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11.10.2010 | 11:25 | Medizin-Splitter 
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Grippeimpfung jetzt einplanen

Karlsruhe/Hohenheim - Trotz schöner Herbsttage sollte man bereits jetzt an die bevorstehende nass-kalte Jahreszeit denken und Vorsorge betreiben.

Grippe-Impfung
(c) Gina Sanders - fotolia.com
Bald kursieren wieder Viren, die harmlose Erkältungsinfekte, aber auch schwerwiegende Grippeinfektionen auslösen. Es gibt eine Vielzahl von Erkältungsviren, von denen viele nur Husten, Schnupfen, Heiserkeit und ein mäßig beeinträchtigtes Allgemeinbefinden - meist ohne Fieber - hervorrufen.

Problematisch sind die "echten Grippeviren", die oft zu einem akutem, hoch fieberhaften Krankheitsbild führen und vor allem wegen der Begleit- und Folgeerkrankungen, wie Lungen-, Herzmuskelentzündungen und andere mehr, gefürchtet sind. Diese Krankheitsbilder sprechen nicht auf Antibiotika an und gefährden vor allem Herz-Kreis-Lauf-Kranke, Diabetiker und andere chronisch kranke Personen.

Aber es gibt eine wirksame Prophylaxe: Die Grippeschutzimpfung. Im vergangenen Jahr machte die Schweinegrippe Schlagzeilen insbesondere auch deshalb, weil die Impfung gegen die „Neue Grippe" durch die Verwendung sogenannter Impfverstärker von der Bevölkerung nicht angenommen wurde. Mit sofortiger Wirkung ist diese Impfung ausgesetzt.

Es wir jetzt empfohlen nur noch mit dem trivalenten (dreifachen) Impfstoff 2010/2011 zu immunisieren. Er besteht aus Influenza-Viren, welche die Krankheit nicht mehr auslösen können. Der Grippe-Impfstoff für die Wintersaison 2010/2011 enthält neben Komponenten der saisonalen Grippe-Erreger auch solche des Pandemie-Virus H1N1. Das bedeutet: Der Impfstoff schützt also auch vor einer "Schweinegrippe-Infektion".
 

Grippe-ImpfungBild vergrößern
Wer von einer Grippe verschont bleiben will, der sollte sich jetzt bzw. spätestens bis November impfen lassen.

Die Impfung muss jährlich wiederholt werden, denn das Virus ändert seine Oberfläche jedes Jahr. Es trägt also gewissermaßen immer ein neues Kleid und überlistet so das Gedächtnis des menschlichen Immunsystems. Eine einmalige Injektion ist ausreichend.

Der Impfschutz beginnt etwa 14 Tage nach der Impfung. Lassen Sie sich deshalb rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison impfen, also im Herbst von September bis November. Der Impfschutz ist sehr zuverlässig. Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich.

Die Grippe-Impfung ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Möglich sind leichte Reaktionen an der Injektionsstelle und Allgemeinreaktionen wie Abgeschlagenheit oder selten Temperaturerhöhungen. Wer erst in der Erkältungszeit zur Impfung geht, läuft Gefahr sich beim Arzt im Wartezimmer an einer Erkältung oder Grippe anzustecken. Viele deuten dies fälschlicherweise als Nebenwirkung der Impfung.


Die Grippe-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen für:

- Alle Personen über 60 Jahren, denn die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nimmt mit dem Lebensalter ab.

- Kinder und Erwachsene mit Grunderkrankungen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Angina pectoris, chronische Lungenleiden wie Asthma und COPD, chronische neurologische Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose mit Schüben, die durch Infektionen angestoßen werden), Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber- und Nierenerkrankungen,

- Organtransplantierte, HIV-Infizierte oder Leukämiepatienten. Diese Erkrankungen schränken die Leistungsfähigkeit des Immunsystems stark ein. Bewohner von Alters- und Pflegeheimen.

- Erstmals auch allen Schwangeren ab dem 2. Trimenon (2. Schwangerschaftsdrittel) bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung auch schon ab dem 1. Trimenon.

- Menschen, die mit vielen Personen in Kontakt kommen und damit einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind, bzw. selbst die Infektion auf andere übertragen können. Dazu gehören Lehrer, Busfahrer, Kaufhauspersonal, medizinisches Personal, Menschen, die Tätigkeiten in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr oder Personen ausüben oder in Pflege- oder Gemeinschaftseinrichtungen leben.


Die Impfung ist für Kinder ab dem 6. Lebensmonat möglich. Auch Personen, die bereits mit dem letztjährigen Schweinegrippeimpfstoff immunisiert wurden, sollten sich mit dem neuen, saisonalen, trivalenten Impfstoff 2010/2011vorbeugend behandeln lassen.

Vor Erkältungen schützt die Impfung nicht, denn diese wird von einer Vielzahl anderer banaler Erkältungsviren ausgelöst. Die saisonale Grippeschutzimpfung ist eine Leistung der privaten und gesetzlichen Krankenkassen. Wenn beim Arzt nur die Impfung erfolgt, fällt keine Praxisgebühr an.


Fazit
Die deutschen Gesundheitsbehörden haben vor dem Beginn der neuen Grippe-Saison davor gewarnt, Grippeviren zu unterschätzen. Diese seien „unberechenbar". „ In der vergangenen Grippe-Saison haben wir aufgrund des milden Verlaufs der Schweinegrippe Glück gehabt ", betonte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Klaus Cichutek, in Berlin. „Wir empfehlen daher nachdrücklich eine Influenza-Schutzimpfung", ergänzte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Professor Reinhard Burger, denn eine Grippeimpfung ist immer ein doppelter Schutz, es gehe um die eigene Gesundheit, aber auch um Vorsorge für andere, die Familie, Arbeitskollegen, Patienten. Kinder und Kunden, so der Experte.


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Gerne steht Ihnen Herr Dr. med. H. Rüdinger, Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Rede und Antwort.


Dr. med. Heimfried Rüdinger
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Kommentare 
Yvain schrieb am 10.08.2014 18:39 Uhrzustimmen(129) widersprechen(129)
Nein, danke! Ich möchte keinen RFID Chip in meinem Halsfleisch. Die umfangreiche Mobiltelefonüberwachung reicht nicht? Was hat das überhaupt mit Landwirtschaft zu tun?
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