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26.10.2013 | 19:38 | Zoonosen 

Wenn blinde Passagiere zur Gefahr werden

Karlsruhe/Hohenheim - Tropische Stechmücken werden zunehmend nach Deutschland eingeschleppt.

Tropische Stechmücke
(c) Lemonlord - fotolia.com
In diesem Jahr, so teilt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg mit, wurde erneut im süddeutschen Raum die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) entdeckt. Seit Sommer 2012 wurden entlang der Autobahnen A5 und A93 über 30 Asiatische Tigermücken gefangen und auch mehrere Eigelege gefunden.

„Offenbar stammen die Mücken aus Italien und sind als blinde Passagiere mit dem Güterverkehr über die Schweiz beziehungsweise Österreich nach Deutschland gekommen“, berichtet Prof. Egbert Tannich vom BNITM. Die Tigermücke habe sich im Zuge der Globalisierung des internationalen Warenhandels von Asien inzwischen über weite Teile der Welt ausgebreitet. 

In einigen Ländern südlich der Alpen ist die Tigermücke inzwischen heimisch. Das Insekt kann das Dengue-Virus übertragen. In den meisten Fällen ist die Virusinfektion harmlos, allerdings können neben hohem  Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und starken Druckschmerzen hinter den Augen auch innere Blutungen oder ein lebensbedrohlicher Schock auftreten, was eine stationäre Behandlung mit Intensivmaßnahmen erfordert.

Menschen mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsytems, der Lungen mit Zuckerkrankheit oder anderen, sind für Komplikationen besonders anfällig. Aber wie bei allen Viruserkrankungen können auch bei jüngeren Menschen Probleme auftreten, z.B. durch Mitbeteiligung des Herzmuskels (Myocarditis). Leider gibt es gegen das Dengue-Fieber bisher keine vorbeugende Impfung oder spezifische Therapie.

Insgesamt sind in diesem Jahr immerhin 641 importierte Dengue-Infektionen in Deutschland gemeldet worden. Die Weltgesundheitsorganisation geht jährlich von 50 bis 100 Millionen Infektionen aus. Insbesondere Mittelamerika ist in 2013 besonders betroffen. Im vergangenen Jahr waren zahlreiche Erkrankungen auf der portugiesischen Insel Madeira aufgetreten.

Auch die Ausbreitung anderer Infektionskrankheiten können durch die Klimaveränderung begünstigt werden. Milde Winter in Verbindung mit einem reichhaltigeren Nahrungsangebot fördern z.B. Nagetierpopulationen, die Überträger des Hantavirus sind (siehe Proplanta "Massenvermehrung der Rötelmaus bereitet Ärzten Sorge"). (Hr)


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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