sie im Mittelmeerraum nicht vorkommt. Die Kelten und Germanen haben sie aber vermutlich zu religiösen Zwecken und in der Heilkunde eingesetzt.

In mehreren mittelalterlichen Heilpflanzen-Büchern wird die Schlüsselblume dann erwähnt, unter anderem von Hildegard von Bingen. Aus den Wurzeln der Schlüsselblume wurde früher übrigens Niespulver hergestellt.

Zarte, junge Blätter der Schlüsselblume können auch in der Küche Verwendung finden. Unter den Salat gemischt sollen sie reinigend wirken.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Saponine, Flavone, ätherische Öle, Kieselsäure und Gerbstoff.

Ernte
Verwendung finden die Wurzeln und die Blüten der Schlüsselblume. Beerntet werden dürfen aus Gründen des Naturschutzes jedoch keine wildwachsenden Exemplare! Die Wurzeln werden im September ausgegraben, gereinigt und im Schatten getrocknet. Blüten können im April und Mai gepflückt und getrocknet aufbewahrt werden.

Heilwirkung
Die Wurzeln von Schlüsselblumen wirken bei innerlicher Anwendung hustenstillend und fördern den Auswurf. Bei festsitzendem Husten mit zähen Sekreten hat sich Schlüsselblume mit ihrem Saponin-Gehalt bewährt. Sie löst den Schleim und entfaltet eine reizlindernde Wirkung bei Katarrhen der oberen Luftwege.

Insbesondere bei chronischer Bronchitis alter Menschen, dem Altershusten, hilft diese Heilpflanze, da diese Art von Husten auf eine verminderte Herzleistung zurückzuführen ist. Hier erleichtert Schlüsselblume nicht nur das Abhusten, sondern entlastet durch verstärkte Wasserausscheidung zugleich auch den Kreislauf.

Äußerlich werden die Wurzeln mit ihrer abschwellenden Wirkung bei Rheuma und Gicht, geschwollenen Füßen und Prellungen eingesetzt.

Die Blüten wirken harntreibend, sedativ und krampflösend. Sie sollen bei innerlicher Anwendung vor allem bei Nervosität und Schlaflosigkeit helfen.

Anwendung
Schlüsselblumen-Tee bereitet man aus 1 Teelöffel Wurzeln bzw. 2 Teelöffel Blüten, die mit 1/4 l Wasser zum Sieden erhitzt werden. nach 5 Minuten wird abgeseiht. Man trinkt davon 2 bis 3 Tassen pro Tag.

Zur äußeren Anwendung bereitet man eine Abkochung aus 10 g Wurzeln auf 100 ml Wasser. Diese wird für Waschungen, Bäder und Kompressen verwendet.

Gegenanzeigen und Warnhinweise
Die Einnahme von Schlüsselblumen kann manchmal zu Magenschmerzen und Übelkeit führen. Menschen, die auf Primelgewächse allergisch reagieren, sollten von der Verwendung von Schlüsselblumen Abstand nehmen. Die Anwendung sollte insgesamt mit Bedacht erfolgen, nicht überdosieren.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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