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13.09.2010 | 09:28 | Medizin-Splitter 

17 % der Deutschen leiden an Lactoseintoleranz

Karlsruhe/Hohenheim - Etwa 17 Prozent der Deutschen leiden unter einer Lactoseintoleranz.

Lactoseintoleranz
(c) Carsten Meyer - fotolia.com
Es handelt sich dabei um Mangel an einem Enzym, das den Milchzucker (Lactose) im Darm in Galactose und Glucose aufspaltet und damit die Milch verdaulich und verträglich macht.

Genetisch war ursprünglich vorgesehen, dass der Mensch nach dem Abstillen die Fähigkeit verliert, den Milchzucker zu spalten. Im Laufe der Evolution, mit Etablierung der Viehwirtschaft, hat sich aber eine genetische Mutation häufiger weiter vererbt, die auch im Erwachsenenalter den Milchzucker spalten kann und damit die Ernährung mit Milchprodukten problemlos möglich macht, aber immer noch fehlt jedem Siebten in der BRD diese genetische Veränderung.

In anderen Regionen der Erde z.B. in Südostasien hat über 90 Prozent der Bevölkerung dieses Enzym nicht. In der Regel ist die Intoleranz auf Milchzucker zwar genetisch veranlagt, tritt aber erst im Laufe des Lebens zutage. Das erklärt, warum bei vielen Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen die Diagnose gestellt wird.

Die Laktoseintoleranz ist nicht schwer zu diagnostizieren. Die Symptome sprechen für sich. Nach einem Latte Macchiato oder einem Schokoladeneis kann der Darm die Laktose nur unzureichend spalten, folglich treten Beschwerden, wie ein aufgetriebener und druckempfindlicher Bauch, Blähungen und Durchfälle auf.
SchokoladeneisBild vergrößern
Mit "Choco-lac“, einem neu entwickeltem lactosefreien Schokoladeneis, müssen zukünftig Menschen mit Lactoseintoleranz nicht mehr auf Speiseeis verzichten. (c) Torsten Schon - fotolia.com

Dank einer Entwicklung durch Bioverfahrenstechnikstudenten an der Fachhochschule in Frankfurt/Main werden Menschen mit Lactoseintoleranz bald nicht mehr auf Milcheis verzichten müssen. Sie haben mit „Choco-lac" ein lactosefreies Schokoladeneis entwickelt. Laut der Projektleiterin, der Professorin für Bioverfahrenstechnik I. Brändlin, ist die Nachfrage - so die Marktanalyse - groß.

"Unsere Motivation bestand darin, es Menschen mit Laktoseintoleranz zu ermöglichen, nicht auf den Geschmack von Schokoladen-Milchspeiseeis verzichten zu müssen" , so der studentische Projektleiter J.M.Janda. Jetzt muss nur noch ein Eishersteller gefunden werden, der "Choco-lac" in seine Produktion aufnimmt.

Bei der Lactoseintoleranz ist aber nicht nur Speiseeis das Problem, sondern auch andere Milchprodukte. Deshalb sollte von Milch- und -produkten sowie von Lebensmitteln, die solche enthalten, Abstand genommen werden.

Obwohl Sauermilchprodukte (Joghurt, Dickmilch, Kefir etc.) relativ große Mengen Milchzucker enthalten, werden sie häufig gut vertragen. Grund hierfür sind die Milchsäurebakterien, die im Darm größere Mengen Milchzucker abbauen. Ähnliches gilt für die Verträglichkeit vieler Käsesorten, da der Milchzucker bei der Käseherstellung durch Fermentation weitgehend abgebaut wird.

Es ist für die Ernährungspraxis von Bedeutung, wenn Sauermilch- und Käseprodukte verzehrt werden können. Außerdem sorgen Sauermilchprodukte für eine gut funktionierende Darmflora. Möchte man, trotz des Enzymmangels nicht auf milchzuckerhaltige Speisen und Getränke verzichten, ist auch die Substitution mit dem Enzym Lactase (hier vielleicht Verweis auf Produkt Lactrase), das verschiedene Firmen herstellen und als diätetisches Lebensmittel anbieten, möglich. (Hr)



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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.

Dr. med. Heimfried Rüdinger

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